Ein Feind des Volkes

( An Enemy Of The People ) ( USA, 1978 )

Inhalt vom Film

 

ReWatch gemacht am: 19.07.2019

 

Diskussionsthread in meinem Forum

Ein Feind des Volkes war einer der Herzensfilme von Steve McQueen, wo er auch selbst als ausführender Produzent fungiert hatte. Derr Film beruht auf den Roman "Ein Volksfeind" von Henrik Ibsen, welches er 1882 geschrieben hatte- welches Arthur Miller 1971-1973 auch als Theaterstück weltweit aufführte. Der Film selber galt als großer Mißerfolg, was ihm zu gute kam war, dass er sehr kostengünstig produziert werden konnte. Besonders die Besetzung von Steve McQueen galt überall als krasse Fehlbesetzung. Kann ich teils verstehen, denn McQueen spielte in diesem Film einen völlig anderen Charakter, durch die langen Haare und dem Vollbart und der völlig ungewohnten Synchronstimme war McQueen auch kaum wiederzuerkennen.

Die Co-Stars
Charles Durning spielt McQueens älteren Bruder und Bürgermeister Peter Stockmann, die sich im Film verfeinden, Bibi Andersson spielt McQueens besorgend um ihren Ruf Ehefrau Catherine Stockmann, Eric Christmas spielt das alte Schlitzohr und McQueens Schwiegervater Morten Kiil, Robin Pearson Rose spielt McQueens kluge Tochter Petra Stockmann und Richard Dysart spielte den Zeitungsverleger Aslaksen. Richard Bradford spielte den gutmütigen Schiffs-Kapitän Forster.

Synchronisation:
der Film wurde erst in den 90er Jahren synchronisiert, nachdem eine Kinoaufführung 1977 abgelehnt wurden war. Steve McQueen wurde völlig deplaziert von Roland Hemmo (Stammstimme von Judd Hirsch und Colm Meaney) synchronisiert, einen Sprecher, den ich zwar sehr gerne mag, für McQueen aber völlig unpassend war. Charles Durning wurde von Klaus Sonnenschein gesprochen, Bibi Andersson von Petra Kelling, Richard Bradford von Helmut Gauß. Robin Pearson Rose von Kathrin Zimmermann.

DVD & BluRay:
Einer der ganz wenigen Filme (neben "Die Heiratsmaschine", "Verliebt in einen Fremden" , "Die Lady und der Tramp"  und "Der Gangsterboss von New York", die es mit Steve McQueen bei uns nicht auf DVD gbt. Ich hoffe, dass sich das nochmal ändert. Ich besitze davon eine digitale TV Aufnahme vom Pay TV Sender TNT Film.

Interessantes:
Irgendwie gibt es Parallelen zwischen dem Inhalt des Films und das Abschneiden des Filmes international. Vielfach wurde der Film abgelehnt und als Flop abgestempelt, weswegen er einer der unbekanntesten Filme mit McQueen ist. Irgendwie wurde dem Film auch keine echte Chance gegeben, wobei der Roman als auch das Theaterstück sehr erfolgreich gewesen waren.

Zum Film selbst:
Norwegen, gegen Ende des 19. Jahrhunderts: Steve McQueen spielt den loyalen Arzt Dr. Thomas Stockmann. Familie Stockmann lebt in einer norwegischen Kleinstadt, die niemand groß kennt. Dies sollte sich nun ändern, seitdem sich Thomas und sein einflußreicher älterer Bruder Peter, der auch der Bürgermeister der Stadt ist, sich dafür einsetzen, dass diese Stadt ein Kurort wird und über ein Gesundheitsbad verfügt. Dieses sollte den Ort nun international bekanntmachen und in der Stadt für Wohlstand sorgen. Doch Thomas stellte fest, dass das Wasser der Quelle verseucht ist. Ausschlaggebend ist die Gerberei seines Schwiegervaters Morten Kiil. Thomas fertigt mehrere Proben an, doch alle führen immer wieder zu dem selben Ergebnis. Thomas will nun die Eröffnung des Bades verhindern, bis das Wasser und der ursprung keine Gefahr mehr birgt. Dieses ist jedoch mit hohen Kosten verbunden. Peter Stockmann will von all dem nichts hören, er sieht nur, wie die Stadt zu Macht und Wohlstand kommt und ihn selbst in einer lukrativen Position bringt und er bekniet seinen Bruder,von einer Veröffentlichung und Bekanntmachung seines Diagnosen Abstand zu nehmen. Doch Thomas dachte nicht adarn, und wendet sich an die ortsansässige Zeitung. Der junge Redakteur Hovstad sagte Thomas auch sofort zu, den Artikel zu veröffentlichen. Was Thomas nicht wußte war, dass Hovstad dies nur tun will, weil er ein Auge auf Thomas älteste Tochter, der Schullehrerin Petra, geworfen hat.

Als Peter herausbekam, dass Thomas sich an die Zeitung wandte, nutzte er seinen Einfluß und stellte Thomas als Lügner dar, zudem sähe er sich gewzwungen, im Fall einer Überprürung eine neue Steuer anzusetzen. Zugleich klärte er Hovstad und dem Verleger Aslaksen auf, das der Ruf der zeitung irreparablen Schaden nehmen würde, wenn man die Lügen seines Bruders drucken würde, die die Stadt international blamieren würde und der Traum des Wohlstands in Luft auflöst. Die Zeitung knicht ein und veröffentlicht stattdessen den gefakten Bericht von Peter.

Als Thomas davon erfuhr, ist er ausser sich und legte sich mit seinem bruder an. Thomas will sich nun mit einer Bürgerversammlung direkt an das Volk wenden, obwohl selbst seine eigene Ehefrau ihn bekniet, die Sache ruhen zu lassen, umd sich und seine Familie zu schützen. Doch Thomas glaubte an seine wahrheit, zumal das vergiftete Wasser besonders für Kinder lebensbedrohlich werden kann.  Da Peter in der Stadt großes Ansehen geniest, begann er mit der Rede und stellte seinen bruder bloß und stachelte die Bürger an, Thomas wie einen Volksverräter und Aussätzigen zu behandeln. Die Bürger wiegelten sich immer mehr gegen Thomas auf und man hatte schon das Gefühl, dass sie Thomas gleich lynchen würden.

Thomas merkte, dass, ganz egal, was er sagen würde, keinen Bürger umstimmen könnte. Lediglich der besonnene Schiffscaptain Forster war auf Thomas Seite - und auch Thomas Frau Catherine stellte sich wieder auf die Seite ihres Mannes, nachdem das Kind eh in den Brunnen gefallen war. Petra war von Anfang an auf der Seite ihres Vaters und brach mit Hovstad, wo Petra erkannt, dass er eine miese Schlange ist.

Thomas versuchte noch mit seiner Rede an das Gewissen der Bürger zu appelieren - doch vergebens.  Nach der Versammlung wurde das Haus der Stockmanns mit Steinen beworfen. Petra verlor am Folgetag ihre Stellung als Lehrerin, Thomas wurde seiner Ämter enthoben und es gab einen Beschluß, dass niemand mehr wegen ätzlicher Erkrankungen zu Thomas gehen darf. Thomas jüngster Sohn wurde in der Schule verprügelt und ausserdem bekam Thomas eine Kündigung für das Haus. Die Lage wurde immer unerträglicher.

Captain Forster bot eine Lösung, dass er die Familie in die USA übdersiedeln könne - doch dazu kam es nicht, da auch forster seines Amtes enthoben wurde, weil er auf Thomas Seite war.

Peter suchte seinen Bruder auf und bekniete ihn, sich vor dem Volk zu entschuldigen und alles zurückzunehmen, Peter bot ihm sogar ein, das Kurbad zu leiten und seine gefordeten Bedimgungen zu erfüllen - jedoch erst in Jahren, wenn alles florierte. Bis dahin wären zahlreiche Leute kran oder tot gewesen. Thomas lehnte ab und jagte seinen Bruder aus dem Haus. Sein Schwiegervater Morten Kiil kaufte sämtliche Aktien von dem Kurbad von dem eigentlichen Erbgeld für Thomas Kinder, um diese Aktien Thomas zu geben, als gegenleistung verlangte er nur, dass Thomas sich öffentlich entschuldigt - was vor allem seine Gerberei, die seit Jahrhunderten in Familienbesitz ist, zu retten. Thomas lehnte erneut ab.

Als die Meute anfing, immer bedrohlicher zu werden und weitere Scheiben einschlugen, beschloss Thomas, sich zu wehren. Hier endete der Film leider...mit einem offenen Ende.

Fazit:
Obwohl ich die ersten 20 Minuten als recht langweilig empfand, steigerte sich der Film von Minute zu Minute und schaffte es, mich sehr zu fesseln. Packend und mitreissend mitanzuseshen, wie McQueen, der eigentlich nur das Beste im Sinn hatte, von der Bürghern zu diskreditieren, und das alles nur wegen Geld und Einfluß. Von dem Gift wollte niemand was hören oder es wurde verniedlicht. Zu einer Zeit, als es noch nicht möglich war, forensischer an diese Sache heranzugehen. Sehr schade fand ich, dass der Film eigentlich endete, als es besonders spannend wurde und im grunde ein Cliffhanger hatte - dieses hatte ich so nicht erwarteet. ich hatte erwartete, dass Thomas es schaffen würde die Bürger zu überzeugen oder eben, dass Thomas von der Meute ermordet wird.

Das Theaterstück hat übrigens ein Ende - ein Happy End: Ich zitiere mal das Ende des Stücks:

Zitat
Schließlich resigniert der Arzt, und so fasst Dr. Stockmann den Entschluss, mit seiner Familie an seine einstige Wirkungsstätte in der anderen Stadt, von der er gekommen war zurückzukehren. Da greift der zuständige Minister ein und schlägt sich auf Stockmanns Seite. Das hat zur Folge, dass der „Volksfeind“, den man in ihm gesehen hatte, voll und ganz rehabilitiert ist. Plötzlich steht man im Ort wieder hinter ihm. Stockmanns Reformvorschläge werden verwirklicht.


Ich kann die schlechten Kritiken und Meinungen nicht nachvollziehen, andererseits kenne ich weder das Buch, noch das Theaterstück und habe somit keine Vergleichsmöglichkeiten. ich mag Geschichten, wo andere Leute meinen, anderen ihre Recht zu verwehren, und das obwohl man im Recht ist und Beweise hat - und das nur, um Geld zu scheffeln oder nichts von dem verliert, was man hat.

Aber rein von der Spannung und der Eindringlichkeit des Films gebe ich, wenn auch knapp: