Der Chef

( Un Flic ) ( F, 1972 )

Inhalt vom Film

 

Rewatch gemacht am: 21.09.2024

 

Diskussionsthread in meinem Forum

Heutiger Betthupferl Rewatch Film aus meiner Filmreihe mit Alain Delon ist der Kriminalfilm "DER CHEF" ("UN FLIC") aus dem Jahre 1972, zusammen mit Catherine Deneuve, Richard Crenna, Michael Conrad, Riccardo Cucciola und Paul Crauchet. Der Pariser Nachtclub-Besitzer Simon (Richard Crenna) ist der Kopf einer Gangsterbande. Trotz seines Doppellebens ist er ein gut Freund mit Kommissar Coleman (Alain Delon), der von Simons Verbrechen weiß, aber stets zu wenig Beweise hat. Außerdem lieben beide dieselbe Frau, Cathy (Catherine Deneuve). Da bietet sich dem Kommissar eine Chance: Die Spur eines Verbrechers, der an dem raffinierten Überfall auf eine Filiale der Banque National de Paris in einer kleine Küstenstadt beteiligt war, führt zum Nachtclub Simons...

 

Die Stars:

Alain Delon spielte den Polizist Kommissar Edouard Coleman, Catherine Deneuve seine Love Interest Cathy, Richard Crenna ("Rambo") spielte seinen Freund und Gegner Simon, Michael Conrad spielte Crennas Komplizen Louis Costa, Riccardo Cuccioola spielte Creannas Komplizen Paul Weber und Andrè Pousse spielte Crennas Komplizen Marc Albouis.

 

Synchronisation:

Alain Delon wurde von Christian Brückner (Stammstrimme Robert deNiro) gesprochen, Catherine Deneuve von Helga Trümper, Michael Conrad von Gernot Duda, Richard Crenna von Harald Leipnitz, Riccardo Cucchiola von Leo Bardischweski und Paul Crauchet von Erich Ebert.

 

DVD & BluRay:

Ich besitze von dem Film eine digitale TV Aufnahme in sehr guter Qualität, die ich kürzlich erst wieder neu vom TV bei Kinowelt aufgenommen hatte. Der Film ist jedoch auch auf DVD und BluRay erhältlich. Hier eine Übersicht.

 

Interessantes:

Die Dreharbeiten fanden in Paris, Bordeaux, Saint-Jean-de-Monts sowie in den Filmstudios von Boulogne-Billancourt statt. Regisseur Jean-Pierre Melville und Hauptdarsteller Alain Delon hatten bereits für Der eiskalte Engel (1967) und Vier im roten Kreis (1970) erfolgreich zusammengearbeitet. Der Chef war der letzte Film, den Melville inszenierte, bevor er am 2. August 1973 im Alter von 55 Jahren an einem Schlaganfall verstarb. Der Film wurde am 25. Oktober 1972 in Frankreich uraufgeführt, wo ihn mehr als 1,46 Millionen Zuschauer in den Kinos sahen. Am 16. Januar 1973 kam er in die bundesdeutschen Kinos. In der DDR wurde er erstmals am 15. März 1975 auf DFF 1 unter dem Titel Ein Polizist im Fernsehen gezeigt. Ab dem 24. März 1978 war der Krimi auch in den Kinos der DDR zu sehen.

 

Zum Film selbst:

Der 23. Dezember, am Tag vor Heiligabend. Vier Männer rauben an einem sehr stürmischen Abend eine Bank im Küstenort Saint-Jean-de-Monts aus. Anführer der Bande ist Simon, ein gewievter Verbrecher und Nachtclubbesitzer, dem die Polizei schon lange auf der Spur ist, aber nie was nachweisen konnte und das, obwohl der ambitionierte wie wortkarge Kommissar Edouard Coleman Simon kennt - beide sogar seit vielen Jahren eine Art Freundschaft hegen und darüberhinaus sogar in die selbe Frau, Cathy, verliebt sind. Doch bei dem Überfall ging nicht alles glatt. Einer der Kassierer löste den Alarm aus und legte wenig später auf Marc Albouis, einer der 4 Bankräuber an und jagte ihn eine Kugel in den Unterleib. Simon erschoß den Kassierer daraufhin udn das Quartett flüchtete.

Coleman nahm die Ermittlungen auf. Verkleidet als Sanitäter erscheint das Verbrecher-Trio am darauffolgenden Abend im Krankenhaus und geben vor, den als Monsieur Schmidt eingetragenen Marc in ein anderes Hospital bringen zu müssen. Die diensthabende Krankenschwester weist sie jedoch darauf hin, dass Marc transportunfähig sei. Während Simon mit ihr diskutiert, schleicht sich die als Krankenschwester verkleidete Cathy in Marcs Zimmer und gibt Marc eine tödliche Injektion. Nachdem Kommissar Coleman mit seinem Kollegen Morand die Sachen des Verstorbenen durchsucht hat, jedoch keinen Hinweis auf dessen wahre Identität oder mögliche Verbindung zum Überfall finden konnte, trifft er sich mit Cathy. Er tut so, als wolle er sie verhaften. Cathy zieht plötzlich seine Waffe, wirft sie jedoch auf ihr Bett und sie küssen sich.

Coleman erfährt kurz darauf von einem Transvestiten, dass Simon scheinbar noch einen weiteren, noch größeren Coup plant. Simon will mit Louis und Paul einen Zug überfallen, in dem eine rivalisierende Bande Drogen von Paris nach Lissabon schmuggeln will. Während ein Unwetter tobt, gelangt Simon über einen von Louis gesteuerten Hubschrauber in den fahrenden Zug. Dort gibt er sich als normaler Passagier aus und bricht in die Kabine des schlafenden Drogenkuriers Mathieu ein. Er schlägt Mathieu nieder, raubt ihm zwei Koffer, in denen die Drogen versteckt sind, und entkommt mit dem Hubschrauber. Wenig später vergräbt das Trio die Drogen an einem abgelegenen Waldstück.

Coleman bekam durch den toten Marc heraus, dass dieser mit dme verbrecher Louis Costa befreundet war und wittert, dass er zur Bande gehören muß. Costa wurde überwacht und Coleman konnte ihn schliesslich in einem Restaurant stellen. Coleman verhörte Costa, der zunächst nichts sagte, bis Coleman die Zügel arg straffer zog und Costa schliesslich zu einer Aussage bewegen konnte. Coleman erfuhr, dass Simon der Kopf der Bande war und sucht ihn in dessen Nachtclub auf. Dieser gibt jedoch vor, Marc Albouis, Louis Costa und Paul Weber nicht zu kennen. Coleman, der ihm nicht glaubte, aber eben keine Beweise hatte, das Simon lügt,  verliess schließlich den Club, worauf Simon eilig Paul anruft, um ihn vor der Polizei zu warnen. Sein Anruf kommt jedoch zu spät, denn die Beamten stehen bereits bei Paul vor der Tür. der verzweifelte Paul beschliesst daraufhin lieber Selbstmord zu begehen, indem er sich in den Kopf schoß, statt sich zu ergeben und in den Knast zu wandern.

Simon, der nun merkte, das es für ihn immer enger wurden, will daraufhin mit den Drogen fliehen. Von seinem Hotel aus ruft er Cathy an, die ihn abholen soll. Das Telefongespräch wird jedoch von Coleman abgehört, der enttäuscht darüber war, dass Cathy weiterhin auch unter diesen bedingungen lieber zu Simon, statt zu ihm hielt. Als Simon das Hotel verlässt und zu Cathys Wagen gehen will, taucht Coleman hinter ihm auf. Der unbewaffnete Simon greift in seine Jacke, worauf der Kommissar ihn vor Cathys Augen erschießt. Simon hatte gewusst, dass Coleman so reagieren würde und so war es seine persönliche Art des Selbstmords durch die Polizei. Coleman beachtete Cathy nicht...für ihn war Cathy erledigt. Als letzten Zeichens seine einstigen Liebe zu ihr, liess er sie laufen, beachtete sie nicht einmal. Kurz darauf bekam Coleman einen weiteren neuen Fall zugewiesen. Somit war Louis letztendlich der einzige, der aus der bande überlebt hatte.

Fazit:
Ein sehr ungewöhnlich ruhiger Film, der ohne viele Worte auskommt und erstlinig von den Szenen und der Kameraführung lebt. Keineswegs unspannend...aber eben anders als man so einen Film sonst kennt und erwartet. Action ist hier ebenfalls sehr sparsam angereichert wurde, die Rolle der Deneuve verhältnismäßig klein gehalten. Delon und Crenna sind die screentimereichsten Akteure. Ein Film, der vor allem von der Spannung und der Intensität lebt aber eben auch ein Film, der nicht jedermanns Sache ist, der lieber einen Krimi mit bekannten Elementen mag. Mir persönlich gefällt der Film sehr gut, zeigt im Wesentlichen die Umsetzung der Flucht des Gaunerquartetts, welchs schnell zu einem Trio minimiert wurde und einem Delon, der verschiedene Theorien wittert aber dennoch zuerst weitgehend auf der Stelle bleibt. Die Kameraführung des Films ist klasse, besonders das "Augen-Duell" zwischen Delon und Crenna gegen Ende des Films ist wirklich sehr gelungen. Alles in allem ein empfehlenswerter Film, aber eben halt recht ruhig, wenig Action, sparsam gehaltene Dialoge, meist dann kurz gehaltene Sätze. Aber genau in sowas Spannung und Intensität reinzubringen, zeichnet einen guten Regisseur wie Jean Pierre Melville zu dieser stilistischen Qualität aus.

 Sehr guter Film/Serie