Die schreckliche Wahrheit

( The Awful Truth ) ( USA, 1937 )

Inhalt vom Film

 

Rewatch gemacht am: 06.09.2020

 

Diskussionsthread in meinem Forum

Heutiger Cary-Grant-Film ist die schwungvolle Screwball-Komödie "DIE SCHRECKLICHE WAHRHEIT" ("THE AWFUL TRUTH") aus dem Jahre 1937, wofür Regisseur Leo McCarey mit einem OSCAR ausgezeichnet wurde. Neben Grant brillieren Irene Dunne, Ralph Bellamy und Cecil Cunningham. Das Ehepaar Jerry & Lucy Warriner (Grant & Dunne) führen eine Ehe voller Lügen und Sarkasmus, bis sie die Scheidung einreichen und ums Sorgerecht für den gemeinsamen Hund "Mr. Smith" feilschen. Der eher dümmliche Rancher Daniel Leeson (Bellamy) macht sich an Lucy heran und beide streben eine Ehe an, während Jerry zwanghaft versucht, Lucy zurückzuerobern und bändelt mit einer anderen an. Heraus kommt eine irrwitzige, heftigst amüsante Screwball-Komödie , die zu den besten ihres Genres gehört und sich 4 weitere OSCAR-Nominierungen einheimste. Der Film basiert auf das gleichnamige Theaterstück von Arthur Richman.

 

Die Co-Stars:

Irene Dunne spielte Grants Ehefrau Lucy Warriner, Ralph Bellamy spielte den dümmlichen, aber wohlhabenen Bauern vom Lande, Daniel Leeson. Molly Lamont spielte Grants quirlige Freundin Barbara Vance, Cecil Cunningham spielte Dunnes herrische Tante Patsy und Alexander D' Arcy spielte den schmierigen Franzosen Armand Duvalle.

 

Synchronisation:

Der Film wurde in Deutschland erst sehr spät, 1981,  synchronisiert. Cary Grant wurde von Tom-Selleck-Stammstimme Norbert Langer gesprochen, Irene Dunne von Almut Eggert, Ralph Bellamy von Bruce-Willis-Stammstimme Manfred Lehmann, Molly Lamont von Alexandra Lange, Cecil Cunningham von Tilly Lauenstein und Alexander D_ Arcy von Thomas Frey.

 

DVD & BluRay:

Ich besitze von dem Film die deutsche Erst VÖ auf DVD von Sony aus dem Jahre 2003. Bild und Ton sind zufriedenstellen, Bonusmaterial gibt es leider gar nicht. Die Süddeutsche Zeitung brachte den Film 2007 erneut auf DVD, welche sich 1:1 der von Sony gleicht.

 

Interessantes:

Der Film beruht auf das gleichnamige, sehr erfolgreiche Theaterstück von Arthur Richman.Der Film wurde zuvor bereits zweiman verfilmt: 1925 als Stummfilm und 1929 als Tonfilm.  Der Film wurde für 5 OSCARS nominiert, gewann jedoch nur einen, für Leo McCarey als besten Regisseur. Der Fox-Terrier Skippy, der in diesem Film "Mr. Smith" spielte, ist kein unbekannter und verkörperte zuvor bereits den Hund "Asta" aus den "Der Dünne Mann" - Filmreihe mit William Powell und Myrna Loy und wurde 1938 auch für die Screwball-Komödie "Leoparden küßt man nicht" mit Cary Grant und Katharine Hepburn eingesetzt.Zu diesem Film gabs kein wirklich standfestes Drehbuch, so liess McCarey Cary Grant und Irene Dunne aus dem Stand heraus Dialoge improvisieren.  In diesem Film wurde Cary Grants Talent für romantische Komödien entdeckt. Zu den Screwball-Comedies zählt dieser Film zu den besten des Genres.

 

Zum Film selbst:

Cary Grant spielte den selbstverliebten Jerry Warriner, der eine saloppe Ehe mit seiner Frau Lucy führt, die nach aussen hin als Traumehe gilt, aber in Wahrheit sich das Paar nur belügt, betrügt und mit Sarkasmus kommunizieren und es für jeden eine Wonne ist, den jeweils anderen zu blamieren.  Eines Tages beschliessen die beiden aus einem Streit heraus, sich scheiden zu lassen. Jerry täuschte gerade vor, geschäftlich in Florida gewesen zu sein, dabei hatte er sich in New York herumgetrieben und Lucy machte sich vergnügliche Stunden mit ihrem snobistischen, französisches Musiklehrer. und kam deswegen zu spoät zu einem Essen mit Freunden, weil angeblich der Wagen nicht ansprang.

Vor Gericht wurden die Scheidungspapiere eingereicht und nun hatte man genau einen Monat zeit, bis die Scheidung rechtskräftig wird. Sofort entbrannte der Streit um das Sorgerecht für den gemeinsamen Fox Terrier Mr. Smith, den Lucy nur "Smitty" nennt. Beide gaben an, ihn angeschafft zu haben und tauschten sich vor Gericht jeweils ihre Geschichte aus, wie sie an den Hund gekommen waren.  Der Richter entschied, dass derjenige den Hund bekommen sollte, für den sich mr. Smith entscheiden würde. Beide riefen den verwirrten Hund jeweils zu, zu ihn zu kommen. Mit einem Trick in Form eines Spielzeugs gelang es Lucy, Mr. Smith zu sich zu holen und bekam das "Sorgerecht", während Jerry ein Besuchsrecht für 2 Tage im Monat zugesprochen bekam.

Kurz darauf biederte sich der dümmliche, aber wohlhabende Farmer Daniel Leeson sich bei Lucys Tante Patsy an. Tante Patsy ist eine resolute ältere Dame, die Jerry noch nie sonderlich gemocht hatte. Durch Patsy lernte Daniel Lucy kennen und für Daniel war es gleich Liebe auf den ersten Blick. Gelangweilt nahm Lucy sich auch seiner an. und beide verbrachten fortan Zeit miteinander, obwohl man nicht viel gemeinsam hatten und Daniel ausser merkwürdiger dümmlicher Sprüche, die ausser ihm niemand zu verstehen schien nicht viel zu bieten hatte.

Jerry datete die Showgirl-Sängerin Dixie Lee, die auch nicht die hellste Birne im Kronleuchter war. Zufällig trafen sich nun alle 4 in einem Nachtclub, wo Dixie auftrat. Jerry und Lucy fingen gleich an, mit scharfzüngigen Kommentaren den jeweils neuen Partner schlechtzumachen. Dixie hatte zudem das Pech bei ihrer Gesangsnummer über einen Schacht zu stehen, wo immer ein starker Wind alle Nase hochkam, der ihr Kleid gleich jeweils bis in den "7. Himmel" hob  :) Lucy amüsierte sich drüber, Jerry war es eher peinlich.

Lucy und Daniel kamen sich immer näher und Daniel wollte Lucy sofort heiraten, wenn die Scheidung durch ist. Daniel will dann mit Lucy aufs Land spielen, wo beide dann die Ranch bewirtschaften sollen. Jerry machte sich darüber lustig, weil er Lucy kennt, die ein absoluter Stadtmensch ist und eine Kuh nicht von einer Maus unterscheiden kann und ihr heißgeleibtes Hobby, shoppen zu gehen, dort auch sehr beschränkt waren. Jerry machte sich darüber lustig, dass Lucy solche sachen ja eh nichts bedeuten und erntete von Lucy strenge Blicke. Lucy hatte Daniel erzählt, dass sie sich nichts aus Tanten macht, doch Jerry erzählte ihm, dass sie es lieben würde und sogleich machten beide die Tanzfläche unsicher...obwohl Lucy wirklich keinen Sinn fürs Tanten hatte, Daniel jedoch sehr. Jerry machte sich einen Spaß daraus, beim orchester denselben Walzer gleich nochmal zu spielen und ernete böse Blicke von Lucy.

Daniels Mutter sah es überhaupt nicht gerne, dass ihr Sohn eine Frau nun hat. Sie will ihren Sohn ausschliesslich für sich haben und akzeptiert keine andere Frau für ihren Sohn. Als sie gerade aufkreuzte, als auch Jerry da war, machte sie vor Lucy keinen Hehl daraus, dass sie Jerry mochte und zog - natürlich mit versteckten Bemerkungen - über Lucy her. Doch das gefiel Jerry nicht und stellte sich schützend vor Lucy und stellte Daniels Mutter bloß und verschenkte damit bei ihr ihre Sympathien für ihn. Daniel war es gar nicht recht, dass "Mutter" von Jerry so derart "angefahren" wurde.

Jerry merkte, dass er Lucy noch immer liebt und versucht nun auf seiner Art, sie zurückzuerobern. Aber auch Armand, Lucys französischer Musiklehrer, läßt nicht locker und wußte natürlich von der Scheidung und malt sich nun auch seine Chancen aus.  Armand kam zu Lucy um sich mit ihr für ein Date zu verabreden. Sie willigste ein. Dann hörte sie, wie Jerry kam. Er durfte Armand nicht sehen und versteckte Armand im Schlafzimmer. Eigentlich wollte Jerry Lucy sagen, dass er sie immer noch liebt, doch sattdessen schlugen sie sich wieder bissige und sarkastische Kommentare um die Ohren...wenn auch auf liebevolle Art.  Ganz witzig war das "Hutspiel", als sich Jerry Armands Hut nahm, der ihn ein paar Nummern zu groß war und Jerry sich wunderte, wieso ihm sein Hut aufmal nicht mehr paste. Lucy suchte nach Ausflüchten und meinte "Warst du vielleicht beim Friseur gewesen?"  Dann kam Daniel und der durfte Jerry nicht sehen und Jerry verschwand ins Schlafzimmer, Lucy rief noch hinterher, dass er da nicht reingehen sollte, da ja Armand da schon drin war. Daniel erschien mit seiner Mutter und wollte mit Lucy Hochzeitsvorbereitungen klären. Als Jerry und Armad sich gegenüberstanden, fingen beide eine Prügelei an. Lucy log vor daniel, dass gerade die Handwerker dort seien. Doch dann kamen beide Männer herausgestürzt und der stocksaure Daniel war fassungslos...2 Kerl im Schlafzimmer seiner Angebeteten.  Daniel machte augenblicklich Schluß mit Lucy...diese Schmach - und dennoch vor seiner Mutter, war zuviel für ihn.

Tage später. Jerry hatte sich damit abgefunden, dass er mit Lucy nicht mehr zusammenkommen würde und datete daraufhin die quirlige Barbara Vance und beide verbrachten eine angenehme Zeit miteinander. Schliesslich gab das Paar ihre Verlobung bekannt. Zu dieser Feier wurden mehrere Leute geladen. Als Barbara Jerry einige Stunden zuvor anrief, war Lucy gerade da  und nahm wie selbstverständlich den Hörer ab. Natürlich wunderte sich Barbara, wer diese Frau war und Jerry griff zu einer Lüge und sagte, dass es seine Schwester sei. Spontan kam Barbara auf die Idee, dass seine Schwester zur Verlobung auch eingeladen sein. Jerry meinte, sie sei krank und würde sowieso in den nächsten Stunden zurückfahren.  Da hätte sich Jerry auch was besseres einfallen lassen können...in diesem fall wäre die Wahrheit OK gewesen.

Doch als die Party in vollem Gange später war, erschien Lucy dennoch und gab vor angetrunken zu sein. Sie entwickelte sich zu einem echten Party Crasher und blamierte sich wie auch Jerry wo es nur ging, stellte Jerry als heimlichen Alkoholiker da "Bei uns in der Familie nennet man ihn nun "Jerry, den Kipper!"  Jerry war stinksauer, dass Lucy ihn derart blamierte vor Barbara und ihrer Familie. Zudem soff sie wie ein Loch - doch sie hatte mit dem Kellner vereinbart, nur Ginger Ale zu servieren, doch das wußten die anderen nicht und Lucy markierte weiter die Besoffene.

Bevor Lucy ihn noch mehr blamierte und man auch schon wütenede Blicke von allen Seiten bekam, beschloss Jerry, sie nach Hause zu bringen. Doch schon am Auto blamierte sie Jerry weiter, demolierte den Anstellknopf seines Radios, dass sie vorher auf volle Lautstärke gestellt hatte und die Cops auf sich zog. Als die Cops unter der Motorhaube das Radio mit den Kabeln ausstellen wollten (Radio über Motorblock???)  drückte Lucy auch noch 3x auf die Hupe, so dass den Cops fast die Ohren wegflogen, da die Hupe ja auch im Motorblock war. Beide waren dicht davor, verhaftet zu werden, wenn Jerry es nicht hätte regeln können.

Unterwegs wiederholte Lucy das Spiel mit dem Radio und wiederum kamen 2 Motorrad-Cops an, und wieder wären beide fast verhaftet wurden. Die beiden Cops brachten Jerry und Lucy zum Mann von ihrer Tante Patsy. Das war ein geiles Bild, wie Grant und Dunne vorne bei dem Motorrad sassen...zum Schiessen! :)

Dort angekommen erfuhren sie, dass Patsy gerade unterwegs war. dennoch durften sie dort übernachten. Es war die letzte Nacht. Um 0 Uhr lief die Zeit ab, und man war offiziell geschieden. Beide waren verliebt ineinander doch keiner sagte was. Erst eine widerspenstige Verbindungstüt zwischen beiden Schlafzimmern spielte Schickal, die sich immer wieder öffnete. Man sah beiden an, dass man gerne ins Bett des anderen will, doch keiner sagte was und man redete um den heißen brei herum. Als die Tür dann mehr hielt ruckelte Lucy solange in ihrem Bett, bis die Tür von der Vibration wieder aufging und Jerry öffnete ein Fenster, so dass die Tür vom starken Windzug sich öffnete...bis beide endlich zueinander fanden. Witzig auch die seltsame Kuckucksuhr - wohl auch Bayern, die immer wieder alle 15 Minuten klingelte, 2 Figuren herauskam, eine Dirndl-Frau und ein Bauer, die kurz tanzten und dann wieder in die Uhr gingen. Beim letzten Schlag ging der Mann in die Uhrkabine der Frau, was signalisieren sollten, dass Jerry und Lucy endlich zueinandergefunden hatten und zwar um Punkt Mitternacht.

Fazit:
Ich liebe diesen Film einfach, alleine diese ganzen bissigen und lakonisch-sarkastischen Dialoge sind einfach herzerfrischend. Dazu noch das heitere Verwechselspielt mit den Männern im Schlafzimmer oder den Hüten...auch die Szene, wo Lucy Armands Hut versteckte und Mr. Smith dachte, das wäre ein Aportierspiel und brachte ihn immer wiedre zurück...einmal steckte Lucy den Hut hinter einem Spiegel und Mr. Smith riss bei einem Sprung den ganzen Spiegel ab . Minuspunkt des Films ist die Synchro...die Synchro selbst ist schon gut, nur blöd, dass der Film erst 1981 synchonisiert wurde und man natürlcihd ei Sprecher nehmen muß, die es zu der zeit eben gab. man hat aber schon das beste darauf gemacht...dennoch ist es eben schon sehr ungewöhnlich "Tom Selleck" auf Cary Grant und "Bruce Willis" auf Ralph Bellamy zu hören. Eine echte Screwball-Comedy vom Feinsten, wo kein Auge trocken bleibt. Cary Grant und Irene Dunne überzeugten auf der ganzen Linie und Ralph Bellamy war als "dummer Bauer" einfach umwerfend. Herrlich auch die Schlußszenen im Schlafzimmer...und das "Spiel" mit der Verbindungstür.