Reise ohne Wiederkehr

( One Way Passage ) ( USA, 1932 )

Deutscher Alternativtitel: Das letzte Erlebnis

Inhalt vom Film

 

Rewatch gemacht am: 31.12.2023

 

Diskussionsthread in meinem Forum

Heutiger Betthupferl - Rewatch Film aus meiner William Powell Filmreihe ist die romantisch- tragische Komödie "REISE OHNE WIEDERKEHR" (AKA: "DAS LETZTE ERLEBNIS") ("ONE WAY PASSAGE") aus dem Jahre 1932, zusammen mit Kay Francis, Frank McHugh, Aline MacMahon und Warren Hymer. Die todkranke Joan Ames (Kay Francis) und der elegante Dieb und Mörder Dan Hardesty (William Powell), der vor der Hinrichtung steht, treffen sich auf einer Transpazifik-Überfahrt und verlieben sich, ohne das Geheimnis des anderen zu kennen...

 

Die Stars:

William Powell spielte den zum Tode verurteilten Mörder Dan Hardesty, Kay Francis dessen todkranke Love Interest Joan Ames, Warren Hymer spielte den hartnäckigen Polizisten Steve Burke, Frank McHugh spielte den kleinen Betrüger Skippy, Aline MacMahon spielte die Betrügerin 'Barrel House' Betty und Frederick Barton spielte Francis' namenlosen Arzt.

 

Synchronisation:

Von diesem Film existieren zwei verschiedene Synchronisationen. Die Erstsynchro gilt als verschollen und es existieren auch keine Sprecherlisten mehr dazu. Die Neusynchro wurde 1979 in Auftrag gegeben. William Powell wurde von Erik Schumann gesprochen, Kay Francis von Marianne Groß, Aline MacMahon von Hallgerd Bruckhaus, Warren Hymer von Klaus Sonnenschein und Frank McHugh von Kurt Schmidtchen.

 

DVD & BluRay:

Leider ist dieser Film bei uns noch nicht auf DVD oder BluRay erschienen. Ich besitze von dem Film eine TV-Aufnahme in sehr guter Qualität.

 

Interessantes:

Kay Francis und William Powell waren 1932 von Paramount Pictures, wo sie sich nach vier gemeinsamen Filmen als populäres Leinwandpaar etabliert hatten, gemeinsam mit Ruth Chatterton zu Warner Brothers gewechselt. Vor Reise ohne Wiederkehr waren Francis und Powell bereits in Ein Dieb mit Klasse wieder gemeinsam vor die Kamera getreten. Reise ohne Wiederkehr blieb die letzte Zusammenarbeit der Zwei. Das Studio verfilmte die Geschichte 1940 erneut unter dem Titel Til We Meet Again unter der Regie von Edmund Goulding. Merle Oberon und George Brent übernahmen die Hauptrollen, während Frank McHugh die Rolle des Betrügers nochmals spielte. Regisseur Tay Garnett drehte den Film ohne größere Einmischung des Studios mit einem sehr geringen Budget. Er ließ das Drehbuch mehrere Male umschreiben und bestand darauf, die Melodramatik der Geschichte bewusst gering zu halten. Stattdessen betonte er die romantischen Momente und das Mystische der Geschichte. Die Dreharbeiten fanden teilweise an Bord der S.S. Calawell, einem verrosteten alten Schiff, statt. Die Schauspieler mussten ohne jeden Komfort arbeiten und das Studio sparte sogar beim Essen und gewährte den Statisten nur magere 50 Cent pro Tag. Tay Garnett war die meiste Zeit betrunken und schließlich setzte der Produzent dem Treiben ein Ende und ließ den Rest des Films im Filmstudio drehen. Anton Grot war für das Szenenbild verantwortlich, Orry-Kelly entwarf die Kostüme und William Franke Harling komponierte die Filmmusik. In Österreich lief der Film 1932 unter dem Titel Das letzte Erlebnis in den Kinos.

 

Zum Film selbst:

Dan Hardesty ist ein verurteilter Mörder, der einen Gangsterboss getötet hatte um damit den Mord an einem Freund zu rächen. Vor Gericht wurde Hardesty wegen Mordes für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Bei seiner Überführung nach San Quentin gelang ihm jedoch die Flucht und konnte sich erfolgreich absetzen.

Wochen später - hier setzt nun die Handlung des Films ein, alles vorige wurde man erst im Laufe des Films gewahr. An einer Bar wurde Dan aus Versehen von der hübschen jungen  Joan Ames angerempelt. Beide fanden sofort einen "Draht" zueinander, gaben sich einen Drink aus, wohlwissend, dass man sich danach wohl nicht wiedresehen würde, dennoch bestand Dan darauf, nachdem Drink kein "Lebewohl", sondern ein "Auf Wiedersehen" zu sagen. Joan liess sich nicht anmerken, dass sie kürzlich eine vernichtende Todesdiagnose von ihrem Arzt erhalten hatte, wobei ihr nur noch wenige Wochen zu leben blieben und dies auch nur, wenn sie sich schonen würde. Welöche Krankheit sie hatte, wurde nicht erwähnt, aber von dem Symptomen her würde ich auf Leukämie tippen. Joan will mit einem Kreuzfahrtschiff nach San Francisco, um in ihrer Heimatstadt sterben zu können.  Kurz, nachdeem Dan sich von Joan verabschiedet hatte, wurde Dan von dem hartnäckigen Polizisten Steve Burke gestellt und verhaftet. Er will ihn nun nach San Francisco zurückbringen, wo er dann in San Quentin seine Hinrichtung erwartet. Zu dieser Reise müssen auch sie mit dem Kreuzfahrtschiff fahren.

Kurz, bevor sie aufs Schiff kamen, gelang es Dan, Steve unbemerkt zu überwältigen. Doch da beide mit Handschellen aneinandergekettet waren, stürzten beide ins Wasser. Dan blieb nichts anderes übrig, als Steve das Leben zu retten. Im Gegenzug akzeptierte er Dans Bitte, ihn ohne Handschellen auf dem Schiff laufen zu lassen, da er eh keine Gelegenheit haben würde, irgendwohin zu fliehen Grinsen Ebenfalls an Bord kamen der Kleinkriminelle Tagedieb Skippy, ein Freund von Dan, sowie die Betrügerin Betty, die den Spitznamen Barrel House Betty innehatte. Auch sie ist mit Dan befreundet und beide hatten sich vorgenommen, Dan zu helfen. Aus diesem Anlass gab sich Betty als vornehme Gräfin aus und will sich an Steve ranschmeissen.  Dan staunte nicht schlecht, seine beiden Freunde an Bord zu sehen - doch noch mehr staunte er, als er auch Joan an Bord sah. Sofort versuchte er sie zu finden, dies hörte Joan zufällig und wußte nun, dass Dan sie liebte. Sie freute sich, denn auch sie konnte ihn nicht vergessen und erneut in einer Bar, trafen sie sich wieder. Beide beschlossen, die Kreuzfahrt gemeinsam zu geniessen. Da das Schiff einen Stopp in Honolulu machen wird, schmiedeten beide bereits Pläne dafür - jedoch Dan plante eher, auf Honolulu zu verduften... ein brief an Joan sollte ihr alles erklären, zudem erhoffte er sich, dass sie ihn dann nach Mexiko, wo Dan hin will, folgen wird.  Beide verbrachten vorher aber eine sehr romantische Zeit zusammen - Steve gönnte es ihm, denn er und seine "Gräfin" genossen selbige Zeit. Steve ahnte nicht, dass Betty eigentlich andere Pläne hatte Grinsen Doch nach und nach verliebte sich Betty in den knorrigen Cop Grinsen Dan gab vor Joan Steve als seinen Reisekumpel aus.

Kurz vor Honolulu erzählte Joan Steve, dass sie und Dan einiges auf Honolulu planen...sofort gingen alle Alarmglpcken bei Steve an und wußte nun, dass Dan sicher zu fliehen versuchen würde und beschloss, die "lange Leine" für Dan nun sofort zu beenden. Mit Absprache des Kapitäns sperrte er Dan in einer kleinen Kanine im Maschinenraum. Doch Betty hatte vorgesorgt - sie hatte den Schlüssel von der Tür bei einer heißen Liebesnacht ihm aus der Tasche gefischt und ihn Skippy gegeben...zudem hatte sie alle Kugeln aus seiner Waffe entfernt.  In Honolulu angekommen, hatte Skippy Dan unbemerkt befreit und so konnte er mit Joan eine traumhafte Zeit auf Honolulu verbringen. Doch jener Tag strengte Joan körperlich doch sehr an, so dass sie schliesslich gegen Abend zusammenbrach. Gerade dann, als Dan sich absetzen wollte. Nun hatte er keine andere Wahl, als sie zum Schiff zurückzubringen, wo es den Arzt gabe. Gleich danach wollte er dann verschwinden, doch Joan, die kurz erwachte, bat Dan, bei ihr zu bleiben. Zu diesem Zeitpunkt wußten beide nichts vom Schicksal des anderen.

Steve hatte derweil mitbekommen, dass Dan geflohen war, als er ihn auf Honolulu sah, wie er gerade mit Joan auf dem Arm zurück kam. Als er Dan stellen wollte, merkte er, dass kein Magazin in seiner Waffe war...und war sauer - irgendwie muß es Dan gelungen sein, seine Waffe zu entleeren. Er schob nun sein Reservemagazin rein. Skippy konnte Dan informieren, das Steves Waffe leer sei. Doch als Steve Dan stellte und Dan glaubte, eine gute Chance gegen eine leere Waffe zu haben, mußte er erfahren, dass sie eben doch nicht leer war und Steve verhöhnte Dan damit, dass er vergessen hatte, ihn auch sein Ersatzmagazin zu entwenden Grinsen Dan war perplex...rechnete nicht damit.

Doch dadurch, dass sich Steve mittlerweile in Betty verliebt hatte, stellte er seinen beruf in Frage...den er eigentlich nicht mehr mochte! Als er denn durch den Kapitän erfuhr, dass Betty eine überall gesuchte Betrügerin war, zerriss er, just, als sich Betty, die Steve ebenfalls liebte, gerade selbst outen wollte, den Brief und sagte ihr, dass es ihm egal sei. Er selbst habe vor kurzem eine kleine Ranch gekauft, die er mit ihr zusammen bewirtschaften will und ein neues Leben starten will. Doch soweit, auch seine Pflicht gegenüber Dan fallen zulassen, ging er nicht - denn Dan war immerhin ein zum Tode verurteilter Mörder...da konnte er nicht drüber weg sehen zwinkern

Der Arzt setzte nun Dan über Joans Gesundheit in Kenntnis. Für Dan  stand nun fest...er würde nirgnds hin flüchten, sondern bei Joan bleiben. Kurz darauf erfuhr auch Joan die Wahrheit über Dan, zufällig von einem Schiffsstewart, der mit ansehen mußte, wie Steve Dan Handschellen anlegte und er hörte, weswegen Dan gesucht und veruteilt wurde. Als Joan davon hörte, brach sie fast zusammen... sie woltle ihn unbedingt nochmal sehen...denn beide hatten sich vorher geschworen, sich genau in einem Monat an "ihrer Bar" wiederzusehen und dann ins gemeinsame Leben zu starten. Kurz, nachdem Steve Danb von Bord brachte, sahen sie sich noch einmal...beide verschwiegen voreinander, dass sie vom tragischen Schicksal des anderen voneinander wußten und besannen sich darauf, sich in einem Monat an jener Bar zu treffen - wohlwissend von beiden, dass keiner von ihnen dieses Versprechen einhalten würde. Dennoch verabschiedeten sich beide erneut mit einem "Auf Wiedersehen". Kaum war Dan von Bord gegangen, brach Joan zusammen.

Die letzten Szenen sah man die Bar, wo man sich treffen wollte...lediglich Skippy sass traurig und alleine da...wohlwissend dass Joan und auch Dan tot waren...Steve und Betty hatten offensichtlich ihr Happy End bekommen.

Fazit:
Auch ein Film, der "nur" 67 Minuten lang war. Von der Story hört sich der Film natürlich wie ein tränenreiches Melodram...ein Rührstück an, wie "Opfer einer großen Liebe", "Die Kameliendame" oder "Love Story". Nun...ganz falsch ist es auch nicht, doch es war eine echt clevere Idee, den Film weitgehenst die tragisch-melodrmatischen Stellen  wegzulassen und den Film eher als Komödie wirken zu lassen - und das funktionierte auch. Dadurch, dass beide Protagonisten nichts vom jeweils anderen Schicksal wußten, klappte es sehr gut und der Film  hatte viel Charme und Romantik und natürlich die allseits bekannte Schlitzohrigkeit eines William Powell Films. Die Zusammenarbeite zwischen Powell und Francis funktionierte erneut wieder einwandfrei...zu schade, dass dies die letzte Zusammenarbeit der beiden gewesen war Traurig  Mir hatte der Film wirklich sehr gut gefallen, wenngleich das unweigerliche Schicksal des Films bekannt war - aber eben durch die Art, wie man den Film gemacht hatte, dennoch den Zuschauer stets vergessen liess, welches jeweilige Schicksal doch auf den anderen wartet. Frank McHugh als Skippy war schon klasse...zudem noch mit der deutschen Stimme von Kurt Schmidtchen ("Nonstop Nonsens") war schon echt klasse laut lachen Er als etwas chaotischer Tagedieb, der es schaffte irgendwie immer beinahevon Steve gefasst zu werden...und überall, wo sie an Land gingen und dann wieder abfahen wollten, waren viele Leute hinter ihm her, die er übers Ohr gehauen hatte, so dass das Schiff, wenn es ablegte, ihn jedes Mal den Arsch rettete laut lachen Witzig auch die Szene, wo er betrunken war und sein eigenes Spiegelbild mit einer anderen Person verwechselte, die seinen Weg kreuzte...dann einmal meinte "Das passiert mir nicht nochmal...jetzt weiß ich, wie du aussiehst!" totlachen  Oder beim Barkeeper, wo er 2 Drinks bestellte und den Barkeeper sagte "Schnell...einen Drink...der Kampf fängt gleich an!". Beim zweiten Drink fragte der Barkeeper ihn verwundert, welcher Kampf denn bevorstünde...und Skippy sagte "Na...der Kampf, dass wir beide jetzt Ärger kriegen, weil ich meine Drinks nicht bezahlen kann!" totlachen Skippys Lachen in Stimme von Kurt Schmidtchen liess mich sofort an "Nonstop Nonsens" denken, wo er ja auch immer so herzerfrischend gelacht hatte laut lachen Alles in allem natürlich ein trauriger und bewegender Film...aber auch voller Humor und süffisanter Dialoge. Obwohl Dan ein verurteilter Mörder war, war er kein schlechter Mensch, da er "nur" ein Gangsterboss, der einen sehr guten Freund von ihm getötet hatte gerächt hatte.

 Sehr guter Film/Serie