Sein Mädchen für besondere Fälle

( His Girl Friday ) ( USA, 1940 )

Inhalt vom Film

 

Rewatch gemacht am: 30.09.2020

 

Diskussionsthread in meinem Forum

Zweiter Cary-Grant-Film von heute ist die rasante, romantische Komödie "SEIN MÄDCHEN FÜR BESONDERE FÄLLE" ("HIS GIRL FRIDAY") aus dem Jahre 1940, zusammen mit Rosalind Russell, Ralph Bellamy und Gene Lockhart. Top-Journalistin Hildy Johnson (Russell) will ihre Karriere an den Nagel hängen, um den langweiligen Versicherungsagenten Bruce Baldwin (Bellamy) zu heiraten. Doch Hildys Ex-Mann und Chef Walter Burns (Grant) will sie nicht ziehen lassen, da er sie beruflich braucht und immer noch liebt. Mit einem Trick überredet er sie zu einem letzten Fall und setzt alles daran, sie auf seiner Weise zurückzuerobern...Der Film basiert auf das Bühnenstück "The Front Page" aus dem Jahre 1928 von Ben Hecht und Charles McArthur, zwei ehemalige Journalisten.

 

Die Co-Stars:

Rosalind Russell spielte Grants Love Interest und Star-Journalistin Hildgard 'Hildy' Johnson, Ralph Bellamy spielte ihren einfältigen Verlobten Bruce Baldwin, Gene Lockhart war als Sheriff Hartwell zu sehen, John Qualen spielte den vermeintlichen Mörder Earl Williams, Frank Orth ("Muppet Show") spielte den Journalisten Duffy, Abner Biberman war als Gansgter und Grants Vertrauter Louie zu sehen und Regis Toomey spielte den Journalisten Sanders.

 

Synchronisation:

Dieser Film wurde erst 1972 durch die ARD synchronisiert. Cary Grant wurde vom deutschen Schauspieler Harald Leipnitz synchronisiert, Rosalind Russell von Renate Pichler, Ralph Bellamy von Hartmut Rech, Frank Orth von Horst Sachtleben, Abner Biberman von Tommi Piper ("ALF"), Gene Lockhart von Walter reichel und Regis Toomey von Horst Naumann.

 

DVD & BluRay:

Ich besitze von dem Film die deutsche DVD Erst VÖ von Columbia aus dem Jahre 2002. Der Film wurde komplett restauriert. Als Bonus gibts 4 Dokumentationen, einen Audiokommentar von einem Filmkritiker, Bio-und Filmographien und eine Bildergalerie.. Die schlechten Rezensionen zu Bild und Ton müssen sich auf eine andere DVD Version bei Amazon beziehen (Die Rezensionen sind auch von 2017 und 2018, wobei es meine Version schon sehr viel länger gibt und bis dahin nur positives geschrieben wurde. Schade, dass Amazon immer alles durcheinanderwirbeln muß und es damit den Kunden noch schwerer macht, eine anständige Version zu bekommen.) Peter West Trading & Music Production veröffentlichte ihn 2007 ebenfalls. Die "Süddeutsche Zeitung" brachte den Film 2007 ebenfalls auf DVD heraus. Intern Film brachte ihn 2010 auch auf DVD heraus. BEST ENTERTAINMENT veröffentlichte den Film 2012 erneut   2014 brachte EDEL den Film erneut auf DVD heraus. Als Bonus gibts dort nur eine Bildergalerie. Eine BluRay gibts gegenwärtig leider noch nicht, dürfte aber auch nur noch eine Frage der Zeit sein. Es gab noch eine weitere Ausgabe, über der ich leider keine näheren Informationen habe, Bild und Ton soll wohl "meiner" DVD entsprechen.

 

Interessantes:

Das Theaterstück "The Front Page" wurde von den beidne ehemaligen zeitungsjournalisten Ben Hecht und Charles MacArthur geschrieben, welches am Broadway ab dem 14.08.1928 mit großem Erfolg aufgeführt wurde. Regisseur Howard Hawks erwarb die Leinwandrechte. Der Cahrakter des "Walter Burns" entsprach der realen Person des Verlegers Walter Howey vom "Chicago Tribune". In dem Film gabs auch diverse Seitenhiebe auf den Tribune. Starreporter Hildebrand 'Hildy' Johnson ist Charles MacArthur selbst nachempfunden. Schon im Jahre 1931 wurde der Stoff erstmals ins Kino gebracht. Adolphe Menjou und Pat O'Brien spielten die Hauptrollen und der Film wurde für 3 OSCARS nominiert. Fast ein Jahrzehnt später gab Hawks eine Dinnerparty, bei der sich alles um das Motto "Dialog" drehen sollte. Hawks war ein Riesen-Fan von "The Front Page" Um seine These einer perfekten Inszenierung zu untermauern las er auf seiner Party den Charakter des Walter Burns. Ein weiblicher Gast las Hildy Johnson. Mittendrin bemerkte Hawks, dass Hildy Johnson von einer Frau sogar noch viel besser umgesetzt war und noch mehr Möglichkeiten bot. Nachdem Ben Hecht es erlaubte, dass Hawks für seinen film Hildy einer "Geschlechtsumwandlung" unterziehen durfte, begangen die Dreharbeiten, die am 21.11.1939 abgeschlossen wurden und der Film am 18.01.1940 Premiere in den Kinos feiern konnte.  Der Originaltitel des Films His Girl Friday (etwa "Seine treue Dienerin") ist eine Variante des Ausdrucks "Man Friday", der auf den Diener Friday (Freitag) in Daniel Defoes Roman Robinson Crusoe anspielt. Hildy Johnson sollte ursprünglich von Irene Dunne gespielt werden, doch sie lehnte ab. Katharine Hepburn, Margaret Sullavan und Carole Lombard standen ebenfalls in der engeren Wahl, doch die Rolle fiel auf Rosalind Russell. Dieser Film zählt bis heute als einer der witzigsten Filme, die jemals gedreht wurden.

 

Zum Film selbst:

Cary Grant spielte den rücksichtslosen Zeitungs-Verleger Walter Burns, für den eine gute Story alles ist und dabei sprichwörtlich auch über Leichen geht.  Als seine Ex-Frau und beste Journbalisten Hildegard 'Hildy' Johnson ihm mitteilt, dass sie den Beruf an den Nagel hängen will, weil sie sich mit dem langweiligen Einfaltspinsel Bruce Baldwin, ein Versicherungsagent, verlobt hat, setzt Walter alle Hebel in Bewegung, um dies zu verhindern, auch wenn seine Methoden nicht immer einwandfrei und nahezu menschenverletzend waren.

 

Sobald Burns von Hildy die Nachricht erfuhr, machte er erstmalk ihren neuen Götteregatten schlecht, in dem er ihn absichtlich mit einem alten Tattagreis, der gerade in die Redaktion kam, verwechselte. Anschliesslend lud er das neue Paar zum Essen ein....natürlich nicht ohne den Hintergedanken zu haben, Hildy mit irgendeinem Köder wieder zu überreden, ihren alten job weiterzumachen. Und Burns versuchte alles beim Essen, doch Hildy parierte jeden "Angriff" sehr gut, während der arme Bruce ziemlich vertrauenseelig war und wäre Burns alleine mit Bruce gewesen, hätte er keine 2 Minuten gebraucht, um Hildy wieder zurückzuholen. Burns machte schliesslich das Angebot, dass Hildy einen letzten Artikelk schreiben soll, dafür würde er sich über Bruce mit einer Lebensversicherung ausstatten. Eine Win-Win-Situation für alle, Bruce würde dazuz auch noch eine Provision bekommen. Man einigte sich wirklich, obwohl Hildy glaubte, dass Burns wieder irgendwas im Schilde führte... 

Doch dann änderte sich der eigentliche Artikel. Denn der Mörder Earl Williams wurde gerade eben zum Tode verurteilt. Da dies ein sehr heißes Eisen für alle Zeitungen der Stadt ist, muß jede Zeitung nihr bestes Pferd im Stall darauf ansetzen. Und so kam es, dass Burns Hildy überredete, genau diesen Artikel zu schreiben.  Dabei kam auch Earls Freundin Molly in den Verlag, die ihren mann für unschuldig hielt und die Journalisten nun anflehte, ihren mann nicht als mordenes Monster zu beschreiben, sondern als Opfer der Justiz.

Um Bruce bei der Stange zu halten, fädelte Burns einen miesen trick gegen ihn ein und setzte seinen Kumpel, den Ganoven Louie auf ihn an, ihn etwas "anzuhängen", nichts schlimmes, nur etwas um ihn für einige Stunden aus dem Weg zu haben. So rief Bruce wenig später bei Hildy an, dass er wegen einer gestohlenen Uhr verhaftet wurde. Hildy wußte, dass ihr Gute-Mensch Bruce dazu gar nicht im Stande wäre und witterte sofort, dass Burns dahintersteckte. Hildy fuhr Burns am telefon sauer an und stprühte Gift und Galle und sagte ihm dann, dass ihr Deal geplatzt sei und sie zerriss den fertigen Artikel, den die Kollegen schon als genial bezeichneten, in 1000 Fetzen.

Dann fielen Schüsse. das Polizeirevier war genau auf der gegenüberliegenden Seite des Verlages. Earl Williams war geflohen und die Journalistin in Hildy sprang sofort darauf an. Sie recherchierte, dass Williams vor einem Kontrollausschuß seinen Fall bildlich schildern sollte, dabei fiel ihm auch eine Waffe in die Hand...die geladen war, er dem Staatsanwalt in den Hintern schoß und er daraufhin bewaffnet flüchtete. Hildy hatte kurz vorher Bruce aus dem Gefängnis geholt. Doch kurz danach rief Bruce erneut an, er wurde abermals verhaftet...diesmal wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses. Eine blonde Frau brachte den gutmütigen Bruce in Not und von der Beschreibung her wußte Hildy sofort, wer diese blonde Frau war, und wer die angestiftet hatte. Wieder fluchte Hildy gegen Burns.

Der Beamte Joe Pettybone hatte ein Schreiben des Oberstaatsanwalts bekommen, das besagt, das Earl Williams freizulassen ist, weil seine Unschuld bewiesen wurde. Da jedoch der hiesige Staatsanwalt als auch der Bürgermeister kurz vor ihrer Wiederwahl standen, und eine Hinrichtung immer für reichelich positive Essenz für die wahl sorgten, bestachen sie Pettybone, das Dokument nicht auszuhändigen, bzw. erst nach der Hinrichtung.  Als Bestechung boten sie ihm einen lukrativen Posten in der Stadtkemmerei an und Pettybone, der nicht spnderlich helle war meinte "Hä? Und wen soll ich da immer kämmen?"   Der Bürgermeioster meinte naja, nur solange bis Williams gehängt wurde. Ihre Frau bekommt auch einen guten Posten. und Pettybone "Wie? Meine Frau wollt ihr auch aufhängen?"

Während Hildy an den Artikel sass, war sie alleine im Verlag. Augf einmal platzte Williams ins Office und bedrohte Hildy mit der Waffe Als Hildy ihn überwältigen wollte, schoß er...meilenweit daneben...es war eh der letzte Schuß, den er im Magazin hatte. Williams berichtete unter tränen, dass er unschuldig war und flehte Hildy an, ihm zu helfen. Dann traf auch noch Molly Malloy, Williams Freundin ein. Hildy versprach, beiden zu helfen. Dann hörte sie, wie Leute kamen. Vorher rief sie Burns an und erzählte ihm, dass sie "die Story" habe und dass Williams sich bei ihnen im Verlag versteckt. Hildy und Molly versteckten Williams in einem Sekretär vor ihren Kollegen, wo auch Polizeibeamte bei waren, die glaubten, Williams hier hereingehen gesehen zu haben. Hildy spielte die Dumme, doch sie wurde massiv unter Druck gesetzt. Molly half ihr, indem sie sagte, si wisse, wo Williams sei und daraufhin wurde sie ausgequetscht. nmach einer Weile hielt sie den Druck nicht mehr stand und verlor die Nerven und sprang aus dem fenster. Sie überlebte schwerverfletzt und wurde ins Krankenhaus gebracht.

Nun trat Bruce seine herrische Mutter auf den Plan, die Hildy eh nie leiden konnte und sie nun anprangerte, wieso sie ihren Zukünftigen nicht aus dem Knast geholt hätte.  Hildy meinte, viel zu tun zu haben, doch davon wollte die Mutter nichts wissen und fuhr Hildy wüst an. Auch Burns erschien. er war total happy, "die Story" zu haben und wies gleich seine druckerei an, alles zu ändern. Herrlicher Dialog, den Cary Grant glaube ich, auch etwas improvisiert hatte:

Burns: Ja...schmeisst die aktuelle Titelseite komplett raus! Was? erdbeben in China? Ach...weg damit...das interessiert hier doch kein Schwein, wenns bei den schlitzis mal etwas ruckelt. Die haben da doch alle 5 Minuten ein Erdbeben! 

Burns: Ja...den Artikel mit dem Neger, dessen Frau im Taxi entbunden hat, fliegt auch raus. Was? die Blumenschau? Nein...die muß drinbleiben, sowas lesen die Frauen immer gerne . Was? Der Präsident hat seinen Besuch angekündigt um eine Rede für seine Wiederwahl zu halten? Runter von der Titelseite...verfrachtet die einfach auf die Witzseite, da ist Platz und da gehört sie eh hin!


Eben...vollkommen überzogen, kam schon einer Satire gleich.

Auch Hildy war voll in Action und bemerkte gar nicht, dass Bruce seine Mutter ihn selbst aus dem Knast geholt hatte und nicht verstand, wieso seine Verlobte dazu keine Zeit hatte...und als Hildy ihn komplett ignorierte, wurde Bruce erstmals sauer, fuhr Hildy ein, doch sie liess ihn stehen. Dann behauptete er, sie würde ihn gar nicht lieben und hätte ihn alles nur vorgemacht, dass sie ein ruhiges Leben an Heim und Herd mit vielen kindern sich wünscht.- Hildy war so in Anrufe und ihren Artikel vertieft, dass sie Bruce gar nicht wahrnahm. Bruce setzte ihr dann ein Ultimatum, dass er um 9 Uhgr mit Mutter zurück nach Albany fahren würde. Wenn sie bis dahin nicht da sei, wäre es aus! dann verschwand Bruce mit seiner Mutter und erst jetzt bemerkte Hildy, dass Bruce gar nicht mehr da ist und Burns los "Er kommt gleich wieder, sagte er".

Als nun auch Sheriff Hartwell eintrudelte und Hily und Burns unter Druck setzte, zu verraten, wo Williams sei, stellte Williams sich selbst und kam hervor. Hildys Kollegen schrien schon gleich run "Williams war hier, er wollte sich den Weg nach draussen freischiessen und drehte komplett durch"  dabei war er komplett erschöpft und mußte rausgezogen werden. Hartwell wollte nun auch Hily und Burns berhaften, wegen beihilfe zur Flucht. Doich da traf Pettybone ein und erzählte von Williams Begnadigung, und dass Hartwell und der Bürgermeister ihn wegen deren Wiederwahl bestochen hatte, es nicht zu tun. Nun hatte Burns was gegen beide in der Hand und er mußte beide nun freilassen und die Nachricht wurde endlich weitergeleitet. Williams wurde entlassen.

Erst jetzt bemerkte Hildy, dass Bruce ja auf sie wartet. Doch dann erschgien ein Cop mit Bruce....Bruce wurde erneut verhaftet. Das Geld, dass Burns ihn gab und er durch Louie bekommen hatte, entpuppte sich als Falschgeld und Bruce und seine Mutter waren verhaftet und beide verstanden die Welt nicht mehr. Hildy und Burns klärten die Situation auf und Bruce forderte von Hildy, dass er sie nie wieder sehen will...und Hildy meinte "Naja, mit so einem krummen Vogel wie dir will ich auch nichts zutun haben...einen Tag in der Stadt und schon 3x verhaftet wurden!"

Hildy und Burns kamen wieder zusammen und wollten wieder heiraten - diesmal sogar mit Flitterwochen....und schon kam ein neuer Fall herein...aus Albany. Uns schon war klar, wo die Flitterwochen stattfinden sollen.

Fazit:
Eine wirklich umwerfend komische Geschichte mit vielen zündenen Gags, manche schon etwas versteckt. Zum Beispiel, als Burns zu Louie sagte, er sollte Bruce beschatten:

Louie: Wie sieht dieser Bruce denn aus?
Burns: Er ist dem Schauspieler Ralph Bellamy wie aus dem Gesicht geschnitten! 


Grant und Russell spielten wirklich klasse zusammen und Russell war füre 1940 schon eine sehr emazipierte Frau. Wobei ich an Howard Hawks Stelle den Part von Ann Sheridan hätte spielen lassen, die auf solche taffen und schnippischen Frauen ja immer gut geeignet ist  der Film hat soviele tolle Gags, das man alle gar nicht beschreiben mag...witzig uch, wie Louie Bruce seine Mutter huckepack aus dem office trug. Das Molly aus dem fenster sprang war die einzigst tragische Szene, die in diese überdrehte Komödie gar nicht hineingepasst hatte....aber sie überlebte ja, wobei man später nichts weiteres mehr von ihr hörte. Und ob Williams wirklich freigekommen ist? Schliesslich soll er auf seiner Flucht wohl einen Cop erschossen haben und den Staatsanwalt in den Arsch geschossen haben. Ich kenne natürlich das Theaterstück von 1928 nicht, ich kenne auch die Verfilmung von 1931 nicht, aber sehr wohl die verfilmung von 1975 mit dem Titel "Extrablatt" von Billy Wilder mit Walter Matthau (Burns) und Jack Lemmon (Hildy) in den Hauptrollen, den ich auch sehr gerne mag...aber gegen diesen Film kommt auch Wilders Werk meiner Meinung nach nicht an!

Selbstverständlich gibt es: