Vielzuviel hatte ich von dem Film in den letzten Jahren wieder vergessen, so dass ich den Film völlig unbeschwert geniessen konnte, Auch vom Hintergrund her. Der Film basiert auf eine wahre
Begebenheit, der Film wurde 1980 gedreht, die versiegelten Akten von 1943 wurden erst 1978 nach Ablauf der 35-Jahre-Frist freigegeben. der Film selbst erinnert - nicht nur vom deutschen Titel her
- an "Die Wldgänse kommen" sondern weist auch inhaltliche Paralellen auf (obwohl dieses eben eine wahre Begebenheit war. Zum Beispiel die Tatsache, dass ein Haufen längst pensionierter
Veteranen zu einem letzten - inoffiziellen - Auftrag berufen werden und ein haufen 60jähriger in einen Kampf schicken, wobei viele zuletzt erst im großen Huren-Krieg vum 1900 kämpftenj...also 40
Jahre vorher. Der film selbst weist nicht nur eine höchstspannende wie dramatische Handlung auf, sondern besticht auch durch einer guten Portion Humor. Sehr interessant fand ich auch den Abspann.
Da wurden die Bilder der Hauptschauspieler gezeigt zusammen mit den wahren Charakteren son damals....ehrlich gesagt rein äußerlich hatte kein Charakter Ähnlichkeit mit dem Schauspieler. Der
"wahre Gavin Stewart" und der von Roger Moore gespielte Charakter sahen sich am wenigsten ähnlich. Der wahre Stewart war ein Glatzkopf gewesen.... und sonderlich attraktiv war er auch nicht,
während Moore mal wieder den Schürzenjäger gab....ich denke mal diese Passagen wurden ausserhalb der damaligen wahren Begebenheit eingebaut, damit Moore mal wieder ganz Moore sein
kann Zudem hatte der Film ein nettes Zusammentreffen großer britischer Gentlemans wie Roger Moore, David Niven und Patrick Macnee Ich meine mal gelesen zu haben, dass Macnee die Rolle
bekommen hatte, weil Moore ihn vorgeschlagen hatte. Beide Schauspieler sind ja seit den 60ger Jahren sehr gute Freunde. Ganz witzig fand ich den netten Gag, als Macnee aus einer völlig anderen
Szenen in Zusammenhang mit "Mit Schirm, Charme und Melone" angesprochen wurde - kein Synchrofehler - denn im englischen Original war an dieser Stelle auch von "The Avengers" die Rede - wobei
freilich 1943 nicht die Serie gemeint war, sondern dies in einem völlig anderen Zusammenhang gemeint war - aber für uns Zuschauer natürlich ein klasse Hintergrund-Gag Erwähnenswert
sei noch, dass der Film an originalschauplätzen von damals gedreht wurde, so spielt ein großer Teil des Films auf der besagten portugiesischen Insel.
Über die DVD und den Filmschnitt:
Die DVD selbst ist leider sehr mager ausgestattet. Es gibt kein animiertes Menü, keinerlei Extra - nichtmal eine Trailershow oder Darstellerinfos, was eigentlich schon die absolute
Minimalausstattung einer DVD ist. Lediglich den Button "Film abspielen" und "Sprachauswahl" sind vorhanden. Es ist schon sehr schade, wie so ein toller Film mit so einer miesen DVD VÖ damals
herausgebracht wurde - ja, es gibt nichtmal eine Kapitelwahl! Bild und Tonqualität gehen in ordnung, wirken trotz des Alters des Films ganz OK.
Über die Synchronisation:
Roger Moore wurde wie fast üblich - von Niels Clausnitzer synchronisiert, auch David Niven hatte seine altbekannte Stimme von Friedrich Schönfelder. Gregory Peck wurde etwas fremdlich von Jochen
Schroeder gesprochen. Auch Moores Zweitstimme Lothar Blumhagen war dabei und lieh seine Stimme Kenneth Griffin. Patrick Macnee wurde leider nicht von Gert-Günther Hoffmann gesprochen - sondern
von Joachim Kerzel (Stammstimme Robert Wagner) und passte irgendwie nicht wirklich zu Macnee. Trevor Howard wurde von Arnold Marquis ("John Wayne") gesprochen.
Meine Meinung zum Film:
Wie bereits erwähnt hatte ich diesen Film leider viele Jahre nicht mehr gesehen gehabt - was eben auch den Vorteil hatte, dass ich nahezu kaum noch was vom Film wußte und ihn nun noch
spannungsgeladener geniessen konnte. Witzig auch hier wieder das Training der "alten Säcke" und die Vorauswahl, welcher der alten Herren man denn mitnehmen konnte...so wurde ein hochbetagter
80jähriger, der sich kaum noch auf den Beinen halten konnte - aber unbedingt die Deutschen aufmischen wollte - natürlich von Niven freundlichst abgelehnt Barbara Kellerman war zu dem
zeitpunkt rein äußerlich eine wirkliche Augenweide. Es war schon schade, dass sie sich als Bösewicht entpuppte und Moore sie umbringen mußte...aber irgnedwie hatten diese Szenen was klassisch
Bond-mäßiges mit einem eben bösen Bond Girl.
Macnee gefiel mir auch sehr in seiner Rolle als Sprengexperte Yogi...alle Achtung, wie er in dem Film mehrfach einen Kopfstand (!!!) hinbekam und dabei meines Achtens auch nicht gedoubelt wurde. Überhaupt spielten einige Schauspieler aus "Die Wildgänse kommen" auch hier mit, neben Kenneth Griffin, Patrick Allen, Brock Williams, Percy Herbert spielte auch Jack Watson wieder mit, der bei den Wildgänsen ja meinen Lieblings-Ausbilder spielte. Seine Rolle hier war leider sehr viel kleiner und spielte ein normales Seewolf-Mitglied (der immerhin aber überlebte) :)
Klasse in dem Film auch der Humor, nicht nur die üblich charmanten Sprüche von Roger Moore waren klasse, auch andere Beteiligte im Film - natürlich auch Patrick Macnee sorften für tollen
Humor:
"Wir werden nicht bezahlt, wir werden keine Medaille bekommen, wir dürfen niemals mit irgendwem darüber reden und werden vermutlich draufgehen: Teufel, auch, ich bin natürlich dabei! Und die
anderen selbstverständlich auch"
Der gesamte Film ist sehr spannend - sei es der Handlungsstrang zu Wasser, als auch am Land, der von Moore geführt wurde zusammen mit Trevor Howard. Gerade Howard fand ich mit seinen bissigen
Humor (und der dazu wirklich bärbeißigen Stimme von Arnold Marquis) wirklich klasse. Ein Jammer, dass die Kellerman ihn ermordete, als er sie in Moores Hotelzimmer überraschte)
Moore, der alte Schürzenjäger becircte natürlich die Kellerman, die ohne dass Moore es anfangs wußte - eine Spionin der Nazis war. Sehr lobenswert sei auch, dass die Deutschen in dem Film
wirklich deutsch sprachen (dieses war englisch untertitelt) und teils auch von deutschen gespielt wurde. So überzeugte Wolf Kahler als Hitlers Top-Spion. Klasse auch das feine Detail, als Kahler
in einem Resturant einen "Apfelsinensaft" bestellte und keinen Orangensaft, wie man es heute umgangssprachlich verwendet. Zur damaligen Zeit war das englische Wort "Orange" natürlich verpönt -
natürlich hiess es damals noch verstärkter "Apfelsinensaft"
Das Ende hatte mir auch gut gefallen, natürlich überlebten nicht alle den Film, aber doch ein großteil (unter ihnen Peck, Moore, Niven, Macnee und Jack Watson) - jeder von denen ausser Watson und
Niven zwar lädiert und angeschossen...aber immerhin Die Operation glückte und im nachfolgenden Text erfuhr man, dass nach dieser Operation nur noch ein britisches Schiff verraten wurde, vor
dieser Operation waren es 12 gewesen Ach ja...besonders, als das Nazischiff "Ehrenfels" durch Macnees Sprengsätze explodierte und sank, freute ich mich besonders....denn die Ehrenfels
stammte - wie auch auf dem Schiff stand, es stammte aus "Bremen" ;)
Letzenldich lobenswert erwähnt sei noch der von Matt Mono ("James Bond-Liebesgrüße aus Moskau") gesungene Song "The Precious Moment". Sehr nett waren die Bettszenen zwischen Moore und Kellerman
;) besonders jene Szene, als Kellerman die Vase nach Wolf Kahler warf und dabei ein teil ihres..... entblößt wurde (Nicht, das ich darauf geachtet hätte....) :)
Ein von A bis Z klasse gespieler Film mit großem Star-Aufgebot. ich wußte von damals noch, dass ich den Film wirklich mochte - aber wie gut er tatsächlich ist, konnte ich heute eigentlich erst
feststellen.