Geldrausch

( The Toast Of New York ) ( USA, 1937 )

DEUTSCHE FASSUNG GILT ALS VERSCHOLLEN

Inhalt vom Film

 

Rewatch gemacht am: 01.11.2020

 

Diskussionsthread in meinem Forum

Heutiger Cary-Grant-Film ist die historisch auf basierenden Fakten beruhende Dramakomödie "THE TOAST OF NEW YORK" aus dem Jahre 1937, zusammen mit Edward Arnold, Jack Oakie, Frances Farmer und Donald Meek. Dieser Film gilt leider als vielen Jahrzehnten als verschollen, ich schaue ihn mir im englischen Original an. Der berüchtigte Raubritter-Finanzier Jim Fisk (Arnold), der Vermögen macht und verliert, versucht, den Goldmarkt sowie das Herz einer schönen Schauspielerin Josie Mansfield (Farmer) zu erobern . Seine Methoden bei allem sind da oft nicht ganz legaler Natur. Unterstützt wird er von seinen Partnern Nick Boyd (Grant), Luke (Jack Oakie) und den einfältigen Daniel Drew (Meek). Der Film basiert auf den Werken "Book of Daniel Drew" von Bouck White und "Robber Barons" von Matthew Josephson.

 

Die Co-Stars:

Edward Arnold ("Mr. Smith geht nach Washington"), der eigentlich die erste Hauptrolle in dem Film spielt, spielt das "Finanzgenie" James 'Jim' Fisk, Frances Farmer spielt seine und Grants Love Interest Josie Mansfield, Jack Oakie spielt Grants und Arnolds Freund und Partner Luke, Donald Meek spielte den einfältigen Daniel Drew und Clarence Colb spielte den Geschäftsmann Cornelius Vanderbilt.

 

Synchronisation:

Leider gilt die deutsche Fassung als verschollen und wurde vermutlich 1945 in Berlin bei dem Einmarsch der Russen vernichtet, wie viele synchronisierte US-Filme, die bei USA in Berlin gelagert wurden.

 

DVD & BluRay:

Da die deutsche Fassung des Filmes als verschollen gilt wurde und nie in Deutschland ausgestrahlt wurde, ist dieser Film leider auch nicht auf DVD oder gar BluRay zu bekommen. Ich besitze von dem Film die französische (!!!) Kauf DVD, die ich mir in unserem Paris-Urlaub vor einigen Jahren gekauft hatte. Der Film hat leider keine deutschen Untertitel, man hat die Wahl zwischen der rein englischen Version oder der englischen version mit französischen Untertitgeln. Es ist erfrischend zu sehen, dass für die Franzosen bei einem DVD Release nicht zwingend eine entsprechende Synchro vorliegt, sondern sie auch mit landessprachlichen Untertiteln versehen. Offenbar sind die französischen Filmfans nicht so verbohrt wie die deutschen :) Natürlich gibt es auch eine britische Kauf DVD.

 

Interessantes:

Der Film wurde ursprünglich als The Robber Barons angekündigt, um Robert Donat zu spielen, der gerade Count of Monte Cristo für den Produzenten Edward Small gemacht hatte. Die Kosten für die Produktion waren hoch und es gab mindestens sieben Autoren für das Drehbuch. Dieser auf Fakten basierende Film zeigt Jim Fisk als einen der größten Betrüger und Unternehmer in der Geschichte. Es endet mit seiner Beteiligung am "Black Friday", der Finanzpanik von 1869, mit seinem Finanzkollegen Jay Gould (der im Film merkwürdigerweise nicht vertreten ist) und ihrem Versuch, den US-Goldmarkt zu erobern. Es gibt auch ein Liebesdreieck zwischen Fisk, Boyd und Mansfield, das ebenfalls auf historischen Berichten basiert.

 

Zum Film selbst:

Cary Grant spielte den Finanzier, aber hauptsächlichen Betrüger und Schlitzohr Nick Boyd, der ein paar Jahre kurz vor dem Bürgerkrieg mit seinen Freunden Jim Fisk und Luke durch die Gegend ziehen um dort ihre Betrügereien durchzuziehen. 

Die Geschichte beginnt kurz vor dem Bürgerkrieg und zeigt Fisk, Boyd und Luke, wie sie die südlichen Bürger dazu verleiten, Seifenstücke zu kaufen, in denen sich möglicherweise ein 10-Dollar-Goldstück befindet. Bis sie aufgeflogen waren und  aus der Stadt gejagt wurden, wo sie dann zu Beginn des Krieges über die Mason-Dixon-Linie fliehen. Fisk hat einen Plan für ihn und Boyd, in den Süden zurückzukehren und Baumwolle zu kaufen und sie dann nach Norden zu schmuggeln, wo Luke sie an die Textilfabriken im Norden verkaufen soll. Bis zum Ende des Krieges haben sie Millionen verdient, nur um nach Kriegsende herauszufinden, dass Luke ihr Geld in konföderierte Anleihen reinvestiert hatte.

Sie überreden die skrupellosen, ehrgeizigen Partner Jim Fisk und Nick Boyd den hartgesottenen und leider sehr naiven Geschäftsmann Daniel Drew, ihnen seine Reederei zu verkaufen und mit wertlosen Anleihen der Konföderierten zu bezahlen. Später, besorgt darüber, dass sein langjähriger Rivale Cornelius Vanderbilt  versucht, die Kontrolle über seine Eisenbahn zu übernehmen, bittet Drew Fisk um Hilfe, um die Situation zu seinem eigenen Vorteil zu nutzen. Fisk und Boyd werden schließlich zu Finanzgenies, mit denen man an der Wall Street rechnen muss.

Währenddessen verlieben sich Fisk und Boyd in die Entertainerin Josie Mansfield. Fisk will Josie unbedingt zu einem Star machen will. Sie mag Fisk und schuldet ihm alles, ist aber wirklich von Nick angezogen, der ebenfalls in sie verliebt ist, aber sein Bestes versucht, um dies zu verhindern, um seinen Freund nicht zu verraten. Mansfield willigt schliesslich ein, Fisk aus Dankbarkeit zu heiraten, liebt Boyd aber wirklich.

Fisks Gier wächst über jeden Grund hinaus und er versucht, den Markt mit Gold zu erobern. Als Fisk Boyds Warnungen ignoriert, wendet sich Boyd gegen ihn und ist besorgt, dass die daraus resultierende Panik das Finanzsystem des ganzen Landes bedroht. Der Film endet mit einem Liebesdreieck, während Fisk ein wenig napoleonisch gegen alle vorgeht und versucht, das ganze Gold auf dem Markt in die Enge zu treiben. Die Bundesregierung greift schließlich ein, indem sie ihre Goldreserven freigibt und damit Fisk bankrott macht.Fisk starb am Ende - ziemlich heldenhaft, umgeben von seinen Freunden und der Frau, die er liebte.

 

Historische Fakten:

Die wahre Geschichte von James Fisk und Josie Mansfield ist tatsächlich weitaus interessanter und hätte einen faszinierenden Film gemacht, wenn auch keinen besonders erbaulichen. Der echte Fisk war ein Mitarbeiter des vielleicht ultimativen Räuberbarons Jay Gould (der im Film leider überhaupt nicht auftaucht!), und gemeinsam versuchten sie, Gold in die Enge zu treiben. Aber im Gegensatz zum Film wurde keiner der Männer durch das Unternehmen ruiniert und tauchte tatsächlich reicher als je zuvor auf. Fisk war verheiratet, hatte aber eine Reihe von Affären, am offensten und berühmtesten mit Josie Mansfield. Aber als sie sich in einen jüngeren Mitarbeiter von Fisk verliebte, versuchte sie Fisk zu erpressen, um ihr eine Einigung zu verschaffen. Als Fisk sich weigerte, erschoss Josie Mansfields neuer Liebhaber Fisk. Wenn der Film dem wirklichen Leben näher gekommen wäre, hätte Frances Farmer versuchen sollen, Edward Arnold zu erpressen, und Cary Grant hätte ihn erschießen sollen. :) Einige der Ereignisse im Film sind jedoch wirklich passiert. Fisk's Streit mit Vanderbilt, sein Flug nach New Jersey, um nicht verhaftet zu werden und die Versuche, den Goldmarkt zu erobern.

 

Fazit:

Fisk wird hier im Film als ein ziemlich liebenswerter alter Schurke dargestellt und es ist schwer, seinen plötzlichen Abstieg in die napoleonische Macht ihm abzukaufen. Und es ist nie klar, ob wir diese Leute anfeuern sollten oder nicht. Cary Grant bleibt in der etwas unangenehmen Rolle des Kumpels und des moralischen Gewissens, die er mit Flair bewohnt. Tatsächlich kann der Film nicht entscheiden, ob es sich um ein Toben durch das vergoldete Zeitalter oder um ein ernsthafteres Drama über die Missbräuche der Raubritter handelt. Edward Arnold, so muss man sagen, bewohnt seine Rolle auch mit Flair. Sein schauspielerisches Steckenpferd ist das Pathos und die Komödie. Obwohl ich zugeben muss, dass sein Charakter für die damalige Zeit schon recht seltsam ist. Er trägt sogar eine Uniform und hat ein eigenes Regiment, das sein Haus beschützt und versucht, sich über die kleinen Leute zu erheben. Frances Farmer als Josie Mansfield scheint ebenfalls einen merkwürdigen Platz im Film einzunehmen. Sie soll ehrgeizig sein, Gefälligkeiten von Fisk annehmen und ihre Karriere allein aufgrund seines Einflusses vorantreiben, und dennoch ist sie bei weitem nicht hardcore genug, um den Charakter wirklich glauben zu lassen. Anscheinend hat Frances Farmer dafür gestritten, die Rolle ein wenig zu optimieren, aber sie wurde weitgehend ignoriert. Ich hatte irgendwann mal gelesen, dass Cary Grant keine effektiven historischen Filme machen konnte, dass er in historischen Gewändern nicht ganz richtig aussah (OK, "The Howards of Virginia" mal so als Ausnahme gesehen ;) . Dies muss ein besonderer Gewand sein, da er in The Toast of New York glaubhaft gekleidet aussieht. Es muss von den historischen Filmen abhängen. Es ist fast unmöglich, ihn sich in Filmen vorzustellen, die im antiken Griechenland oder in Rom (Cary Grant in einer Toga?) Oder im Mittelalter spielen. Ich muss mich daran erinnern, dass die 1860er Jahre 1937 noch nicht so lange her waren. Wie der Zweite Weltkrieg für uns ist. Witzig auch die Szene, wo sich Grant und Arnold um die Gunst von der Farmer streiten...und eine Münze entscheiden liessen, Grant kickte diese ungesehen nach dem Luftwurf besieite, während Arnold die Münze suchte, eilte Grant nach unten zur Farmer :)

 

Insgesamt aber ein Film, der mich nicht sonderlich fesseln konnte, dennoch seine witzigen Momente hatte und Jack Oakie schon wirklich toll war. Aber in meinen Augen eben ein Film, den ich nicht sonderlich oft sehen muß.