Haben und Nichthaben

( To Have and Have Not ) ( USA, 1944 )

Inhalt vom Film

 

Rewatch gemacht am: 10.04.2020

 

Diskussionsthread in meinem Forum

Start meines Humphrey-Bogart-Rewatches ist der spannende Abenteuerfilm "HABEN & NICHTHABEN" (TO HAVE & HAVE NOT) aus dem Jahre 1944. Der Film, der Bogart & Bacall zusammenbrachte. Desweiteren spielen Walter Brennan ("Rio Bravo"), Dolores Moran und Sheldon Leonhard, der später die Kultserie "Tennisschläger & Kanonen" schuf, weitere Hauptrollen. Sommer 1940: Bogart spielt einen zynischen Geschäftsmann, der in Martinique Touristen zum Hochseefischen begleitet und wird dabei in einen politischen Krieg zweiere Parteien hineingezogen und sich für eine Seite entscheiden muß, um zu überleben und einen französischen Freiheitskämpfer schmuggelt und dabei Lauren Bacall kennenlernt, die seine Entscheidungen beeinflußt... Nach einem Roman von Ernest Hemingway.

 

Erwähnenswert auch die Musik des Films. Kein Geringerer als Johnny Mercer sang den Song "How Little We Know", geschrieben von Hoagy Carmichael, der in dem Film den Pianisten Cricket spielte. den Song dazu sang Lauren Bacall zu Carmichael dann selbst.

Version von Bing Crosby, Musik von Hoagy Carmichael und daneben die von Lauren Bacall aus dem Film:


Die Co-Stars:
Für die damals erst 19jährige Lauren Bacall war dies ihre allererste Filmrolle, sie spielte Bogarts Love Interest Marie Browning. Walter Brennan ("Rio Bravo") spielte Bogarts besten Freund, den alkoholkranken und liebenswerten Seebären Eddie. Dolores Moran spielte Madame Hellene de Bursac, Marcel Dalio war als Hotelbesitzer Gerard aka Frenchy zu sehen, Der Musiker Hoagy Carmichael spielte den Pianisten Cricket und Sheldon Leonhard, der später die Kultserie "Tennisschläger und Kanonen" ("I Spy") schuf, spielte eine Nebenrolle als Lt. Coyo.

Synchronisation:
Humphrey Bogart wurde von seinem Stammsprecher Joachim Kemmer synchronisiert, Joseline Gassen (Stammstimme Stefanie Powers in "Hart aber herzlich") sprach Lauren Bacall. Friedrich Georg Beckhaus ("Raumschiff Orion") sprach Eddie, Jürgen Kluckert sprach Marcel Dalio.

DVD & BluRay:
Ich besitze die deutsche Erst DVD VÖ von 2004. Interessant. Als ich die DVD aufklappte, steckte noch der Kassenbon an der Seite. Ich hatte diesen Film zusammen mit 4 anderen Bogart-Filmen an einem Dienstag, den 23.03.2004 um 10:04 Uhr im Bremer Mediamarkt für damals 14,99 Euro gekauft. Als Bonus gibt es einen 6minütigen Looney Tunes Zeichentrick-Kurzfilm "Merrie Melodies: Bacall To Arms", der eine Filmszene nachschildert. Die Hauptrollen spielten "Humphrey Gocart und Laurie Be Cool". :)  Zudem gibts eine 11minütige Dokumentation "A Love Story: The Story of To have & Have Not" von Filmhistorikern, u.a. Leonard Maltin sowie den original Kinotrailer. Weitere DVD Releases oder einen BluRay Release gibt es erstaunlicherweise noch nicht.

Interessantes:
Regisseur Howards Hawks wollte einen Hemingway-Roman verfilmen und preschte los, dass er sogar aus dem schlechtesten Hemingway-Roman einen Erfolgsfilm zaubern könnte. Er machte deswegen "Haben und Nicht haben". Der Plot der geschichte wurde abgeändert. Statt auf Kuba spielte der Film auf Martinique, statt um Waffenhändler ginbgs um einen politischen Schmuggel eines potenziellen neuen Präsidenten und statt ein tödliches Ende im Feuergefecht gabs ein Happy End. Hawks wollte hierfür 2 weibliche unverbrauchte neue Hollywood Gesichter und verpflichtete die damals völligst unbekannte Betty Perske, nachdem er und seine Frau Nancy sie auf dem Titelblatt von Harper’s Bazaar gesehen hatten, die sich da den Künstlernamen Lauren Bacall zulegte, da ihre Großmutter Bacall hiess und Dolores Moran, die zuvor nur kleine Rollen hier und da gespielt hatte. Hawks wollte eigentlich Moran als die größere der beiden für den Film präsentieren, doch er änderte seine Meinung, als er bacalls Präsenz sah. Ihm entgang aber auch nicht, dass sich sein Hauptdarsteller Humphrey Bogart in sie verliebte und beide nach 2 Wochen der Dreharbeiten Händchenhaltend am Set langliefen. Bogart war bereits 45 Jahre alt zu dem Zeitpunkt und Lauren Bacall erst zarte 19, weswegen einige über die Affäre die Nase rümpfte, besonders Bogarts damalige Ehefrau Mayo Methot, die daraufhin noch mehr trank als ohnehin zuvor schon. Regisseur Hawks mochte die Affäre noch weniger, weil er sich selbst in Bacall verliebt hatte und sich um die bemühte und sogar Methot anrief, zum Set zu erscheinen, damit sie ihren Mann mit Bacall flirten sah, was zu einem Eklat am Set führte. Nachdem Hawks Bacall nicht "bekommen" konnte, fing er eine Affäre mit der damals knapp 18jährigen Dolores Moran an. Moran war wiederum eifersüchtig auf Bacall, weil ihre Rolle um mehrerer Szenen geekürzt wurde und dafür Bacall mehr Szenen bekam. Moran führte später an, das Hawks sie um ihre Karriere gebracht habe, zugunsten von Bacall. Etrwas mehr als 1 Jahr später liess sich Bogart von der von Eifersucht zerfressenden und stark alkoholkranken Methot sich scheiden. Methot starb 1951, indem sie sich zu Tode soff.

Bacall nannte Bogarts Charater in dem Film "Steve" und Bogart nannte ihren Charakter in dem Film "Slim". In den deutschen Fassung wurde aus "Steve" dann "Chief" und aus "Slim "Püppchen". Das waren die Spitznamen, die Hawks und seine Frau untereinander benutzten.

Legendär wurde durch diese Film die eigentlich nur improvisierte, also nicht im Drehbuch gestandene Szene "Wenn du mich brauchst, dann pfeif einfach. Du weißt doch, wie man pfeift, oder? Du mußt einfach nur die Lippen spitzen und pusten!" („You know how to whistle, don’t you Steve? You just put your lips together and … blow“), welchen Bacall zu Bogart sagte.

Zum Film selbst:
Sommer 1940 auf der Insel Martinique: Humphrey Bogart spielte den amerikanischen Geschäftsmann Harry Morgan, der seinen  Geld damit verdiente, mit seinem Kabinenboot Touristen zum Angels aufs Meer hinauszufahren, wobei er das Equipment stellte. Sein bester Freund ist der alkoholkranke, aber sehr liebenswürdige Eddie, der ihn auf Schritt und Tritt begleitet und der Meinung ist, dass er ihn beschützen müssen, wobei es immer eher andersherum war, indem Harry darauf achtete, dass er nicht immer zuviel trank.

Johnson, einer von Harrys Kunden, war unzufrieden mit seiner Fangausbeute und wollte den Trip canceln, sah auch nicht ein, dafür zu bezahlen, obwohl er sogar eine wertvolle Angelrute zerbrochen hatte. Als Harry ihn sagte, das er zu zahlen habe...alles insgesamt für 4 Wochen chartern, Ausrüstung und das Wiederbeschaffen der defekten Angel 825 Dollar fällig seien, vertröstete Johnson Harry auf den nächsten tag, da er erst zur Bank müsse. Widerwillig liess Harry sich drauf ein - ahnte jedoch nicht, dass Johnson bereits am nächsten Tag in den frühen Morgenstunden einen Flug gechartert hatte, der ihn nach Hause bringen sollte.

In dem Hotel, wo Harry wohnte, und das von seinem Freund Gerard geführt wird, den Harry jedoch nur "Frenchy" nannte, lernte er am Abend Marie kennen, die gerade aus Braslien angekommen war nund scheinbar vor irgedwas oder irgendwen davongelaufen ist, was man jedoch im Film nicht erfahren hatte. Harry fragte sie zwar, doch sie wich aggresiv dieser Frage aus. Harry überraschte Marie kurz darauf in seinem Zimmer, sie hatte Johnson sein Porte­mon­naie geklaut, welches ihm anbgeblich "heruntergefallen" war. Harry forderte sie auf, es ihm zurückzugeben, damit er ihn am nächsten Tag bezahlen kann. Durch einen Blick ins sein Porte­mon­naie sah er neben 60 Dollar auch mehrere Travellerschecks im Wert von 1.400 Dollar, sowie eben das Flugticket für morgen früh, um 5.30 Uhr. Nun wußte Harry, dass er ihn bescheissen wollte.

Da klopfte es an der Tür und Frenchy kam mit 3 Männern rein. Die baten ihm, einen Mann namens Paul de Bursac von einer anderen Insel zu holen. Paul de Bursac ist Politierk und soll der nächste Präsident dieser Insel werden und sie vom derzeitigen Unterdrücker zu "befreien". Doch Harry interessiert das nicht, will sich aus allem, was ihm nichts angeht, heraushalten und gab denen einen Korb.

Harry und Marie gingen an in die Hotelö-Launch zurück, wo Johnson an der Bar stand. Marie gab ihm sein Porte­mon­naie zurück, doch Johnson ahnte an Harrys Blick, dass er hineingeschaut hatte und Bescheid weiß. Harry forderte Johnson wauf, ihm einige seiner Travellerschecks zu unterschreiben, damit seine Forderung von 825 Dollar beglichen wird. Als Johnson ihm gerade die Schecks unterschreiben wollte, gabs einen Angriff auf das Hotel. Schergen des derzeitigen Präsidenten wollen verhindern, dass Paul de Bursac  herbeigeschafft wird. In dem Kugelhagel wurde auch Johnson ntödlich verwundet, so dass Harry sein Geld nun entgültig vergessen konnte. Stattdessen nahm Harry die 60 Dollar an sich - besser das, als nichts.

Dann tauchte Renard, der Polizeichef der Insel au8f und nahm Frenchy, Harry und Marie mit aufs Revier, wo sie aussagen sollten, was sie mit den 3 Männern zu bereden hatten, die auf Harrys Zimmer waren. Alle 3 taten  so, als würden sie nicht wissen, worum es eigentlich geht. Harry merkte jetzt, dass er nun doch in diesen politischen Sog gezogen wurde, indem er nie reinwollte. Nachdem sie wieder in ihrem Hotelzimmer waren, küßte Marie Harry erstmals, bevor sie sein Zimmer verliess und das oben im "Interessantes" angesprochene "Pfeif-Zitat" sagte. Harry hatte sich bereits entschieden, Paul de Bursac zu schmuggeln.

Am nächsten Tag, als eddie zu ihm kam, wies Harry ihn rüde ab. Eddie tat dies weh, dabei wollte Harry ihn nur beschützen, ihn aus der sache raushalten. Doch Eddie gelang es, sich an Bord zu schmuggeln. Als sie dann Paul de Bursac abholten, war auch dessen Frau Hellen dabi, was Harry nicht so sehr passte, dass eine Frau dabei war. Unterwegs zurück wurden sie von einem Patrouillienboot gefunden und zum Stopp befohlen. Harry wiess Paul und Hellene an, sie auf den Boden zu legen und schoß auf das Boot, die daraufhin auch zurückschossen und dann abdrehten. Doch Paul, der Harrys Rat ignorierte, wurde an der Schulter getroffen.

Später, als man die beiden versteckt hatten, mußte Harry auch noch notbehelfs als Arzt einspringen und die Kugel herausholen, da er schlecht in ein Krankenhaus konnte.  Während der kleinen OP fiel Hellene erstmal in Ohmacht. während Marie standhaft und cool blieb.

Später, als Harry und Marie es sich romantisch machen wollten, kam French herein. Renard war unten und versuchte Eddie auszuhorchen und datte ihm, um seine Zunge zu lösen auch schon nein paar Drinks spendiert. Harry eilte nach unten - doch Eddie hatte nichts gesagt...Renard ahnte nicht, dass er mit dem Schnaps zwar seine Zunge gelöst hatte, er ihm aber nur blödsinniges Zeug erzählte.

Man beschloß, Martinique zu verlassen und nach Port au Prince nach haiti zu verschwinden.  und Marie will bei Harry bleiben. Doch am nächsten Tag war Eddie verschwunden. Harry wurde gewahr, dass Renards Leute ihn geschnappt haben und ihn jetzt zum Reden bringen wollten, indem sie ihm Alkohol verweigerten, was Eddie wegen seiner Sucht naicht lange durchhalten würde....doch Eddie hielt abermals dicht, weil er durch seine Sauferei auch seine Erinnerungsgehirnzellen schon weggesoffen hatte und er sich an nichts mehr aus der Nacht erinnerte. Renard will deswegen Harry und Marie mit vorgehaltener Waffe zwingen. Mit einem Trick gelang es Harry, selbst seine Waffe aus einer Schublade zu holen udn einen der 3 Polizisten zu erschiessen und Renard zwingen, dass Eddie vom Revier freigelassen wird. Harry und Marie fesselten Renard und seinen Kollegen Coyo, während Harry, Marie und Eddie zu ihrem Boot gingen um Martinique zu velassen. Paul de Bursac und Hellene konnten nun politisch ihre Ziele erreichen.

Fazit:
Ganz großes Kino - ohne Zweifel! Der erste gemeinsame Film zwischen dem Traumpaar Bogart & Bacall  in einer sehr packenden Geschichte, bei der Bogart mal wieder der zynische Mann war, wie man ihn kennt.  Herrlich auch am Anfang, als er am Zoll eincheckte:

Zollbeamter: Name?
Harry: Harry Morgan
Zollbeamter: Staatsangehörigkeit?
Harry: Eskimo
Der Zollbeamte schaute dumm drein und Harry meinte "Scherz...ich bin Amerikaner!"


Man spürte wirklich das Knistern zwischen Bogart und Bacall, wie es Maltin auch in der auf der DVD befindlichen Doku erwähnt hat. Die Zuschauer wurden Zeuge davon, wie Bogart uznd Bacall in in Wirklichkeit verliebten, und das auf einer Art und Weise, wie man es auch 100 Jahre später noch beobachten kann. Walter Brennan spielte  seine spleenig-liebenswerte Rolle wieder sehr gekonnt, wie man sie von ihm kennt.

Dieser Film ist ein großes, wunderbares Stück Filmgeschichte und Hawks hatte recht...er konnte aus Hemingways schlechtesten Roman ein Meisterwerk zaubern. Ich ziehe meinen Hut!