Die öffentliche Meinung

Obwohl der Rewatch eigentlich seit letzter Woche abgeschlossen ist - bin ich zufällig an diesen Film nun gekommen und reiche ihn heute als Betthupferl meines William Powell Rewatches noch als 51sten Film nach. Heutiger Betthupferl Film aus meiner William Powell Rewatch-Filmreihe ist die romantische und musikalische Krimikomödie "DIE ÖFFENTLICHE MEINUNG" ("RECKLESS") aus dem Jahre 1935. Die deutsche Synchronfassung ist offenbar verschollen. Neben Powell spielen Jean Harlow, Franchot Tone, Rosalind Russell, May Robson, Ned Pendleton, Henry Stephenson, James Ellison und Mickey Rooney weitere Hauptrollen. Die Broadway-Sängerin Mona Leslie (Jean Harlow) wird vom wohlhabenden Playboy Bob Harrison (Franchot Tone) umworben, der alle Plätze im Theater kauft, nur um ihr Musical alleine zu sehen. Doch als sie seine Familie kennenlernt, stellt sie fest, dass diese sie nicht gutheißen, während ihr Agent Ned Riley (William Powell) in sie verliebt ist....

Die Stars:

William Powell spielte den Manager Ned Riley, Jean Harlow spielte seine Love Interest und Sängerin Mona Leslie, Franchot Tone spielte ihren größten Fan und späteren Ehemann Bob Harrison, May Robson spielte Harlow's namenlose Großmutter, Nat Pendleton spielte dne leicht verschlagenen Blossom, Rosalind Russell spielte Tone's Love Interest Josephine 'Jo' Mercer, Henry Stephenson spielte Tone's herrischen Vater Robert Harrison sr. und Mickey Rooney spielte den damals erst 15jährigen Eddie.

Synchronisation:

Die deutsche Synchronfassung ist offenbar verschollen. Ich konnte zudem leider auch keine Synchronsprecher zu diesem Film recherchieren.

DVD & BluRay:

Leider ist dieser Film in Deutschland nicht auf DVD erschienen. ich habe ihn in der englischen Originalversion gesehen.

Interessantes:

David O. Selznick schrieb die Geschichte unter dem Pseudonym Oliver Jeffries und stützte sie lose auf den Skandal um die Ehe zwischen der Fackelsängerin Libby Holman und dem Tabakerben Zachary Smith Reynolds im Jahr 1931 und seinem Tod durch eine Schusswunde am Kopf.  Reckless hatte mehrere Arbeitstitel, darunter Salute, There Goes Romance und A Woman Called Cheap. Zehn Autoren, darunter Joseph Mankiewicz, Philip Barry, S. N. Behrman und Val Lewton, waren teilweise beteiligt, aber nur P. J. Wolson erhielt eine Anerkennung für das endgültige Drehbuch. Joan Crawford wurde für die Hauptrolle gecastet. Eine Woche vor der Produktion ersetzte Harlow jedoch Crawford, da David O. Selznick entschieden hatte, dass Powells reale Romanze mit Harlow dazu beitragen würde, den Film bekannt zu machen. Harlow zögerte, in dem Film mitzuwirken, da ihr Ehemann Paul Bern (wie der Ehemann ihrer Figur Mona Leslie) zwei Jahre zuvor Selbstmord begangen hatte. Die Hauptdreharbeiten zu "Reckless“ begannen am 27. November 1934 und endeten Mitte Februar 1935. Jean Harlows Stimme wurde von der Sängerin Virginia Verrill synchronisiert, die auch Lieder in Suzy und The Goldwyn Follies sang. Harlow sang später im Januar 1935 den Titelsong für eine Radiosendung.

    "Reckless" - Virginia Verrill
    "Trocadero" - Virginia Verrill and Allan Jones
    "Ev'rything's Been Done Before" - Allan Jones
    "Hear What My Heart Is Saying" - Virginia Verrill

Zum Film selbst:

Musical-Bühnenstar Mona Leslie, die wegen rücksichtslosen Fahrens mal wieder inhaftiert wurde , wird von ihrem Freund, dem Sportförderer, Manager und Spieler Ned Riley, gegen Kaution freigelassen, nachdem Monas Großmutter ned Feuer unterm Hintern machte, obwohl er dazu erst keine Lust hatte Mona soll just am Abend als Headliner einer Wohltätigkeitsveranstaltung auftreten. Sie findet jedoch heraus, dass alle Sitze vom wohlhabenden Bob Harrison Jr., Präsident und einziges Mitglied von S.A.M.L., gekauft wurden. (die Gesellschaft zur Bewunderung von Mona Leslie) . Leicht irritiert begann Mona schliesslich ihre Show und Gesangseinlagen und ernete großen Applaus von ihrem "größten Fan"   DaBob ihr sympathisch war, und er sich an sie ranwarf, beginnt Mona mit Neds Zustimmung eine Beziehung mit Bob.  Mona und Bob hatten viel Spass miteinander und kamen sich zusehends immer näher. Mona hatte aber auch platonischen Spass mit Ned, wobei Ned mehr hineininterpretierte, als Mona es sah. Ned ahnte nicht, wie ernst diese Beziehung tatsächlich wurde...hielt sie nur für eine leichte Schwärmerei von Harrison. Insgeheim liebte Ned Mona un hoffte, sie eines Tages zu heiraten. Monas Oma sagt Ned, dass ihre Enkelin mit Harrison sicher Schluss machen würde, wenn er sie darum bitten würde und er ihr seine Liebe gesteht. Ned zögert zunächst, kauft aber schließlich einen Ehering. Allerdings ist er zu spät. Er erfuhr von Monas Haushältern, das die Beziehung zwischen Mona und Harrison auf ein ernstes Level gestiegen war Ned war perplex!

Eines Nachts, als Mona und Bob sehr betrunken waren, heirateten Mona und Bob. Am nächsten Tag ist Mona sehr zufrieden, aber Bob wird zunehmend deprimierter, als er darüber nachdenkt, was seine Freunde und Familie aus der Oberschicht denken werden, insbesondere sein Vater, Colonel Harrison, und seine Verlobte und Freundin seit ihrer Kindheit, Jo Mercer. Tatsächlich waren seine Ängste alles andere als unbegründet. Obwohl Jo Mona ohne Groll willkommen heißt, was Bob sehr wunderte - und sie sogar meinte, dass sie  Mona sehr mochte und schon als Freundin ansahn, sind der Colonel und der Rest von Bobs sozialem Umfeld ihr gegenüber kalt. Bob möchte nach New York zurückgehen, aber Mona rät ihm, zu bleiben und durchzuhalten. Bobs Vater sagte ihm unter 4 Augen, wie enttäuscht er von ihm ist, eine "gute Partie" wie Jo einfach ziehen zu lassen und stattdessen irgendeine billige Tingeltangel-Sängerin zu heiraten, die geselschaftlich absolut nicht zur Familie passt und er schon den Hohn und Spott der Gesellschaft befürchtet. Kurz danach redete Harrison auch mit Mona und machte ihr ebenfalls auf seine starken Bedenken der Ehe aufmerksam. Tatsächlich sah man Bob mehr und mehr an, wie unglücklich er in seiner Ehe ist und einsah, einen großen Fehler gemacht zu haben. Schwärmerei für einen Star ist eben etwas anderes, als jenen Star zu heiraten und dafür die Liebe seines Lebens aufzugeben.

Bobs ambivalente Gefühle kommen frontal zum Vorschein, als Jo heiratet. Er meidet die Hochzeit und beginnt zu trinken, da er den Gedanken an Jo mit einem anderen Mann nicht ertragen kann. Auch Harrison sr, der bei der Trauung war, war sauer, dass Jo nun auch unter der Haube ist - und zwar nicht mit Bob!   Als Bob betrunken und aufgewühlt bei Jo auftaucht und mit ihr spricht, erzählt er ihr, wie er sich wirklich fühlt und nur sie immer geliebt habe und sie eigentlich zurück haben möchte und wie sie nur einen anderen Mann als ihn heiraten konnte   Mona hört zufällig mit,  als er sagt, er sei in der Ehe gefangen und sehr unglücklich. Mona war erschrocken und rannte fort. Da sie keinen anderen Ort hat, an den sie gehen kann, bittet sie Ned, sie in seine Hotelsuite zu bringen. Bob hatte es gemerkt und folgt Ned und versucht, sich mit ihm zu streiten, ist aber zu betrunken, um etwas Ernstes zu unternehmen. Ned und Mona bringen ihn dann ins Bett, doch als sie das Zimmer verlassen, bringt Bob sich um. Seine depressive Phase, zu wissen, dass er sein Leben ruiniert hatt, hatten ihn in dne Selbstmord getrieben, womit niemand gerechnet hatte. Sowohl Ned als auch Mona werden einer gerichtsmedizinischen Untersuchung unterzogen und sogar des Mordes verdächtigt, doch Bobs Tod wird als Selbstmord gewertet. Harrison sr tobt vor Wute und prangert Mona öffentlich an, seinen Sohn in den Selbstmord getrieben zu haben und sie während der ganzen Ehe eine Affäre mit Ned gehabt zu haben, dabei hatten sich Mona und Ned erst kürzlich nach einer längeren Pause erst zufällig bei einem Pferderennen erst wiedergehesehen. Auch in den Augen der Öffentlichkeit ist Mona jedoch immer noch schuldig, Bob in den Tod getrieben zu haben und mußte sich einen wahren Shitstorm über sich ergehen lassen und die Presse drehte sie durch die Mangel, was letztendlich ihre gesamte Karriere ruinierte und sie keiner mehr buchen wollte.

Wenige Monate später bringt Mona Bobs Sohn zur Welt. Sie bietet Harrison an, auf ihr Erbe von einer Million Dollar zu verzichten, wenn Colonel Harrison zustimmt, das Sorgerecht für ihr Kind nicht zu beantragen. Er stimmt zu. Um ihren Sohn zu unterstützen, versucht Mona, wieder zu arbeiten, doch empörte Menschen organisieren eine Kampagne gegen sie und niemand außer einem zwielichtigen Promoter, der ihren Ruf nur ausnutzen will, will sie einstellen. Ned war stinksauer auf die Gesellschaft, seine alte Liebe zu Mona war längst wieder aufgeflammt und er beschloß, ihr zu helfen und finanziert ihr heimlich eine Show, aber sein Anwalt, der befürchtet, dass Ned dadurch den Bankrott riskiert, und sich auch selbst in der Öffentlichkeit schweren Schaden zufügen wird, erzählt es Mona. Sie bietet an, die Produktion einzustellen, aber Ned weigert sich, zuzuhören und die Show geht weiter. Neds Karriere war ihm egal, für die Liebe zu Mona riskierte er alles.

Am Eröffnungsabend sind Jo und Colonel Harrison im Publikum. Mona beginnt mit einem Lied, aber Zwischenrufe und weitere kräftige Buh-Rufe machen es unmöglich, weiterzumachen. Sie bringt die Menge mit einer eindringlichen Rechtfertigung ihrer Taten zum Schweigen und beginnt von vorne. Als sie fertig ist, spendet ihr das Publikum stehende Ovationen. Während ihres nächsten Liedes macht Ned ihr von der Seitenlinie aus einen Heiratsantrag, den sie annahm, indem sie während eer Shoiw heimlich seine Hand fest drückte.

Fazit:
Ein sehr interessanter Film. Franchot Tone spielt einen im Grunde labilen Mann, der zwar aus wohlhabender Familie stammt, aber selbst nicht viel Courage hatte. Er schwärmte leidenschaftlich für Mona, die von ihm auch angetan hat, begannen eine Beziehung, obwohl Bob mit Jo verlobt war, seiner langjährigen Liebe, die er auch während der Beziehung liebte aber sein schwarm größer war. erst nach der Hochzeit begriff Bob, dass er einen schweren Fehler gemacht hatte und Jo im Grunde sehr viel mehr liebte, als Mona...im Wissen, sein Leben zerstört zu haben, zumal Jo auch noch heiratete, trieb ihn in den verzweifelten Selbstmord. Natürlich wurde "dem Star" die Schuld gegeben, allen voran Bobs Vater. Das Jean Harlow ihre Songs nur Playback und nicht selbst gesungen hate, hatte ich sofort rausgehört, da die Stimme überhaupt nicht zu Harlow passte...die Sängerin klang viel rauchiger als Harlow Auch Harlows Schwangerschaft mit Bobs Kind war schlecht inszeniert, da man Harlow nie ansah, überhaupt schwanger zu sein, oder es erwähnt wurde. Powell überzeugte einmal mehr durch seinen schlitzohrigen Humor Mir tat Harlow sehr leicht...aber auch Powell, der Tone eindeutig unterschätzt hatte   May Robson als Harlows resolute Oma hatte mir auch sehr gut gefallen Alles in allem ein sehr interessanter film, wie sich ein reicher Pinkel in seinen Schwarm, einen Star verliebt, seine eigentliche Liebe dadurch ziehen läßt und erst zu spät merkt, dass er einen Fehler begangen hatte, eine Umkehr zu spät war und er sich schliesslich das Leben nimmt. Der Film ist zum Teil eine Komödie, zum Teil ein Musikfilm, zum Teil ein Melodram und zum Teil eine Romanze. Vielschichtig...und eben in meinen Augen vom Plot her sehr interessant und tiefgründig.