Der Sträfling und die Witwe

( La Veuve Couderc ) ( F, 1971 )

Inhalt vom Film

 

Rewatch gemacht am: 05.10.2024

 

Diskussionsthread in meinem Forum

Heutiger Rewatch Film aus meiner Filmreihe mit Alain Delon ist das romantische Thriller-Drama "DER STRÄFLING UND DIE WITWE" ("LA VEUVE COUDERC") aus dem Jahre 1971, zusammen mit Simone Signoret, Ottavia Piccolo und Jean Tissier. In der französischen Provinz gelingt es dem entflohenen Sträfling Jean Lavigne (Alain Delon), bei der Witwe Couderc Tati (Simone Signoret) unterzukommen. Die Bäuerin ist in dem Dorf unbeliebt, und der Mann in ihrem Haus heizt die Gerüchteküche an. Als sich Jean dann noch in die 16-jährige Nichte Coudercs verliebt, gerät die Situation zunehmend außer Kontrolle ...Der Film basiert auf den gleichnamigen Roman von Georges Simeon.

 

Die Stars:

Alain Delon spielte den entflohenen Sträfling Jean Lavigne, Simone Signoret spielte die Bäuerin und Delons Chefin und zeitweise Geliebte, die Wirwe Couderc Tati, Ottavia Piccolo spielte die naive 16jährige Love Interest von Delon, Felicie, Jean Tissier spielte Signorets schwerhörigen Schwiegervater Henri,

 

Synchronisation:

Alain Delon wurde von Joachim Ansorge gesprochen, Simone Signoret von Tilly Lauenstein, Ottavia Piccolo von Dagmar Biener und Jean Tissier von Knut Hartwig.

 

DVD & Bluray:

Ich besitze den bislang einzigsten DVD Release von Pidax aus dem Jahre 2021. Bild und Ton sind sehr gut. Weitere Versionen gibt es derzeit nicht. Zudem ist der Film auchg in den 80er Jahren in drei verschiedenen Veröffentlichungen auch auf VHS erschienen, meines Achtens ebenfalls ungekürz, wie auch alle bisherigen TV Ausstrahlungen und die damalige deutsche Kinoaussführung von 1972.

 

Interessantes:

Mit Ottavia Piccolo drehte Delon bereits 1963 schon "Der Leopard" und 1975 danach auch noch "Zorro" zusammen. Piccolo war zudem in der italienischen Synchronisation die Stimme von prinzessin Leia in den "Star Wars" Filmen. Mit Simone Signoret drehte Delon 2 Jahre später auch "Die Löwin und ihr Jäger". Bereits der 1942 veröffentlichte Roman von Georges Simenon verschweigt und beschönigt nichts und katapultiert uns in diese ganz ungesunden Verhältnisse. Gegenüber dem Roman ist Jean aus dem Zuchthaus entlassen wurden und also keine Festnahme zu befürchten hat, ist er im Film ausgebrochen. Während der Roman sehr gesellschaftskritisch, aber frei von direkten politischen Anspielungen ist, betrachtet der Film mit dem Vorteil, Rückschau halten zu können, die porträtierte Gesellschaft auch als eine am rechten Rande. Man liest dementsprechende, deutlich zu sehende Zeitungen und macht durch eine Wandschmiererei an der Kirche unmissverständlich klar, wer nicht in den Ort gehöre: Juden. Das Jahr 1934 hat der Film sicherlich bewusst gewählt. Das Land befand sich in einer schweren Krise und hatte am 6. Februar Straßenschlachten in Paris zu gewärtigen, an denen Faschisten, wenn auch zu unkoordiniert für einen Putschversuch, maßgeblich beteiligt waren, was ein politisches Beben auslöste. Der Film, uns das ist das Entscheidende, bleibt aber dem Geiste des Romans treu, der Schilderung der dörflichen Enge und Bigotterie (allein das Einander-Beäugen beim inoffiziell obligatorischen sonntäglichen Kirchgang), den Turbulenzen, die ein Fremder hereinbringt. Laut viele Inhaltsangaben ist nachzulesen, dass Felicie 16 Jahre jung sei, dieses wurde jedoch im Roman nie erwähnt und war eine  provokante Freilegung des Films. Der Film selbst bleibt aber dem Geiste des Romans treu.

 

Zum Film selbst:

Juni 1934. Jean Lavigne ist nach 10 Jahren Knast ausgebrochen. 1922 wurde er wegen Doppelmodes an zwei Regierungsbeamte zu lebenslanger Haft verurteilt. Sein Motiv war, dass er mit dme politische Regine, die Nichtakzeptierung von Juden und Jugoslawen nicht einverstanden war, wobei er selbst auch Franzose war. Ihm verschlug es in ein kleines Kaff und sah, wie eine Frau sich abmühte, etwas schweres zu tragen. Er war ihr behilflich, einen 30 Kilo schweren Petroleumbrennofen bis zu ihr nach Hause zu schleppen (mit solchem Gerät beschleunigt man das Wachstum der von den Hühner gelegten Eiern und beschleunigt somiut auch den Verkauf) Trotz der 30 Kilo und ihr Angebot auch Pausen beim Tragen zu machen, liess Jean sich im Mannesehrgefühl nicht lumpen und schleppte das Teil tatsäöchlich mindestens 500 Meter bis zu ihrem Haus Grinsen Beeindruckt von der Tatkradt und seines Willens bot die Frau, die sich ihm als Couderc Tati vorstellte, einen Job für 2-3 Tage als Helfer auf ihrem Feld und im Hause an. Bezahlung soll 6 oder wenn er gut ist 8 Franc pro Tag betragen. Jean nahm gerne an. Jean erfuhr, dass ihr Mann vor Jahren verstorben ist und nur ihr schon etwas schwerhöriger Schwiegervater bei ihr lebt, der trotz seiner Wortkargheit schnell durchblicken liess, das er keinerlei Verständnis für Couderc hatte, dass sie einen "Landstreicher" ins Haus brachte. Doch die überaus resolute Witwe machte ihrem Schwiegervater klar, dass es immerhin ihr Haus sei. Schnell erfuhr man, dass sie einst als jhunge Magd hier mal angefangen hatte, bis ihr späterer Ehemann sie vergewaltigt hatte, schwängerte und geheiratet hatte, dann eine Totgeburt hatte. Ihr Mann war ein Alkoholiker der sich schnell ins Grab gesoffen hatte. Seine Familie hatte Couderc nie akzeptiert und verachtet sie bis heute. Doch Couderc ist resolut genug, dass ihr das absolut nichts ausmachte. Lediglich  die Tochter vom Bruder ihres Mannes, Felicie, kommt hier und da mal vorbei, doch Couderc mag sie nicht. Felicie ist eine sehr naive junge Teenagerin mit einem Baby, welches sie immer noch keinen Namen gegeben hatte, die anderen Männern schöne Augen macht un trotz ihrer erst 16 Jahre als "Dorfmatratze" bekannt ist. Couderc mag sie nicht, weil sie jung und schön ist, alles, was sie an sich selbst erinnerte und mittlerweile längst der Vergangenheit angehört.

Schnell sprach sich im Dorf herum, dass Jean bei der Witwe lebte und die Gerüchte kochten deswegen hoch, da Couderc im gesamten Dorf als sehr unbeliebt galt. Doch Jean leistete auf dem Feld eine sehr gute Arbeit, war schnell und gewissenhaft und für Couderc eine echte Hilfe. Zudem blieb der Witwe die Attraktivität des Mannes nicht unentdeckt. Derzeit pflegte sie, auch wenn dies im Film nur angedeutet wurde, eine hin und wieder sexuelle Beziehung mit ihrem eigenen über 70jährigen Schwiegervater. Felicie blieb Jean auch nicht verborgen, so machte sie Anzüglichkeiten, indem sie offen vor Jean ihr Baby an ihrer Brust stillte und ihm schöne Augen machte. Couderc war das natürlich ein Dorm im Auge und machte Felicie klar, dass sie es nicht billigt.  Der Vater von Felicies Baby war nicht bekannt, es stand aber fest, das das Baby zwar keinen Vater hat, der Vater allerdings schon mehrere Babys in diesem Dorf gezeugt habe, wie Couderc Jean wissen liess.

Eines Tages holte die Familie den Schwiegervater zu sich, weil sie es nicht mehr dulden wollten, dass ere bei Couderc und diesem Landstreicher lebt, dessen 3 Tage sich nun für unbefristet verlängert hatten. Couderc war darüber sehr erbost, dass sie einige Stunden später sauer zu denen rüberging um ihn zurückzuholen. Es gab einen Kampf zwischen ihr und ihrer Schwägerin. Jean sah es, griff ein und setzte den Kampf ein Ende und zog sich damit nun vollends den Hass der Schwägerin auf sich.

Couderc erfuhr zögernd, dass Jean im Gefängnis gesessen hatte. Jean verschwieg jedoch, weswegen er gesessen hatte und auch, dass er ausgebrochen und nicht entlassen wurde. Dennoch kamen sie sich durch dieses Gespräch noch ein Stückchen näher.  In der folgenden Nacht kamen Couderc und Jean sich näher und hatten Sex zusammen. Doch jean fühlte sich merkbar unwohl damit, wie sein weiteres Leben nun aussehen sollte, zudem blieb ihm nicht verborgen, dass Felicie ihn immer noch schöne Augen machte und er sich vor ihr sehr angezogen fühlte. Couderc blieb dies auch nicht verborgen und reagierte eifersüchtig, ohne Jean zur Rede zu stellen. Auf einem Dorffest, zudem Jean alleine ging mußte er mit ansehen, wie Felicie von einem älteren Mann zum Tanzen aufgefordert wurde, er ihr sich näherte, sie es zuliess und wenig später beide Sex im heu hatten. Jean reagierte eifersüchtig und wenig später, als Felicie auf den Weg nach Hause war, fing Jean sie an und beide küßten sich leidenschaftlich und hatten ebenfalls Sex in einem kleinen Waldstück. Couderc merkte, dass es immer später war und Jean nicht nach Hause kam und wußte innerlich, dass er bei "ihr" ist. Wenig später hatten Jean und Felicie kurz vor dem haus von Couderc noch einmal Sex und Couderc hörte es diesmal, als Felicie zum Orgasmus kam und war nun vollends eifersüchtig.

Das war der Punkt, an dem der Film sich unwiderruflich in einen Strudel begab: Felicies Eltern bekamen ebenfalls mit, dass Töchterlein viel zu spät heim kam und stellten sie zur Rede und sie beichtete ihnen alles. Siue reagierten extrem sauer. Couderc wiederum stellte Jean zur Rede, wieso er mit ihr geschlafen hatte, ihr das Gefühl gab, jung und begehrenswert zu sein, wenn er doch Felicie wollte. Es kam zum Streit und Couderc warf ihn raus.

Tags darauf kam Coudercs Schwiegervater zurück zu ihr, weil er den Streit dort nicht mehr ertragen konnte. Doch die immer noch gekränkte Couderc wollte ihn nicht wieder aufnehmen, sie stritten sich und der Schwiegervater verliess wieder mit Sack und Pack das Haus Grinsen

Felicies Eltern wollten rache für die "Schändung" an ihrer Tochter, gingen zur Polizei. Jean mußte seinen Ausweis vorlegen, der jedoch gefälscht war, die Cops dies jedoch zuerst nicht merkten, erst bei genauer Überprüfung, als Felicie den Ausweis im Auftrag ihrer Eltern von Jean strehlen mußte - ohen dass Felicie überhaupt ahnte, was ihre Eltern mit dem Ausweis vor hatten - geschuldet ihrer unendlichen Naivität... Augen rollen  Jean und Felicie hatten erneut Sex im Heuschober.

Tage später hatte sich Coudercs Wut gelegt und nahm Jean wieder auf, der eine tolle Expansionsidee wegen dem Petroleumbrennofen hatte, die glückte und womit sie in naher Zukunft sehr reich werden können. Felicie hatte bemerkt, dsass ihre Eltern Jean an den Kragen wollten und sah wie sie mit einer größeren Anzahl Cops zu Couderc und Jean kamen. Sie rannte zu ihnen und konnte beide warnen, woraufhin Jean die Flucht ergriff mit seiner Waffe. Jean wurde von den Cops gejagt und beschossen. Jean mußte auf seiner Flucht einen Cop in Notwehr erschiessen. Schliesslich flüchtete er sich ins Haus von Couderc zurück, die ihn sowieso eigentlich nicht aus dem Haus lassen wollte. Die Cops umstellten das Haus, gaben Jean ein Ultimatum, sich zu ergeben, was er mit einem Schuß beantwortete. daraufhin schossen die Cops auf das Haus, trafen dabei den Petroleumbrennofen und Jean realisierte, wie damals CourdecsZukunft in Rauch aufging, zumal dadurch ein Feuer entstand. Gegen Coudercs Willen ergab sich Jean der Polizei, die es jedoch mißverstanden und ihn mit Kugeln durchsiebten. Einer der Querschläger beendete auch Coudercs Leben. der Schuß traf sie direkt in den Hals.

Fazit:
Zuletzt sah ich den Film vor mehr als 30 Jahren und fand ihn damals furchtbar und hatte mir vorgenommen, mir den Film nie wieder anzusehen...nun habe ich 30 Jahre später dieses Vorhaben gebrochen - zum Glück, denn heute finde ich den Film ungemein klasse, sehr fesselnd und mitreissend. Ein Film, den man so leicht nicht wieder vergisst. Wieso ich ihn frühe rnicht mochte? Keine Ahnung...vermutlich ging ich damals mit falschen Voraussetzungen an den Film, dachte damals das wäre mehr Krimi und mehr Action - was der film überhaupt nicht ist. Zudem mochte ich es früher nicht, wenn ein Film kein Happy End hat...nun, das stimmt heute auch noch, aber längst nicht mehr so heftig wie damals. Das Ende dieses Films war sehr tragisch und war letztendlich auch urgendwie unnötig...entstanden durch eine Reihe von Eifersüchteleien und falsche Rachegefühle. Ich denke, auch wenn Jean keine Affäre mit Felicie angefangen hätte, wäre dieses Szenario auch passiert...wenngleich es dadurch beschleunigt wurde... aber die Abspaltung zwischen Coude c und ihrer "Familie" war doch zu groß, zumal sie ja auch nie akzeptiert wurde. Simone Signoret spielte eine ungemein starke und resolute Rolle, gefiel mir sehr gut, Delon natürlich auch, aber die schauspielerische Präsenz der Signoret war wirklich klasse. Auch die Musik des Films war passend. Alles in allem ein wirklich toller Film, sehr zu empfehlen.

 Geniale/r Film/Serie