Das Geheimnis des Ingenieurs Nelson

Heutiger Rewatch-Film aus meiner William Powell - Filmreihe ist der Anwalts-Krimi "DAS GEHEIMNIS DES INGENIEURS NELSON" ("SHADOW OF THE LAW")  aus dem Jahre 1930, welcher leider in Deutschland in synchronisierter Fassung als verschollen gilt. Neben Powell spielen zudem noch Marion Shilling, Regis Toomey, Nathalie Moorhead, Paul Hurst und George Irving. James Montgomery (William Powell), ein wohlhabender Maschinenbauingenieur, begleitet eine Frau, die er als Ethel Barry (Natalie Moorhead) kennt, zur Tür ihrer Apartmentsuite, als ein Mann aus dem Schatten tritt und wütend wissen will, wo sie gewesen ist. Der verlegene Montgomery entschuldigt sich und geht in seine Zimmer im selben Hotel. Die Frau stürmt in seine Wohnung, gefolgt von dem Mann, der sie im Flur traf. Der Mann droht ihr mit Gewalt und Montgomery kommt ihr zu Hilfe. Im folgenden Kampf wird der Mann aus dem Fenster geschleudert und stürzt viele Stockwerke tiefer in den Tod. Ihm wird der Mord vorgeworfen und sein einziger Zeuge, der seine Selbstverteidigung beweisen kann, ist verschwunden und kann nicht gefunden werden....

Die Stars:

William Powell spielte den Maschinenbauingenieur James 'Jim' Montgomery aka John Nelson, Marion Shilling spielte seine Love Interest Edith Wentworth, George Irving spielte ihren vater und Powells Boss Colonel Wentworth, Natalie Moorhead spielte die durchtriebende Ethel Barry, Fredrick Burt spielte den hartnäckigen Cop Det. Lt. Mike Kearney, Paul Hurst spielte den Häftling und Powells besten Freund Pete Shore und Regis Toomey spielte Tom Owens.

Synchronisation:

Die deutsche Fassung gilt seit den 1930er Jahren als verschollen, leider liegen mir auch keine Sprecherdaten vor.

DVD & BluRay:

Aufgrund der verschollenen deutschen Synchronisation ist der Film bei uns auch leider nie auf DVD erschienen. Ich habe den Film im englischen original geschaut, den ich mir mal bei youTube besorgt hatte.

Interessantes:

In den Gefängnisszenen erscheint William Powell ohne seinen gewohnten Schnurrbart. Die Musik, die für Tänzer in der Partyszene gespielt wird, „Sweeping the Clouds Away“, ist eine Werbung für das All-Star-Musical „Paramount on Parade“ des Studios, das zwei Monate zuvor veröffentlicht wurde und das Lied im Finale und William Powell in aufführte eine Comedy-Skizze.  Eine von über 700 Paramount Productions, die zwischen 1929 und 1949 gedreht wurden und 1958 für den Fernsehvertrieb an MCA/Universal verkauft wurden und seitdem im Besitz und unter der Kontrolle von Universal sind.

Zum Film selbst:

Der Maschinenbauingenieur James „Jim“ Montgomery begleitet die attraktive blonde Ethel George zu ihrer Wohnung, die eine Etage über ihn wohnt. Doch in ihrem Appartment findet sie den wütenden Lew Durkin vor, einen „Chicagoer Millionär“ und Ethels Liebhaber. Jim geht, aber später flieht Ethel zu seiner Wohnung, verfolgt von Durkin. Als Durkin beginnt, die Frau zu würgen, greift Jim ein. Im darauffolgenden Kampf schlägt Jim Durkin, der dann aus dem Fenster fällt und in den Tod stürzt. Um dem Skandal und der Öffentlichkeit zu entgehen, rennt die Ethel davon.

Als Lt. Mike Kearney eintrifft, macht Jim einen Fehler und behauptet, es sei niemand sonst im Raum gewesen. Als Kearney ihm erzählt, dass ein Augenzeuge gesehen hat, wie er Durkin absichtlich aus dem Fenster gestoßen hat, sagt er nun doch die Wahrheit, doch Kearney glaubt seiner veränderten Geschichte nicht. Dennoch ging Kearney mit Jim in Ethels Appartment - doch sie war verschwunden. Ohne ihre Aussage wird Jim wegen Mordes verurteilt und zu lebenslanger Haft verurteilt.

Drei Jahre später - Jim teilt sich eine Zelle mit Pete Shore, der wegen eines Raubüberfalls einsass. Sie freunden sich an, wurde sogar die besten Freunde. Dann bittet ihn der Gefängnisdirektor herauszufinden, wer damals Petes Komplizen waren und wo sich die Beute eines Raubüberfalls befindet. Als Gegenleistung will er Jim einen bequemen Job als Treuhänder verschaffen und die Möglichkeit einer Begnadigung. Doch Jim läßt sich darauf nicht ein, seinen besten Freund zu hintergehen und erzählt es Pete sofort. Pete will sich für die Treue seines Freundes bedanken und ihn dafür, da Jim auf seine Begnadigung quasi verzichtet hat, eine Chance zu fliehen, jedoch ohne ihn, da Pete nur noch zwei Jahre abzusitzen hat. Der Plan gelingt und Jim entkommt mit Petes raffinierten Plan.

Zwei Jahre später -  Jim hat sich in Suffolk, North Carolina niedergelassen, und arbeitet dort als Mühlenleiter und nennt sich nun "John Nelson“. Seine Freundin Edith Wentworth ist die Tochter des Mühlenbesitzers. Jim hat sich einen guten Namen gemacht. Als ihn sein Freund Pete dort nun besucht, war er ausser sich vor Freude, dasser wieder mit seinem Freund Pete vereint ist.  Jim teilte Pete mit, dass Privatdetektive Ethel Barry, die sich nun Ethel George nennt, ausfindig gemacht haben, aber jetzt braucht er jemanden, dem er vollkommen vertrauen kann, um sie in New York aufzusuchen und sie dazu zu bringen, die Wahrheit zu sagen. Trotz seines Misstrauens gegenüber allen Frauen stimmt Pete dem zu. Jim gibt Pete 5.000 Dollar, die er Ethel geben soll, damit sie die Sache richtig stellt und Jim nicht mehr auf der Flucht sein muß.

In New York angekommen suchte Pete Ethel auf. Ethel Barry bestreitet zunächst, Ethel George zu sein, überlegt es sich aber anders, als Pete ihr erzählt, dass Jim erfolgreich geworden ist und viel Geld hat. Als Pete jedoch geht, ruft sie die Polizei an, nachdem Pete aus Versehen rausgerutscht war, wo Jim lebt. Pete wird aufgegriffen, von Kearney verhört und wegen Raubverdachts ins Gefängnis gesteckt, als Pete sich weigert zu sagen, woher er die 5.000 Dollar hat. Kearney schlussfolgerte, dass Pete das Geld gestohlen haben muß.

Währenddessen taucht Ethel auf der Party in Suffolk von Colonel Wentworth auf. Sie sagt Jim privat, dass sie 50.000 Dollar will, um auszusagen - eine Summe, die er nicht hat, weist jedoch darauf hin, dass Colonel Wentworth so viel zahlen würde, um seine Tochter zu schützen. Jim beschließt, seinen Job zu kündigen, doch als Edith ihn zur Rede stellt, erzählt er ihr alles. Dann sagt sie ihrem Vater, dass Jim / John doch nicht gehen wird. Colonel Wentworth freut sich über seinen zukünftigen Schwiegersohn. Dann taucht Kearney auf. Jim behauptet verzweifelt, er sei nicht der entflohene Sträfling. Als Ethel hereinkommt, bietet Jim ihr die 50.000 Dollar an, aber nachdem man ihr gesagt hat, dass Kearney Polizist ist, behauptet sie, Jim versuche, sie zu bestechen, um einen Meineid zu begehen.

Um vorübergehend nicht anhand seiner Fingerabdrücke identifiziert zu werden, verletzt sich Jim absichtlich an den Händen bei seiner Arbeit. Kearney beschließt, das Risiko einzugehen, dass Jim die Wahrheit sagt, und verspricht, die Wahrheit aus Ethel herauszuholen. Ob das gelungen ist, erfuhr man leider nicht mehr - man darf aber wohl davon ausgehen. ich gehe auch davon aus, dass Pete wieder entlassen wurde, da Kearney ja nun wußte, woher er die 5.000 Dollar hatte.

Fazit:
Sehr schade, dass die deutsche Fassung dieses Films verschollen ist. Auch dieser Film weist bereits einige Spuren eines späteren Film Noirs auf - es ist freilich keiner, aber einige Ansätze dafür waren dafür bereits da. Mir hatte der Film sehr gut gefallen. Powell tat mir schon leid, wie er von Ethel aufs Kreuz gelegt wurde. Ob sie alles so geplant hatte oder sie einfach nur aus Angst so gehandelt hatte, erfuhr man nicht... aber ihre Raffgierigkeit gegen Jim - und alles dafür, dass Jim ihr eigentlich damals geholfen hatte, war schon ziemlich dreist. Unfreiwillig witzig fand ich die Szene, als man Powells Schnauzer abrasiert hatte, obwohl er gefleht hatte, ihn wenigstens den zu lassen Powell sieht ohne Schnauzbart schon....sehr seltsam aus Zum Glück hatte er ihn wieder wachsen lassen, als er in Suffolk war