Ringo - Höllenfahrt nach Santa Fè

( Stagecoach ) ( USA, 1939 )

Inhalt vom Film

 

ReWatch gemacht am: 07.10.2018

 

Diskussionsthread in meinem Forum

Großartiger Westernklassikier, der John Wayne zu seinem internationalen Durchbruch verhalf. Zeitloser Western, der mich immer wieder aufs Neue begeistert.

Die Co-Stars:
Claire Trevor als wackeres Barmädchen Alice, die keiner mag - ausser Ringo. Herrliche Vorstellung von Thomas Mitchell, der zurecht mit einem Oscar für die beste Nebenrolle in seiner Rolle als versoffener und sarkastischer Doktor Josiah Boone erhielt.  John Carradine als undurchsichtiger Kartenspieler und Scharfschütze Hatfield, der mich von seinem Aussehen her schon fast irgendwie an den berühmten Doc Holliday erinnerte. George Bancroft als besonnenen Sheriff Curley Wilcox. Donald Meek als leicht schwul wirkender Whiskey-Vertreter Samuel Peacock und Andy Devine als tapsiger Kutcher Buck.

Die DVD:
Ich besitze die deutsche Erstausgabe. Es ist schon ein Jammer, wie dieses Label den Film gewürdigt hat. das Cover sieht noch schön aus, aber das DVD Menü ist total schlicht gehalten, als Bonus gibt es nur eine Filmographie zu John Wayne und eine Bildergalerie. Der Ton ist OK aber das Bild läßt schon etwas zu wünschen übrig.  Bei Amazon habe ich alleine 7 (!!) verschiedene DVD Releases zu diesem Film gesehen. Wie die anderen Versionen ausgestattet sind, kann ich nicht sagen. Auf BluRay ist der Film auch erschienen - auch hier gibt es derweil insgesamt 7 verschiedenen Ausgaben! Ich bin sicher, dass es mittlerweile auch eine gute restaurierte Fassung gibt. Muß mich da mal umsehen.

Synchronisation:
John Wayne wurde hier völlig ungewohnt von einem der besten und bekanntesten deutschen Synchronsprecher gesprochen - von Gert-Günther Hoffmann, eigentlich die feste deutsche Stimme von Stars wie zum Beispiel Sean Connery, Paul Newman, Patrick Macnee oder Lex Barker. Auf Wayne klingt Hoffmann, den ich immer sehr gerne höre, doch sehr ungewohnt. Es war übrigens das einzigste Mal, dass Hoffmann ihn sprach.

Der Regisseur:
In diesem Film trafen John Wayne und John Ford erstmals aufeinander. Beide wurden zu sehr guten Freunden, die fortan so manchen Klassiker gemeinsam drehten.

Zum Film selbst:
John Wayne spielt Ringo Kid, einen strafrechtlichen gesuchten Revolverhelden, der sich unterwegs, weil sein Pferd ihn im Stich liess 8 weiteren Reisenden der Postkutsche nach Lordsburg anschloss. Desweiteren waren dabei der Sheriff Curley Wilcox, der Ringo sogleich auch in Gewahrsam nahm, der versoffene Arzt Josiah Boone, der die Schnauze voll hatte und in Lordburg eine neue Praxis eröffnen will, der undurchsichtige Kartenspieler Hatfield, der gesteigertes Interesse zur schwangeren  Passagierin Lucy Mallory, verheiratet mit dem Kavaleerie-Captain Mallory, hatte. Lucy will zu ihrem Mann anch Lordsburg, damit sie beide die Geburt des gemeinsamen Kindes begegnen können. Dann an Bord ist die mit Schmipf und Schande aus der Stadt vertriebene Bardame Dallas, der grantelende Bankier Ellsworth Henry Gatewood, der, wie sich am Ende herausstellte, die Arbeiter seiner Stadt um ihre Lohngelder gebracht hatte und schliesslich Samuel Peacock, ein ängstlicher Vertreter für verschiedene Whiskeyprobene. Nummer n9 ist schliesslich Buck, der Kutscher, der diese Arbeit eigentlich nur macht um die enorm große Familie seiner Frau durchfüttern zu können.

Die Fahrt ist nicht leicht - denn der berühmte Apachen-Häuptling Geronimo hat das Kriegsbeil ausgegraben und knöpft sich jeden Weißen vor, der seinen Weg kreuzt. Aus diesem grund wird die Postkutsche von einer Kavallerie Einheit begleitet. Der stets volltrunkene Dr. Boone hatte natürlich ein gesteigertes Interesse daran, in der Postkutsche neben dem schüchternen Whiskeyvertreter Peacock zu setzen und besonders auf seine Probene aufzupassen, die er er im verlauf des Filmes alle leersoff . was Peacock zwar nicht gefiel, er aber viel zu schüchtern war, um sich gegen Boone aufzulehnen.  Bis zu ersten Stopp-Station lief alles gut - doch dann bekam die Kavallerie Einheit die Order, einen anderen Auftrag zu übernehmen. Gatewood war besonders darüber erbost! Man stimmte ab, ob man umdrehen oder weiterfahren sollte. Bis auf Hasenfuß Peacock waren alle dafür, weiterzufahren. Obwohl Lucy und Dallas die einzigen Frauen in der Kutsche waren und Dallas  nett zu Lucy war, liess diese sie ständlich mit Verachtung abblitzten.

Bei der zweiten Stop-Station, wo Lucy eigentlich ihren Mann erwartete, wird sie gewahr, dass ihr Mann bei einer Schlacht schwer verwundet wurde und nach Lordsburg gebracht wurde. Dieser zusatnd nahm Lucy so sehr mit, dass sie ohnmächtig wurde und auch noch die Wehen einsetzten. Boone besann sich auf seine Werte als Arzt, trank literweise Kaffee, um wieder nüchtern zu werden und das Kind zu entbinden. Dieses gelang. Ringo hatte sich derweil in Dallas verliebt und machte ihr sogar einen Antrag. Dallas, die ein Geheimnis hatte, sagte weder ja noch nein,  wollte Bedenkzeit haben. Hatfield war stets besorgt um Lucy, war immer für sie da und nahm sie in Schutz.

Sheriff Curley machte Ringo klar, dass er für einige Jahre wegen der Morde brummen müßte (normalewrweise wird man wegen Mordes doch gehängt....aber OK...hier wohl nicht!).  Dallas flehte Ringo an, zu fliehen, sie würde dann später nachkommen. Ringo akzeptierte, wollte flüchten, doch dann bemerkte er, dass die Apachen sie eingeholt hatten. Nun konnte er die Leute nicht in Stuch lassen und blieb. Obwohl Lucy noch nicht wirklich transportfähig war mit ihrem Baby, mußten sie aufbrechen. Dallas kümmerte sich um das Baby, während Lucy noch ausser Gefecht war.

Sie schafften es, zur nächsten Haltestelle zu kommen - doch die Apachen waren schon dortgewesen, hatten alles in Schutt und Asche gelegt und sogar die Fähre über den Fluß angesteckt. In großer Eifer zimmerten Ringo, Curley und Hatfield die Kutsche so zurecht, das man durch den Fluß fahren konnte.   Eigentlich sollte auch dort wieder eine Kavallerie Einheit warten...doch sie war nicht da. So war man wieder auf sich alleine gestellt.

Die weitere Reise verlies eregnislos...so das man sich schon in Sicherheit wiegte - doch dann griffen die Indianer an. Erstes Opfer war Peacock, der von einem Pfeil verwundet wurde.  Ringo, Curley, Hatfield und Boone waren gute Schützen und konnten einen guten Teil der Apachen erledigen, bis auch Kutscher Buck verletzt wurde.  Die Lage wurde hoffnungsloser, als ihnen die Munition ausging. Hatfield hatte nur noch eine Kugel...er beschloß, beherzt mit dieser Kugel Lucy zu töten, damit sie nicht in den Fängen der Apachen kommt. Bevor er abdrücken konnte, wurde Hatfield jedoch von einem Indianer getötet. Kurz darauf - in sprichwörtlich letzter Sekunde, kam die Kavallerie und retten die Kutsche.  Sie geleiteten sie nach Lordsburg.

In Lordsburg hatte Ringo auch seine Rechnung mit den 3 Plummer-Brüdern offen, die ihm die Morde in die Schuhe schieben wollten. Obwohl Curley ihn eigentlich hätte verhaften müssen, liess Curley Ringo gewähren, innerlich wissend, dass er unschuldig ist. Vorher nahm Dallas seinen Antrag an. Beide wollten in Lordsburg auf seiner kleinen Ranch leben.. Gatewood wurde verhaftet. Der Grund, warum er wegwollte und seine heißgeliebte Tasche nicht aus den Händen geben wollte war, dass er die Lohngelder gestohlen hatte.

Als die 3 Plummer Brüder hörten, dass Ringo in der Stadt ist, wollten sich Ringo töten. Doch Ringo gelang das Unmögliche und tötete alle 3 Brüder. dann  stellte er sich Curley, damit er ihn verhaften konnte. Vorher mußte Curley ihm jedoch versprechen, dass er Dallas auf seine Ranch bringt, wo sie auf ihn warten wird. Curley liess Ringo jedoch laufen und sagte zu Boone, dass er wußte, dass die Plummer Brüder die Täter waren. Ringo und Dallas fuhren nun ihren neuen Leben entgegen.

Leider liess der Film einige Fragen offen:

1) Wieso hatte Hatfield ein großes Interesse daran, Lucy zu beschützen? Meine Vermutung war, dass er ihren Mann scher verwundet hatte und nun Buße tun wollte...
2) Bei dem ersten Kutschen-Stopp bemängelte der Wirt, dass ihm seine Apachen-Frau fortgelaufen ist. Wollte sie ihren Stamm warnen?
3) Man wurde nicht gewahrt, ob Captain Mallory überlebt hatte
4) Man wurde nicht wirklich gewahr, wieso Curley Ringo gehen liess....ind er deutschen Fassung hiess es, Luke Plummer hätte gestanden - doch wann? So eine Szenen gab es nicht.
5) Dallas hatte ein geheimnis, von dem nur Curley wußte. Weswegen sie auch Ringos Antrag erst nicht annehmen wollte. man erfuhr jedoch nie, was für ein Geheimnis es war.


Meine Frage....hatte ich bei diesen Szenen einfach nicht aufegpasst oder waren diese Fragen wirklich unbeantwoirtet? Da die deutsche Fassung 88 Minuten lang ist und die Originalfassung 96 Minuten geht, liegt die Vermutung nahe, dass die deutsche Fassung geschnitten ist...vermutlich  wurden da die eine oder andere Frage beantwortet. Abzüglich der Abspielgeschwindigkeit zwischen PAL und NTSC gibts ja ein paar Minuten Unterschiede...dennoch müßten so 3-4 Minuten in der deutschen Fassung fehlen....

 

Das einzig ärgerliche an dem Film ist (mal wieder) der sinnfreie deutsche Beititel zu "Ringo" nämlich "Höllenfahrt nach Santa Fé", obwohl es ja nach Lordsburg geht! ;) Und eben, dass aus Calire Trevors gespielten Charakter "Dallas" in der deutschen Version zu "Alice" wurde. Vermutlich, weils weiblicher klang ;)

Bewertung bleibt natürlich bei 5 Sterne für diesen spannenden Klassiker.

Könnte mir auch gut vorstellen, dass Quentin Tarantino ("The Hateful 8") hieraus ein nettes Remake mal machen könnte.