Der Fall Paradin

( The Paradine Case ) ( USA, 1947 )

Deutscher Alternativtitel: Schuldig oder nicht schuldig?

Inhalt vom Film

 

Rewatch gemacht am: 11.11.2020

 

Diskussionsthread in meinem Forum

Heutiger Betthupferl-Film mit Gregory Peck ist der Hitchcock-Klassiker "DER FALL PARADIN" ("THE PARADINE CASE") aus dem Jahre 1947, zusammen mit Ann Todd, Alida Valli, Charles Laughton, Charles Coburn, Ethel Barrymore und Louis Jourdan. Die schöne Italienerin Maddalena Paradin (Valli) wird des Giftmords an ihrem älteren, blinden Millionärsgatten beschuldigt. Sie engagiert den erfolgreichen verheirateten Rechtsanwalt Anthony Keane (Peck) als Verteidiger, der sich in sie verliebt und damit selbst in Verdacht gerät und zugleich seine Ehe und Karriere aufs Spiel setzt... Der Film beruht auf den gleichnamigen Roman von Robert Hichins aus dem Jahr 1934.

 

Die Co-Stars:

Alida Valli spielte die Angeklagte Maddalena Paradin, Charles Laughton spielte den knallharten Richter Thomas Horfield, Charles Coburn spielte Pecks Partner Sir Simon Facquer, Ann Todd spielte Pecks Ehefrau Gay Keane, Ethel Barrymore war als Laughtons Ehefrau Lady Sophie Horfield zu sehen und Louis Jourdan spielte in diesem Film seine erste große Rolle seiner Karriere, den zwielichtigen Diener von Valli, Andrè Latour. Leo G. Carrol ("Alexander Waverly" aus "Solo für UNCLE") spielte den Staatsanwalt Sir Joseph und Joan Tetzel spielte Coburns Tochter Judy Flacquer.

 

Synchronisation:

Die Synchro wurde 1952 angefertigt. Gregory Peck wurde hier erstmals von Paul Klinger gesprochen, der ihn danach auch noch in "Der Kommandeur" (1949) und dem Western "Scharfschütze Johnny Ringo" (1950) gesprochen hatte. Alida Valli von Agney Fink, Charles Laughton von Paul Dahlke, Charles Coburn vum Bum Krüger, Ethel Barrymore von Hanna Ralph, Ann Todd von Eleonore Noelle, Louis Jourdan von Ernst Kuhr  und Leo G. Carroll von Hans Hinrich.

 

DVD & BluRay:

ich besitze von dem Film die deutsche DVD Erst VÖ aus dem Jahr 2002 von EURO VIDEO. Bild und Ton sind sehr gut, Bonusmaterial gibt es nicht. 2009 erschien von Pheonix eine weitere Version des Films auf DVD. 2014 erschien der Film unter dem deutschen Alternativtitel "Schuldig oder nicht schuldig" bei GREAT MOVIES in einer Alfred Hitchcock Collection erneut auf DVD. Auf BluRay war der Film mal angekündigt, ist aber meines Wissens nach bisher noch nicht erschienen. Nennenswert ist, dass alle in Deutschland erschienenen Fassungen stark geschnitten sind. Es fehlen überall ca. 20 Minuten. Es ist schock wirklich schade, dass man uns diesen Film derzeit nur cut serviert -. ich hoffe, dass eine BluRay bei uns mal als uncut erscheinen wird.

 

Interessantes:

Dieser Film war die letzte Zusammenarbeit zwischen Alfred Hitchcock und David O. Selznick. Es kam zu einer Auseinandersetzung zwischen den beiden, da Hitchcock das Budget des Films arg überzog, so das der filom sogar teurer wurde als Selnicks "Vom Winde verweht". Selznick warf Hitchcock zu langsames Arbeiten vor. Hitch wiederum schlug zurück, dass er unter Bedingungen arbeiten mußte, die 20 Jahre der Zeit hinterherhinkten. Selznick verfasste die Schlußszene des Films letztendlich selbst - Szene für Szene. Hitch beklagte sich auch, dass sich Selznick immer wieder in seine Arbeit einmischte und bei vielen Szenen darauf bestand, sie wiederholen zu lassen. Hitchcock empfand Gregory Peck, Alida Valli und Louis Jourdan in ihren Rollen als ungeeignet, Selznick jedoch bestand darauf, diese 3 Schauspieler in den Rollen zu besetzen. Hitchcock wünschte sich stattdessen Lawrence Olivier (Peck), Greta Garbo (Valli) und Robert Newton (Jourdan) in den Rollen.  Der Film hatte ursprünglich eine Spieldauer von knapp 3 Stunden. 1980 wurde die ungeschnittene Originalversion bei einer Flut zerstört, was eine Restaurierung der geschnittenen Version als unwahrscheinlich erscheinen lässt.

 

Cameoauftritt von Alfred Hitchcock:

Alfred Hitchcock tauchte ca. in der 37. Spielminute auf, als Peck gerade den Zug bei Cumberland entstieg. Peck ging nach links, Hitch nnach recht vom Bahnhofssteg.

 

Zum Film selbst:

Gregory Peck spielte den erfolgsverwöhnten Rechtsanwalt Anthony Keane, der ein unbescholtenes Privatleben führte und in seinem Beruf als Koryphäe gilt. Er bekam von seinem Chef und Partner Sir Simon Flacquer, die auch privat gut befreundet sind, den Auftrag, Maddlena Anna Paradin zu verteidigen, die unter Verdacht steht, ihren blinden Ehemann vergiftet zu haben. Eigentlich wollte Keane mit seiner Frau in die Ferien fahren, mußte dies aber nun auf Eis legen. Schon bei der ersten begegnung zwischen Keane und Paradin verknallte sich Keane in seine hübsche Mandantin, was auch seine Arbeitsweise trübte.

 

Witzig fand ich, als sich Keane mit seiner Frau über den Fall unterhielt:

Keane: Glaubst du, dass sie schuldig oder unschuldig ist?
Gay Keane: Sie ist unschuldig. Sie sieht so nett aus...ausserdem hat sie einen Blinden geheiratet, sie kann nur unschuldig sein!


Doch schnell merkte Gay, dass ihr Mann in seine Mandantin verliebt ist. er regte sich sehr auf, wenn man ihr was anlasten wollte, zum Beispiel war Sir Simon vornherein überzeugt, dass sie schuldig ist und Gay spürte es förmlich, dass ihr Mann in sie verliebt ist (was ja auch zutraf!) Auch Simons Tochter Judyteilote die Meinung ihres Vaters. Sie war irgendwie sowas, was man heute einen "Prozessanalytiker" nennt. Auch Keane merkte, dass seine Frau witterte, dass er in Paradin verliebt ist. Zudem war sie auch noch geknickt wegen des verschobenen Urlaubs und Keane bot ihr an, vom Fall zurückzutreten und das sie dann ihren urlaub beginnen konnten. Doch Gay spürte, dass sie dieses Angebot nicht annehmen kann und sie überredete ihren Mann, den fall weiterzumachen, weil er der einzigste war, der dazu im Stnade war, sie aus der Sache herauszuholen.

Keane fuhr nach Cumberland, wo Paradine mit ihrem ann in einem Schloß gelebt hatte. Dort weilt unter anderem den zeiwlichtige junge Diener Andrè Latour, der Keane vornherein feindseelig betrachtete. Keane verschaffte sich 2 Tage lang ein Überblick über die Verhältnisse und spürte schnell, dass seine Mandantin und Latour mehr als nur Herrin und Diner waren. Als Keane wieder in London war, reagierte Paradine sauer, dass er nach Cumberland gefahren war und Latour verhört hatte. Paradine drohte, dass sie ihm das Mandat entzieht, sollte er nochmal so eine Ungeheuerlichkeit wagen und sich einen neuen Anwalt suchen.

Gay gesteht, dass sie Angst vor dem Ausgang dieses Falles hat...sie hat Angst, ihren Mann zu verlieren, entweder an Maddalena oder sollte er den Fall verlieren, dass sie ihren Mann an seiner Zerbrechlichkeit verliert, was noch schlimmer wäre. So hoffte sie, dass ihr Mann sie freibekommt.

Dann begann der Prozess und es wurden schwere Geschütze vom Staatsanwalt aufgefahren. Er zeigte auf, dass Paradine nur schuldig sein konnte, unter anderem weil sie hinter dem Geld ihres Mannes herwar und sie ihn vornherein nur deswegen heiratete, zumal er auch ein Stück älter war als sie.  Gay und auch Judy waren bei dem Prozess dabei, da Gay ihre "Widersacherin" selbst kennenlernen wollte.

Keane versuchte es ao dastehen zu lassen, dass Maddalenas Mann Selbstmord begangen habe, zumal er schon vorher das eine oder andere Mal davon sprach, doch recht überzeugen konnte er den Richter damait nicht.

Als Keane Latour ins Kreuzverhör nahm, schaffte er es, ihn aus der Reserve zu locken und ihn tatsächlich auch als schuldig darstehen zu lassen, als er ausratstete. Von Maddalena erntere Keane allerdings nur Hass und forderte ihn auf, Latour in Ruhe zu lassen, sonst würde er es bitter bereuen. Als Kene dann Paradine selbst ins Kreuzverhör nahm, gestand sie das Glas mit dem Gift danach selbst abgewaschen zu haben, olbwohl zu dem Zeitpunkt kein grund dazu bestand. Keane wußte, dass dieses Zugeben davon dem Fall sehr arg schaden wird un der Staatsanwalt nutzte dieses auch sofort aus.

Kurz darauf erfuhr man, dass Latour sich das Leben genommen hatte. Maddalena war schockiert und hatte nur noch Hass und Verachtung gegen Keane übrig. Zudem gestand sie den Mord an ihren Mann. Sie und Latour liebten sich und wollten heiraten - und mit dem Geld ihres Mannes ein schönes Leben leben. Dieses Geständnis brach dem Fall entgültig das Genick und Keane wußte nicht, was ihm mehr getroffen hatte. Die tatsache, dass er die erste Niederlage seiner Karriere hinnehmen mußte oder die Tatsache das die Frau, die er so verehrt und geliebt hat von ihr nur noch verachtung und Hass entgegenkam. Keane war nichtmal in der Lage sein Schlußplaydoyerzu sprechen und verliess wie in Trance den Gerichtssaal und Simon mußte übernehmen.

Maddalena sagte noch zu Keane, dass es ihr absolut egal ist, was aus ihr wird, da ihr Leben vorbei ist, jetzt, wo Laotour tot ist. Paradine wurde natürlich schuldig gesprochen und soll in 2 Wochen erhängt werden.

Keane will seinen Beruf an den Nagel hängen...er war wie ein geprügelter Hund, hatte sich lächerlich gemacht. Doch Gay war es, die ihren Mann wieder aufbaute und ermutigte, weiterzumachen und schnell den nächsten Fall anzunehmen, damit er schnell wieder ein Erfolgserlebnis verspüren kann.

Fazit:
Schauspielerisch ein ungemein starker Film. Charlkes Laughton gefiel mir als knallharter Richter sehr gut, Laughton zeigte mal wieder seine große Klasse als charakterstarker Mime. Auch Leo G. Carroll als Staatsanwalt bot hier einer seiner eindrucksvollsten Rollen seiner langen Karriere. Alida Valli und Louis Jourdan, die beide in diesem Film ihre bislang bedeutsamsten und größten Rollen spielten, überzeugten auch sehr. Gregory Peck wurde für diese Rolle sichtlich älter gemacht, bekam graue Schläfen und auch graue Strähenn in die Haare, obwohl Peck zum Zeitpunkt des Films erst 31 Jahre alt war. Zudem auch ein eher untypischer Hitchcock-Film, was wohl auch daran lag, dass Selznick Hitch oft diesmal reinredete und Hitch nicht so agieren konnte, wie er wollte. Ein wirklich spannender und eindringlicher Gerichtsfilm der für Pecks Charakter an die Nieren ging, er letztendlich seine Karriere und seine Ehe aufs Spiel setzte für eine Frau, die ihn nie geliebt hatte und vornherein falsch spielte. Dennoch muß ich gestehen, dass ich den Film damals irgendwie etwas lieber mochte, als heute. Er wirkt teils (obwohl ja stark gekürzt) etwas langatmig und man hätte einige Szenen straffen können. Der typische Hitchcock-Thrill fehlte mir hier in den Film. Er war nicht schlecht - beileibe nicht, ich liebe wirklich gute Gericvhts-Filme nd gut ist er zweifelsohne! Aber irgendwie...fehlte der besondere Kniff, etwas, was ich eigentlich von Hitchcock gewohnt bin und hier nicht so zum Tragen kam, wie man es eigentlich erwartet. Das der Film auch damals bei den Zuschauern und den Kritiken nicht so gut wegkam, kann ich schon irgendwie verstehen.

Insgesamt gebe ich: