Heutiger Rewatch Film und Start meiner William Powell - Rewatchreihe ist die Krimikomödie "EIN DIEB MIT KLASSE" ("JEWEL ROBBERS") aus dem Jahre 1932, zusammen mit Kay Francis, Helen Vinson, Henry Kolker, Alam Mowbray und Hardie Albright. Die Baronin Teri von Hohenfels (Kay Francis) ist in Wien mit einem reichen Langweiler. Bei einem Juwelierbesuch trifft sie auf einen Charmeur (William Powell), der das Geschäft alsbald mit einigen Komplizen ausraubt. Unverhofft verliebt sie sich in den charmanten Gentleman Gauner - wohlwissend, das dies auf Dauer nicht gut gehen kann... Die Geschichte von Jewel Robbery basiert auf dem Bühnenstück Juwelenraub am Kurfürstendamm (Originaltitel: Ekszerrablás a Váci-uccában) von Ladislas Fodor aus dem Jahr 1925.
Die Stars:
William Powell spielte den namenlosen Gentleman Dieb, Kay Francis spielte die wohlhabende Baronin Teri von Hohenfels,
Alan Mowbray spielte den Polizisten Fritz, Henry Kolker spielte Francis' Ehemann Franz von Hohenfels, Helen Vinson spielte Francis' beste Freundin Marianne, Hardie Albright spielte Francis' Lover
Paul und Spencer Charters spielte den übereifrigen wie trotteligen Wachmann Lenz.
Synchronisation:
In Österreich kam der Film unter dem Titel Juwelenraub in der Kärntnerstraße Anfang der 1930er in den allgemeinen Verleih. Über die damalige Synchronisation ist jedoch nichts mehr bekannt. Die in Deutschland angefertigte Synchronisation wurde erst 1992 in Auftrag gegeben. William Powell wurde von Helmut Gauß gesprochen, Kay Francis von Ulrike Möckel, Henry Kolker von Eric Vaessen, Alan Mowbray von Lothar Blumhagen, Helen Vinson von Marina Krogull und Hardie Albright von Udo Schenk.
DVD & BluRay:
Leider ist dieser Film bei uns noch nicht auf DVD oder BluRay erschienen. Ich besitze von dem Film eine TV-Aufnahme in sehr guter Qualität.
Interessantes:
Die Uraufführung erfolgte am 21. Juli 1932 im Strand Theatre, New York. Allgemeiner Kinostart war am 13. August 1932.
Kay Francis war 1932 mit William Powell von Paramount und einigen erfolgreichen gemeinsamen Filmen zu Warner Brothers gewechselt und rasch zu einer beliebten Darstellerin dramatischer
Liebesgeschichten aufgestiegen. Das Studio gab ihr mehrere gute Rollen und setzte sie bei der ersten sich bietenden Gelegenheit wieder mit Powell ein. Ursprünglich sollte allerdings Barbara
Stanwyck die weibliche Hauptrolle übernehmen. Francis und Powell hatten erstmals 1930 in Street of Chance demonstriert, wie gut ihre Charaktere auf der Leinwand harmonierten. Nachdem
Powell bei Paramount meist als zwielichtiger Charakter eingesetzt worden war, änderte Warner Brothers sein Image hin zum romantisch-charmanten Helden eleganter Salonkomödien. Die beiden Stars
arbeiteten so gut zusammen, dass sie unmittelbar nach Beendigung der Dreharbeiten erneut vor die Kamera traten. Das Projekt war Reise ohne Wiederkehr und sollte für beide Beteiligte ihr
bis dahin größer kommerzieller Erfolg werden. Die Dialogregie übernahm der später selber als Regisseur erfolgreiche William Keighley. Die Geschichte von Jewel Robbery basiert auf dem
Bühnenstück Juwelenraub am Kurfürstendamm (Originaltitel: Ekszerrablás a Váci-uccában) von Ladislas Fodor aus dem Jahr 1925. Es ist eine typische Pre-Code-Story, die dank der eher laxen
Durchsetzung der Zensurvorschriften jede Gelegenheit nutzte, um allerlei Frivolitäten und Anzüglichkeiten auf die Leinwand zu bringen. William Dieterle inszenierte den Film ganz im Stil von Ernst
Lubitsch und dessen Ärger im Paradies als leichte Salonkomödie mit geschliffenen und frivolen Dialogen. Trotzdem kommt es während der Filmhandlung nicht zum Äußersten, um den Zensor nicht zu sehr
zu reizen. Der Filmhistoriker Dale Thomas beschrieb die galanten Andeutungen wie folgt: „Die Zuschauer von ‚Jewel Robbery‘ wurden eingeladen, teilzuhaben an der ehebrecherischen Beziehung von
Kay Francis mit William Powell und sich mit ihr zu freuen, obwohl der Ehebruch selber erst zwei Tage nach dem Ende der Filmhandlung stattfindet, was technisch gesprochen, aus Kay zumindest
während der Laufzeit des Films eine ehrbare Frau macht.“ Der Film warb folgerichtig mit einem doppeldeutigen Slogan: „He stole her jewels -- but that wasn't all!“
Zum Film selbst:
Wien, damalige Gegenwart. Ein angesehenes Schmuckhaus präsentiert voller Stolz ihr neu und teuer ausgeklügeltes Sicheheitssystem mit Spiegeln...als der Inhaber just erfuhr, dass sie just vor
wenigen Minuten überfallen und ausgeraubt wurden...das Alarmsystem funktioniert...jedoch erst, nachdem der Dieb über alle Berge war
Die junge und gelangweilte Baronin Teri von Hohenfels hat eigentlich alles - einen liebenden Ehemann, der allerdings vom Alter her ihr Vater hätte sein können, Ansehen und Prestige... aber
dennoch ist Teri nicht zufrieden. Sie liebt vor allem 2 Dinge: Männer und Diamanten, nicht unbedingt in dieser Reihenfolge So unterhält sie einen gleichaltrigen Liebhaber namens Paul, für den sie jedoch auch keine tieferen Gefühle hegt. Ihr wahres Ziel ist es, ihren Märchenprinzen zu
treffen. Wunderschön, klug, drahtig und ein Mann von Welt. Eines Tages geraten sie, ihr Mann Franz und auch Paul in dem Juweliergeschäft Hollander in einen Überfall der ganz besonderen Art. Denn
der Bandenchef ist ein höchst eleganter, wortgewandter und gut aussehender Mann, der seine Einbrüche mit höchstem Maß an Stil, Eleganz und Freundlichkeit abwickelt - natürlich mit einer
Waffe...die jedoch für ihn nicht mehr als ein im Grunde störendes, wie nützliches Assessoire ist. Schlitzohrig überzeugt der Dieb, dessen Namen man den gesamten Film über nie erfährt, sogar den
Geschäöftsinhaber, dass er doch eigentlich in allem abgesichert und versichert ist und ihm so gesehen...keinen wirklichen Schaden entsteht Natürlich wimmerte Hollander seinen heissgeliebten Stücken hinterher.... Lenz, der selbsternannte "beste" Wachmann der Stadt, hatte Hollander schon vorher seine Dienste
aufgezwungen. Selbst Lenz bekam, trotz seiner Anwesenheit, nichts von dem Diebstahl mit un d half dem Dieb soigar noch dabei, die Taschen in sein Fluchtauto zu räumen Ganz unverblümt gab der Dieb sogar zu, dass darin Gold ist, welches er einzuschmelzen möchte...doch Lenz
sah in allem absolut keinen Grund darin, den galanten, wohlerzogenen Mann zu mißtrauen... Wie
auch? Hollander und seine Angestellten konnten nur lächeln, da sie heimlich mit Waffen bedroht wurden Während des gesamten Überfalls flirtete der Dieb mit Teri, die ebenfalls beeindruckt war von der ganzen Art und sich sigar in ihn verknallte Erst, als er auch ihren wertvollen Ring einforderte, wurde sie ungehalten, händigte ihn denn aber doch aus
Auch seine Flucht gestaltete sich als ebenso clever. Er setzte die Bankangestellten unter Marihuana, indem er ihnen Zigaretten schenkte und die sobfort natürlich etwaige Symptome dafür zeigten
Diejenigen, die die Zigaretten nicht annehmen, schloß der Dieb in dem Tresorraum ein. Übrign
blieb alleinig Teri, die sich partout weigerte, zu rauchen oder sich einsperren zu lassen, nachdem sie auch bemerkt hatte, das der Dieb sich offenbar auch in sie verliebt hatte Als das Zeitfenster der Bande sich langsam schloß, liess er Teri einfach so dann mit einem Handkuß und einem
"Danbke!" zurück...und sie schmolz dahin
Die Cops nahmen sofort die Ermittlungen auf, auch wenn Hollander noch stoned war und Teri vorgab, unter Schock gestanden zu haben Wenig später hatte man jedoch einen Verdächtigen verhaftet...der tatsächliuch zur Bande gehört, lediglich
aber nur Schmiere stand. Ihn hielt man nbun für den Bandechef...obwohl dieser verzauste Penner mit zotteligem Bart William Powell nicht mal ansatzweise glich! Teri gab auch zu, dass er es nicht sei...doch man schenkte ihr nicht so Glauben...da sie ja doch unter
Schock gestanden haben will
Am Abend darauf, als Teri nach Hause zurückkehrte, war sie baff...ein riesengroßer Strauss Rosen stand in ihrem Schlafzimmer und alle Bediensteten gaben an, keine Blumensendung in Empfang
genommen zu haben Teri unterhielt sich mit ihrer besten Freundin Marianne, der sie alles
anvertraute, besonders gegenseitige Männeraffären, obwohl beide verheiratet waren. Sie erzählte von dem Dieb und beide schmachteten Teri ahnte nicht, dass sich jener Dieb und möglicher Rosenkavalier sich noch im Haus befand, erst, als sie
eine offne Tür bemerkte und kurz darauf zeigte er sie ihr - um ihr ihren Ring zurückzugeben...was sie sehr freute. Doch - sie konnte ihren Ring nicht zurücknehmen - dnen wenn die Cops davon
erfahren würden, würde man sie unweigerlich der Mittäterschaft bezichtigen. Si bestand sie darauf, dass er den Ring doch behalten solle...doch der Dieb weigerte sich, lehnte es ab, geschenke
wieder zurückzunehmen Zudem beichtete er ihr, dass er in sie verliebt sei...was Teri sehr
gefiel...da sie dasselbe empfand, sagte es ihm aber nicht . Dann beichtete der Dieb, dass er die
gesamte Beute des Raubes in ihrem haus deponiert habe...da man hier schliesslich nie nach suchen würde
Teri: Was...sie haben das gesamte Geschäft hierher geholt?
Dieb: Nicht doch.... iwo...nur die gesamten Diamanten und den Schmuck!
Teri war fassungslos darüber Doch dann hörte man, dass die Polizei im Anmarsch war und der Dieb
mußte sich verstecken. Der findige Detective Fritz konfrontierte Teri schnell, mit dem Dieb unter einer Decke zu stecken und wollte das Haus durchsuchen. Geistesgegenwärtig akzepierte Teri,
wohlwissend, dass der Dieb nach oben gelaufen ist und sagte Det. Fritz "Sehr gerne...und fangen Siue bitte im Keller gleich an!" Doch da fand Fritz unglücklicherweise in ihrer Nähe nicht nur ihren angeblich gestohlenen Diamanten,
sondern auch jene Ledertasche, die der Dieb verwendet hatte und die gesamte Beute drin war und
stellte sie zur Rede. Da Teri freilich keine brauchbare Verteidigung hatte, verhaftete er sie - in diesem Moment erschien der Dieb und stellte sich freiwillig...wollte Teri von jeglicher Schuld
reinwaschen, was nur dazu führte, dass beide verhaftet wurden
Doch...im Streifenwagen erlebte Teri eine handfeste Überraschung...Fritz...war ein Freund von dem Dieb - vielmehr noch, er war gar kein Cop, sondern der Dieb hatte das alles nur eingefädelt, um
Teri aus ihrem Haus zu "entführen" Der Dieb erzählte Teri, dass er sie liebe und ungestört mit ihr
sein wollte. Teri war geschmeichelt und forderte den Dieb auf, ihr zu erzählen, wie er zu einem Dieb wurde. Diese Geschichte war...nicht sehr spannend, sondern stammte nur daraus, das er einfach
das Glitzern des Schmuckes faszinierte und er sich damals sowas freilich nicht leisten konnte
Voller Stolz zeigte er Teri sein Geheimversteck in seinem Haus, worin er seine gesamten Streifzüge quer durch Europa, Asien und der USA gemacht hatte Er erzählte dabei auch, wie er eine wertvolle Halskette während eines Banketts von einer Gräfin gestohlen
hatte, die es trug...und meinte "Ich hätte ihr sogar das ganze Kleid ausziehen und mitnehmen können, ohne dass sie es bemerkt hätte...!" Teri war zwar sichtlich eifersüchtig auf diese Frau aber auch schwer angetan von dem Stil des Diebes...der
sich jedoch nicht Dieb neennen lassen wollte, sondern vielmehr "Räuber", da dieses Wort eher seinem Stil entsprechen würde
Unverblümt bot der Dieb...äh...Räuber Teri an, ihn fortan als seine Herzensdame zu begleiten - sein nächster Coup soll in Nizza stattfinden. Teri war perplex...zum einen hätte sie zu gerne
zugesagt, zum anderen sträubte sie sich, fortan als "feine Lady" ein kriminelles Leben zu führen
Sie wollte Bedenkzeit. Sie wußte aber auch, dass diese Art zu leben genau das wäre, wonach sie ein Leben lang gesucht hatte und aus ihrer Eintönigkeit und festgefahrenen Langeweile herausholen
würde.
Erst jetzt beobachten sie, dass das ganze Haus von Polizei umstellt war. Teris Ehemann Frnz hatte sie wegen der Entführung alarmiert und ausgerechnet durch den schusseligen Wachmann Lenz
eine Spur gefunden Da Teri sich immer noch nicht entschieden hatte und der Räuber verhindern
wollte, dass man Teri Komplizenschaft vorwirft, fesselte er sie mit ihrer Erlaubnis an einen Stuhl und sie sollte ihnen sagen, er habe sie entführt um an ihren persönlichen Schgmuck zu
kommen Zudem sagte er ihr, dass sie ihn in Nizza findet, würde sie sich für ihn entscheiden. Dann
seilte sich der Räuber ab. Die Polizei kam und Teri gab den Cops eine falsche Bescheibung des Räubers und natürlich die entgegengesetzte Richtung, wohin er geflüchtet sei Der Räuber gelang auch seine Flucht im eleganten Stil - und liess sich vom Chauffeur des Polizeipräsidenten
aus der Stadt fahren, der gar nicht bemerkte, dass sein Fahrgast nicht der Polizeipräsident, sondern der Räuber war! Für Teri stand in diesem Moment fest...sie würde umgehend nach Nizza fliegen.
Fazit:
Der Mehrheit hier in Deutschland dürfte William Powell wohl nur durch seine 6 Filme aus der "Der dünne Mann" Filmreihe bekannt sein, doich natürlich alle unweigerlich
gut sind und auch zu meinen Lieblingsfilmen gehören. Doch, was vielleicht nicht ganz so viele wissen ist, dass William Powell auch andere wirklich unglaublich sehenswerter guter Film gemacht
hatte. Dieser hier ist einer von ihnen. William Powell in einer weiteren Paraderolle als galanter Edel-Gauner, vielleicht sogar der allererste Edel-Dieb der Filmgeschichte. Die deutsche Stimme
von Helmut Gauß passte wirklich sehr gut zu seinem Charakter. Witzig fand ich, als der Dieb allen noch seine Marihuana Zigaretten schenkte, und die zündeten sich sie auf dem Revier an, so dass
ihr schnell stoned waren und den Cops keine echte Täterbeschreibung liefern konnten sondern nur lachten und rosa Elefanten sahen! Eiunschliesslich von Hollander und Lenz! Überrascht war ich doch sehr, über den frei-frech-frivolen und voller sexueller sehnsüchtigen Unterton des
Films, als sich Teri und Marianne frei über ihre sexuellen Affären und Leidenschaften sich unterhielten ind einer Art...die für die 1930er Jahre in meinen Augen doch ungemein überrascht
vorgekommen sind. Dialoge wie "Ich stand da quasi nackt vor ihm und hätte absolut nichts dagegengehabt, wenn er mich genommen hätte und wie ganz wilde Liebe gemacht hätten! Er hätte alles mit
mir tun können...!" Seiner nur 66 minütigen Spieldauer geht eine wirklich tolle Handlung voran, an Spannung mag dieser Film wenig zu bieten haben, dieser Film versteht sich als wirklich
erstklasige romantische Gauner-Komödie, worin Powell und Francis, die zusammen in der Schauspielschule einst waren, wunderbar zusammen agierten und man ihnen ansah, das man sich und das Spiel des
jeweils anderen kannte. es ist sehr bedauerlich, dass beide nur diesen und wenige Monate mit "Reise ohen Wiederkehr" einen zweiten gemeinsamen Film nur drehten. In ihren Anfängen auf der
undokumentierten Schauspielzeit sollen beide häufiger zusammen gespielt haben. Ich "liebe" diesen Film - alleine die ganze schöne und harmlose Art, der ganze Stil dieses Film ist einfach nur
klasse!