Zelle R - 17

Heutiger Betthupferl - Rewatch Film aus meiner Film Noir & Thriller - Filmreihe ist der Burt Lancaster - Film "ZELLE R - 17" ("BRUTE FORCE") aus dem Jahre 1947, zusammen mit Yvonne de Carlo, Charles Bickford, Hume Cronyn, Ann Blyth, Ella Raines, Sam Levane und Wendell Corey. Im Westgate-Gefängnis haben die Insassen nichts zu lachen. Joe Collins (Lancaster) ist einer der unfreiwilligen Gäste, der vom sadistischen Oberaufseher Munsey (Cronyn) schikaniert wird. Der Justizbeamte wird von allen gehasst. Collins will das Unmögliche versuchen und mit Hilfe der anderen Häftlinge entkommen ...

Die Stars:

Burt Lancaster spielte den Gefängnis Insassen Joe Collins, Ann Blyth spielte Lancasters schwerkranke Love Interest Ruth, Hume Cronyn spielte den sadistischen Chef-Aufseher Captain Munsey, Charles Bickford spielte den Insassen Gallagher, Sam Levane spielte den Insassen Louie Miller, John Hoyt spielte den Insassen Spencer, Anita Coleby spielte seine Love Interest Flossie, Howard Duff spielte den Insassen Robert Becker, Yvonne de Carlo spielte dessen Love Interest Gina Ferrara, Whit Bissell ("Tunnel") spielte den Insassen Tom Lister, Ella Raines spielte seine Ehefrau Cora Lister, Jeff Corey spielte den Insassen 'Freshman' Stack, Sir Lancelot spielte den Lebemann Calypso James, Art Smith spielte den alkoholkranken Arzt Dr. Walters und Roman Bohnen den überforderten Gefängnisdirektor Warden 'A.J' Barnes

Synchronisation:

Burt Lancaster wurde von Curt Ackermann gesprochen, Hume Cronyn von Wolfgang Preiss, Yvonne de Carlo von Eva Vaitl, Charles Bickford von Walter Holten, Jeff Corey von Ernst Fritz Fürbringer, Ella Raines von Eleanore Noelle, Whit Bissell von Richard Münch und Howard Duff von Peter Pasetti.

DVD & Bluray:

Ich besitze von dem Film die von PIDAX 2022 erschienene DVD. 2013 brachte Concorde den Film erstmals auf DVD. Einen BluRay Release gibt es gegenwärtig in Deutschland noch nicht.

Interessantes:

Die einzigen weiblichen Charaktere des Films sind in kurzen Rückblenden zu sehen. Diese waren ursprünglich nicht vorgesehen, wurden jedoch von Produzent Mark Hellinger gegen den Willen des Regisseurs Jules Dassin durchgesetzt. Wegen der für damalige Verhältnisse expliziten Gewaltdarstellung kam es zu erbitterten Auseinandersetzungen zwischen Produzent Hellinger und Joseph Breen, dem damaligen Vorsitzenden der amerikanischen Zensurbehörde. Letztlich mussten nur wenige Szenen abgeschwächt werden, aber die Fehde führte zum unwiderruflichen Bruch zwischen den vormals befreundeten Männern. Gleich drei Mitwirkende an dem Film wurden kurz darauf Opfer des Komitees für unamerikanische Umtriebe und erhielten Berufsverbot: Regisseur Dassin, Darsteller Art Smith (Gefängnisarzt) und Roman Bohnen, der einen der Wärter spielt. Der Film startete im Sommer 1947 in den USA, in Deutschland am 27. Oktober 1950

Zum Film selbst:

Das Westgate Gefängnis auf den Bermudas wird von dem völlig überforderten Gefängnisdirektor Warden 'A.J.' Barnes geleitet, doch insgeheim spinnt der Chef Aufseher Captain Munsey alle Fäden. Er bestimmt alles - wer Chancen auf eine Bewährunf oder Begnadigung bekommt, wer wo eingesetzt wird, wer ins "Loch" kommt  - kurz gesagt er bestimmt wer lebt oder wer stirbt. Sein besonderen Augenmerk hat er auf den unbeugsamen Häftling Joe Collins gelegt, der unschuldig im Knast einsitzt. Erschwerend für Collins kommt hinzu, dass Ruth, seine Freundin an Krebs erkrankt ist und schwerkrank ist. Eine OP lehnt sie jedoch ab.

Den Überblick im Knast, was die Insassen planen, hält sich Munsey sich mit dem jeweils schwächsten Glied der Insassen, den er unter Druck setzen kann. Jüngstes Opfer ist der Insasse Wilson, der für Munsey spionieren muß. Als sich das bei den Insassen herumspricht, zetteln einige Insassen eine Schlägerei an, um die Wärter abzulenken, während Wilson von 3 Insassen in die Mangel genommen und als Unfall getarnt ermordet wird. Das Wilson gezwungen wurde, interessierte dabei niemanden.  Collins ist es leid, von Munsey schikaniert zu werden, während Ruth "draussen" um ihr Leben kämpft und beschliesst, auszubrechen, obwohl dieses als nahezu unmöglich gilt. Gemeinsam mit seinen 5 Insassen aus Zelle R 17 schmieden sie einen Plan. Zudem will Collins den Strategen Gallegher ins Boot holen, doch Gallgher lehnte ab. Zum einen geniesst er einen gewissen Bonus beim Direktor und zum anderen sicherte Barnes ihn eine baldige Begnadigung in Aussicht.

In dem Film erfährt man von allen 5 Insassen aus Zelle R-17, wie sie in den Knast gekommen sind, zumeist wegen einer Frau. Spencers Freundin Flossie zuckte ihn nach einen Überfall ab, indem sie ihn abservierte, mit Beute und Wagen flüchtete und Spencer geschnappt wurde. Robert Becker war im Krieg fahnenflüchtig geworden um bei seiner Freundin Gina sein zu können. Doch als sie verraten wurden, tötete Gina den Verräter. Damit Gina nicht dafür büßen mußte, nahm Becker den Mord auf seine Kappe. Tom Lister konnte es nicht ertragen, dass er egal, was er anstellte, immer nur soviel verdiente, dass es gerade mal von der Hand in den Mund reichte, dabei wollte er seiner Frau Cora so gerne die Wünsche erfüllen, die sie sich erträumte. So bestahl er seinen Arbeitgeber und kaufte seiner Frau einen Pelzmantel, den sie scih schon immer gewünscht hatte. Doch gerade, als er ihr ihn schenkte, stand die Polizei vor seiner Tür und verhaftete ihn. der geistig leicht zurückgebliebeb Kid Coy liess sich leicht zu Straftaten überreden, weil auch er seine Frau gute Geschenke machen wollte und wurde einmal erwischt. Lediglich Stack war aus seiner Not heraus kriminell, hatte keine Frau - will aber unbedingt sofort heiraten, sobald er raus kommt.  Und Collins wollte letztendlich Geld verdienen für seine schwerkranke Frau und dabei wurde ihm ein Raub in die Schuhe geschoben.

Nachdem Wilson tot war, brauchte Munsy einen neuen Spion und suchte sich Tom Lister aus. Doch er wollte nicht seine Marionette. Also belog er ihn, dass seine Frau einen Brief geschickt hatte, in dem sie um die Scheisung gebeten habe. Sie will einen anderen Mann heiraten, von dem sie ein Kind erwartet. Vergeblich wartete Lister seit längerer Zeit von Briefen seiner Frau, wo er regelmäßig schrieb.Er ahnte nicht, dass Munsey die Briefe immer zurückhielt. Doch die Lüge von Munsey, Cora habe einen anderen, von dem sie ein Kind erwartet, brach Lister das Genick. Cora war seine ganze Liebe. Munseys Plan, Lister zum neuen Spion zu machen, ging nicht auf. Er erhängte sich in einer Zelle, weil in seinem Leben keinen Sinn mehr sah.

Da Munsey ahnte, dass die Insassen in Zelle R 17 etwas planten, wollte er ihnen erst den Mord an Wilson und an Lister anhängen - doch da sie Alibis hatten (sie waren im Kino), klappte das nicht. Also versetzte er sie in die schlimmste Abteilung - in die Abflussrohre der Kläranlage.  sadistisch meinte er auf eine Frage  eines Insassen "Aber da stinkt es bestialisch" mit "Am besten sollten sie immer nur ausatmen - und nie einatmen, so einfach ist das!"   Obwohl einer der Arbeiter unter einer schweren Lungenenzündung litt, kümmerte das Munsey herzlich wenig.

Als Gallagher von Barnes erfuhr, dass Munsey alle Begnadigung für längere Zeit ausgesetzt hatte, und er es nicht vermag, sich gegen ihn durchzusetzen, war Gallagher stinksauer... die Gefälligkeiten, die Gallagher ihn bereitete, ihm bei der Buchführung zu helfen, lehnte er nun mit sofortiger Wirkung ab!  Gallagher war verbittert, da er nun für mehrere weiterer Jahre einsitzen muß. Er gab Collins zu verstehen, bei seinem Ausbruchsplan  dabei zu sein. Der einzigste, der sich gegen Munsey stellte, war der alkoholkranke Arzt Dr. Walters, der gegen Munsey stichelte und ihn damit zur Weißglut trieb, indem er ihm genau sagte, das er seine Absichten kenne: Munsey will Direktor werden und versuchte deshalöb an Barnes Stuhl zu sägen, der sowieso schon unter Beschuß stand durch die ganzen Pulverfass-Situationen im Knast in der letzten Zeit.  Munsey explodierte nun und schlug Walters - für Walters nur eine Bestätigung. Walters wußte von Collins Ausbruchsplan. Er woltle ihn davon abhalten, weil er es für Selbstmord hielt, doch als er merkte, dass er ihm das nicht ausreden konnte, stand er als Informant ihm zur Seite.

Der Tag des Ausbruchs war da. Durch die Abflußrohre und dann an den Wachen vorbei, die überwältigt werden müssen, da sie nur ein Maschinengewehr haben und nicht zu allen Seiten damit schiessen können. Als Louie, Gallaghers bester Freund, zu ihm wollte, wurde er von Munsey abgefangen. Munsey wußte, dass heute der Ausbruch stattfindet - sogar alle detaillierten Einzelheiten. Was Munsey nicht wusste war, ob Gallagher daran beteiligt ist. Er folterte Louie, doch Louie sagte nichts, was Munsey letztendlich daran glauben liess, dass Gallagher nicht dran beteiligt ist.  Dr. Walters erfuhr von Munsey Folterung und warnte Collins, dass Munsey alles weiß - er muß also einen Verräter bei sich haben. Collins war sauer, liess sich vor den anderen nichts anmerken. Für Collins stand fest, dass der Plan dennoch ausgeführt werden soll und übersprüfte seine Mitstreiter und fand den Verräter in Stacks.  Als sie mit einer Lore den Durchbruch ans dem Tunnel wagte, schnallte Collins den Verräter vorne ran, so dass er das erste Opfer wird.  Natürlich erwartete Munsey die Männer - doch er rechnete nicht damit, dass eine Knastrevolte ebenfalls stattfand. Barnes wurde kurz zuvor gezwungen, seinen Rücktritt einzureichen und Munsey als seinen Nachfolger zu bestimmen. Dies kam bei den Insassen natürlich nicht gut an und deswegen entstand die Revolte Collins und seine Mitstreiter wagten das Unfassbare... und scheiterten. Jeder der Insassen aus Zelle R 17 wurde beim Fluchtversuch erschossen, Collins wurde schwer verwundet. Collins gelang es jedoch noch, auf den Wachturm zu klettern und Munsey im Zweikampf zu töten, als Collins nur noch sah, wie massig Polizei erschien...dann starb auch er.

Als letztes Bild sah man, als die Unruhen vorbei waren, dass Zelle R 17 leer war... alle Insassen wurden komplett aufgerieben.  Die letzten Worte fand Dr. Walters, der zu Calypso sagte - wieso es immer wiedre Insassen veruchen, weltweit auf der Welt auszubrechen - was quais immer zum Scheitern verurteilt ist, egal welcher namhafter Knast - doch sie versuchen es immer wieder, sie lernen es nie...

Fazit:
Ein sehr harter und kompromissloser Film Noir, recht dunke und dreckig, wie ein Film noir sein sollte. Tragisch, dass keiner den Film überlebte (lediglich nur Dr. Walters) Die weiblichen Darsteller, die prominent besetzt waren, spielten allesamt nur sehr kleine Nebenrollen, deren Screentime sich jeweils auf ca. 2 Minuten beschränkte. Lancaster spielte wie immer sehr gut, aber Hume Cronyn überzeugte als sadistischer Psychopath und bot damit wohl schauspielerisch einer seiner besten Leistungen. Auch sehr gut gefallen hatte mir Charles Bickford als Gallagher, dem schon übel mitgespielt wurde und am Ende auch tragisch sterben mußte, als er versuchte mit einem Truck durchs Tor zu brettern. Sehr melancholisch auch Dr. Walters letzte Worte, dass es Insassen nie gelingen würde, auszubrechen und der Versuch immer zum Tode führen würde. Der Film ist wie gesagt sehr dunkel und mir ist der Film schon fast eine Spur "too much", weswegen er mir nur bedingt gefällt. Herrlich die Filmmusik von Miklós Rózsa, der mal wieder eine tolle Arbeit ablieferte.