Carrasco, der Schänder

( The Outrage ) ( USA, 1964 )

Inhalt vom Film

 

ReWatch gemacht am: 28.09.2019

 

Diskussionsthread in meinem Forum


Zweiter Paul-Newman-Film heute ist der Western "Carrasco, der Schänder" aus dem Jahre 1964 - zusammen mit Edward G. Robinson, Claire Bloom, Albert Salmi und William Shatner. Regie führte Martin Ritt, der mit Newman mehrfach drehte - "Der lange heiße Sommer" (1958), "Paris Blues" (1962), "Der Wildeste unter Tausend" (1963) und "Man nannte ihn Homre" (1967).

Die Co-Stars:
Bemerkenswert in diesem Film ist, dass bis auch paul newmans Charakter "Carrasco" niemand namentlich erwähnt wird. Hollywood-Legende Edward G. Robinson spielte einen Betrüger, William Shatner ("Captain Kirk", "T.J. Hooker") spielte einen Prediger, Claire Bloom spielte die Ehefrau, Laurence Harvey spielte den Ehemann, Albert Salmi ("Pete Ritter" aus "Petrocelli") war als Sheriff zu sehen und John-Wayne-Wegbgeleiter Paul Fix spielte einen Indianer.

Synchronisation:
Da Paul Newman und William Shatner beide Gert-Günther Hoffmann als deutsche Stammstimme haben, war es schon interessant, für welchen der beiden sich Hoffmann enstcheiden würde, wobei ich doch stark von Newman ausging, da Shatner damals noch sehr jung war und Hoffmann ihn damals glaube ich noch garnicht sprach, erst ab "Star Trek". Witzigerweise wurde keiner der beiden von Hoffmann syncvhronisiert, dennoch war Hoffmann als Synchronsprecher auch dabei und synchronisierte Laurence Harvey. Paul Newman wurde diesmal von Michael Chevalier gesprochen, der mehr Steve McQueen sprach, aber durchaus ab und an Newman synchronisierte. Robinson bekam mit Alfred Balthoff seine Stammstimme. William Shatner bekam Herbert Stass und Claire Bloom marion Degler. Konrad Wagner sprach Albert Salmi.

DVD & BluRay:
ich besitze von diesem Film eine sehr gute Pay TV Aufnahme von TNT FILM, die ich mir vor wenigen Jahren gemacht habe. der Film ist jedoch auch auf DVD erschienen, allerdings bereits vergriffen und nur noch gebraucht für knapp 30 Euro und mehr zu bekommen. Die DVD erschien 2009 von WARNER. Über etwaiges Bonusmaterial kann ich nichts sagen. Bislang ist dies der einzige deutsche Release.

Zum Film selbst:
Der Wilde Westen - wenige Jahre nach dem amerikanischen Bürgerkrieg. Paul Newman spielte den Verbrecher Carrasco, der weit und  breit sich einen Namen als Unholt gemacht hatte.

Das Besondere an diesen Film ist, dass er ähnlich aufgebaut ist wie der japanische Filmklassiker "Rashomon", also dass eine gewisse Handlung von verschiedenen beteiligten Personen geschildert wird, aber jeder dieser personen den Vorfall anders darstellt und dass die eigentliche Wahrheit, was wirklich passierte, eine Mischung aus allem ist, weil überall ein Körnchen Wahrheit drinsteckt.  Der Film wird komplett als Rückblende erzählt.

Der Film beginnt damit, dass sich ein Betrüger (Robinson), ein desillusionierter Prediger (Shatner) und ein Gerichtszeuge (Howard daSilva) sich an einem Bahnhof treffen, und dort auf den nächsten Zug warten. Der prediger und der zeuge unterhielten sich über einen Mordfall an einem Ehepaar, wo beide während der Verhandlung zugegen waren. der interessierte Betrüger  ist nun an Fakten interessiert und so beginnen die beiden die Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte, die von dem ermordeten Ehemann, der vergewaltigten Ehefrau, die bei der Verhandlung ebenfalls aussagte, dem Verbrecher Carrasco (Newman) und schliesslich dem Zeugen selbst geschildert wird.

Nach jeder Schilderung führt uns der Film dann in die Gegenwart an den Bahnhof zurück, die dan n die jeweilige Schilderung besprachen und jeder wahr sich einig, dass diese Schilderung nicht stimmen kann.

Schilderung 1 - Carrasco
der Verbrecher Carrasco lungert einem Ehepaar auf und überfällt sie. dabei findet Carrasco Geschmack an der jungen Ehefrau, nötigt und vergewaltigt sie, während der Ehemann an einem Baum gefesselt, alles mitansehen muß. Die Ehefrau trat, schrie und wehrte sich zunächst, ehe sie die Prozedur schweigend über sich ergehen liess. Als carrasco "fertig" war, sagte sie Carrasco, dass sie als Frau für ihren Mann keinen Wert mehr an und fortan als "beschädigte Ware" gilt. Carrasco soll ihrem Ehemann  die Chance geben, seine Ehre wieder herzustellen, und ihn zu einem Duell herausfordern. Carrasco lehnte zunächst ab, akzeptierte aber dann das Duell - und es kam zu, wie ich fin de einem der urkomischsten Duelle, die ich je gesehen habe. Zuerst traf man nicht richtig, die Richtlinien eines traditionellen Duells wurden eh - alleine von Carrasco - überhaupt nicht eingehalten, dann störte ein Vogelschwarm das Duell, wo die beide wild auf die Vögel ballerten, es folgte eine handfeste Schlägerei und als beide schliesslich wieder zu ihren Waffen griffen und zeitgleich abdrückten, waren bei beiden jeweils die Trommeln leer, weil alles verschossen wurde. Schliesslich bekam der Ehemann einen juwelenbesetzten Dolch , den Carrasco mal gestohlen hatte, in die Hände und ging damit auf Carrasco los, es entbrannte ein kampf, wobei der Ehemann getötet wurde. Die Ehefrau lief schreien in den Wald und Carrasco suchte das Weite.

Schilderung 2 - Die Ehefrau
Die Szenen, dass Carrasco das Paar überfällt, die Ehefrau vergewaltigt und den Ehemann an eine Baum fesselt, ist immer wieder gleich.
Nachdem carrasco mit der Ehefrau "fertrig" war, nahm er sein Pferd und liess beide einfach so liegen und verschwand. Die Ehefrau stand auf und befreite ihren Ehemann. Dieser sah sieh jedoch vorwurfslos an, machte sie dafür verantwortlich, sie von Carrasco hat vergeewaltigen lassen, besonders weil der Ehemann zu erkennen glaubte, dass sie es genossen habe. mit ekeliger Verachtung trafte er seiner Frau mit Blicken und fuhr sie an, dass er mit ihr nicht mehr anzufangen weiß, wo sie "befleckt" ist. Die Ehefrau drehte auraufhin durch, fand den juwelenbesetzten Dolch, den Carrasco bei der Vergewaltigung aus der Tasche gerutscht war und stach wie eine Furie auf ihren Ehemann ein und verschwand nach der Tat.

Schilderung 3 - Der Ehemman, berichtet von dem Indianer, dem der sterbende Ehemann die Geschichte schilderte:
In dieser Version durchlebte die Ehefrau eine ähnliche Vision des später unter dem "Stockholm-Syncdrom" bekannten Muster, die Ehefrau verliebte sich während der Vergewaltigung in ihrem Schänder. Carrasco wollte gerne, dass die Ehefrau ihn begleutet und sie woltle es auch, begab aber zu bedenken, dass sie niemals frei seien und sie ihm gehören würde, solange ihr Mann am Leben sei und forderte Carrasco auf, dass er ihren Mann töten soll. Aber soweit ging für Carrasco die Liebe nicht, dass eine Frau ihm einen Mord befahl und lehnte ab. Carrasco und die Ehefrau verschwanden, zuvor band Carrasco den Ehemann los. Der Ehemann war völlig aufgelöst und unter Schock...fand den juwelenbesetzten Dolch von carrasco und  richtete sich damit selbst. Sterbend fand ihn der Indianer vor, erzählte ihm die Geschichte, die der Indianer dann vor Gericht darstellte. der Ehemann sah vorher noch eine Person, die den juweilenbesetzten Dolch aus seinem Körper zog und mitnahm.

Schilderung 4 - Der Zeuge vor Gericht
Der Betrüger ermittelte, dass der Zeuge bei der Tat zugegen sein mußte und dass es sich um den Schatten, den der sterbende Ehemann sah, sich um den zeugen gehandelt haben mußte. der erstaunte Zeuge leugnete es danach nicht weiter und erzählte nun seine Version.

Darin hatte Carrasco die Ehefrau erst umgarnt, ihr Komplimente gemacht und anschliessend vergewaltigt, wobei die Ehefrau garnicht so abgeneigt zu war. Sie war sogar erfreut daran, dass ihr Ehemann zusehen mußte, wie carrasco sich an ihr verging und es ihr auch noch gefiel.  (Was für eine Schlampe!) Carrasco heizte den Mann zusätzlich an, nannte ihn einen Schlappschwanz und Feigling, der immer nur auf "Blümchensex" steht, anstat es seiner Frau mal so "richtig zu besorgen", wie es nur ein echter Mann tun kann. Der Ehemann forderte Carrasco daraufhin zu einem Duell unter "Ehrenmännern" - der Sieger sollte die Frau gehören. Es wiederholte sich ein ähnliches Duell wie es Carrasco tat und der Ehemann starb. der zeuge erschien, nahm den wertvollen Dolch ansich und gab sich als Zeuge aus.

Gegenwart - es geschah etwas völlig unerwartetes: Der Betrüger, der Zeuge und der Priester hörten in der Bahnhofshalle ein baby schreien und fanden es. Der priester hob es auf und wollte es aufnehmen. Doch der zeuge meinte, er habe Familie und könne sich besser um das Kind sorgen. Der Film endete damit, dass der Priester und der Zeuge den zug doch nicht nahmen, um in der Stadt zu bleiben und für das Baby zu sorgen, während der überraschte Betrüger alleine in den Zug stieg und wegfuhr.


Fazit:
Ein sehr ungewöhnlicher western. Meine TV Ausstrahlung zeigte eine "FSK: 18" an, während die DVD, die älter als meine TV Aufnahme ist, "nur" eine FSK 16" hat, die meiner Meinung nach auch voll ausreicht. Dies ist schon ein wirklich sehr ungewöhnlicher western, zumal er, wie ich finde auch recht witzig war. Alleine die Performance von pail Newman war schon echt sehenswert. Newman spielte den Charakter mit einer Art, die man aus heutiger zeit eigentlich nur von Johnny Depp kennt, besonders wenn er Jack Sparrow spielt. man könnte tatsächlich meinen, Depp hätte diese Art des Schauspielens von Paul Newman aud diesem Film abgeguckt. ;) Mir hatte das wirklich sehr gut gefallen.

Was sich nun eigentlich wirklich ereihnet hat, blieb irgendwie offen,  sicher eben eine Fusion aus allen geschichten. das Carrasco am Ende gehängt wurde, war sicher richtig, denn vergewaltigt und gemordte hatte er ja, hinzu kommt eben seine gesamte Verbrecher-Vorgeschichte. der Film war aber wirklich sehr interessant, die ganzen verschiedenen Versionen der tat zu sehen.

Was am Ende die Geschichte mit dem Baby zu bedeuten hatte, wußte ich nicht, passt nun überhaupt nicht zum Film...oder hatte ich irgendwie was verpasst?

Alles in allem gebe ich diesen wirklich aussergewöhnlichen Western: