Heutiger Rewatch Film aus meiner Filmreihe mit Alain Delon ist der Anwalts-Krimi "DER ANWALT" ("UN CRIME") aus dem Jahre 1993, zusammen mit Sophie Broustal, Manuel Blanc und Francine Bergè. Für Frederic Chapelin-Tourvel (Manuel Blanc) öffnen sich die Gefängnistore. Er war angeklagt, seine Eltern brutal ermordet zu haben. Dank des genial geführten Plädoyers seines Anwalts Charles Dunand (Alain Delon), eines berühmten Strafverteidigers, wurde er in dem Sensationsprozeß freigesprochen. Plötzlich unternimmt Frederic einen Selbstmordversuch. War er doch der Mörder? Welche Rolle spielt seine Freundin, und wer waren seine Eltern wirklich ? War alles ein Justizirrtum? Dunand muß die Wahrheit herausfinden - noch in dieser Nacht!
Die Stars:
Alain Delon spielte den engagierten Rechtsanwalt Charles Dunand, Manuel Blanc spielte seinen zwielichtigen Mandanten Frédéric Chapelin-Tourvel, Sophie Broustal spielte dessen Freundin und Alibi Franca Miller und Maxime Leroux spielte den namenlosen Concierge des Gebäudes von Manuel Blanc. Der weitere Cast trat im Grunde nur ins Kleinstrollen auf.
Synchronisation:
Alain Delon wurde völlig ungewohnt von Peter Aust gesprochen, weitere relevante Sprecher konnte ich nicht recherchieren.
DVD & BluRay:
Leider ist dieser Film bei uns noch nicht auf DVD oder Bluray erschienen. Er ist jedoch 1994 bei uns in den Videotheken von New Vision auf VHS erschienen. Diese Cassette hatte ich damals auch besessen, doch mittlerweile durch eine digiutale TV Aufnahme verbessert.
Interessantes:
Die eigentliche Handlung spielt, von Rückblenden abgesehen, innerhalb eines Tages und einer Nacht vorwiegend in einer Wohnung in Lyon. Der Anwalt ist der achte von neun Filmen, bei denen der Regisseur Jacques Deray und der Hauptdarsteller Alain Delon zusammengearbeitet haben.
Zum Film selbst:
Rechtsanwalt Charles Dunand hatte den 22 jährigen Frederic Chapelin-Tourvel vor Gericht vertreten, der wegen Doppelmords an seine eigenen Eltern angeklagt war. Er hatte beide jeweils erschlagen.
Als Zeuge wurde der Concierge des Wohnhauses benannt - doch Frederic hatte ein Alibi: seine Freundin Franca Miller...doch der Staatsanwalt glaubte ihr nicht. Dunand, ein sehr erfolgreicher und
leidenschaftler Anwalt gab sein bestes um seinen Mandanten freizubekommen, von der Unschuld seines Mandanten war er felsenfest überzeugt. Nach 8 Stunden Zeugenberatgung dann das Urteil.
Kompletter Freispruch.
Doch anstatt sich Frederic so richtig darüber freuen konnte, offenbarte er Dunand, dass er möglicherweise doch der Täter gewesen war...er könne sich nicht mehr daran erinnern. Von diesem Moment
an und den Blicken von Frederic wußte Dunand, dass er schuldig war...und das zerrte gewaltig an Dunands Überzeugung an die Wahrheit zu glauben und griff sein Ego seiner tadellosen
Menschenkenntnis an. Anstatt den Sieg mit seiner Familie zu feiern lehnte Dunand es ab um sich den Kopf zu zermatern, was er getan hatte.
Als Frederic anrief, liess es sich Dumand nicht nehmen, ein Treffen mit ihm zu vereinbaren, um Tacheles zu reden. Treffpunkt war das Wohnhaus, worin jener Doppelmord geschehen war. Obwohl
Frederic alles als hypothetisch abtat, stichelte Dunand in der Hoffnung, dass Frederic es nun offen zugab. Tatsächlich räumte Frederic ein, das das Alibi, welches ihm seine ältere Freundin Franca
gegeben hatte, falsch war
Rückblende - Dunand liess im Kopf nochmal vor Gericht das Verhör mit dem Concierge zu, der felsenfest überzeugt war, dass Frederic seine Eltern ermordet hatte noch Dnand war es durch clevere Züge
gelungen, dass der Concierge an seinen Worten zweifelte und er schliesslich sich nicht mehr sicher war.
Gegenwart - Frederic gab nun mehr und mehr zu, der Täter zu sein und verhöhnte Dunand, das er nichts dagegen tun könne, um selbst vor der Allgemeinheit sich nicht lächerlich zu machen und seine
Karriere die Toilette herunterzuspülen. Offen forderte Frederic Dunand heraus, ihm die Morde nachzuweisen.
Frederic erklärte ihm, das sein Vater ein Ehebrecher war, sine Mutter ständig betrogen hatte und er ihn aus diesem Grund erschlagen hatte. Dunand wußte jedoch, dass dies nicht stimmte und sein
Vater in einem Spielcasino war. Seine Mutter mußte daran glauben, weil sie ihn erwischte, als er ihn tötete - also mußte auch sie sterben. Doch Dunand erkannte, dass Frederic eine falsche
Mordwaffe erwähnte - die nicht passte und konfrontierte ihn damit. Nun beschloß Dunand den kompletten Fall neu aufzurollen - er muß die Wahrheit wissen, koste es, was es wollte - und er muß die
Wahrheit noch in dieser Nacht erfahren. Er wies Frederic an, sein Haus nicht verlassen zu dürfen, da er den gesamten Prozess nachstellen will. Darauf war Frederic nicht gefasst und mußte
einräumen, Dunand unterschätzt zu haben. Nun erwähnte Frederic, dass sein Vater nicht sein biologischer Vater gewesen seim, sondern dass seine Mutter eine Affäre mit einem Mann in einem Flugzeug
während einer Geschäftsreise gehabt haben soll. Als sein "Vater" beide dann Tage später beim Sex erwischte, drehte dieser durch und ermordete den Geliebten seiner Frau - und eben auch seine
eigene Frau als Zeugin. Frederic gab an, die ganze Tat beobachtet zu haben, aber aus Angst nicht eingegriffen habe. Doch Dunand glaubte Frederic nicht. Dunand und Frederic stritten sich, es kam
zu einer lauten Auseinandersetzung, Gschirr und andere Gegenstände flogen von Seiten von Frederic.
Daraufhin rannte Frederic auf die Strasse und lief absichtlich vor ein Auto und fungierte einen Unfall... doch Dunand fiel nicht darauf rein. Die erschrockenen Passanten und der Autofahrer waren
fassungslos, wie Dunand den jungen Mann anschrie und trat und aíhn aufforderte, wieder aufzustehen
Wenig später änderte Frederic erneurt seine Geschichte wegen dem Tathergang - nun räumte er wieder ein, seine Eltern erschlagen zu haben, weil sie seine Beziehung zu Franca nicht gutheissten.
Franca war die erste Liebe seines Lebens. Sie wohnte gegenüber des Hauses und er spioniert6e sie einige Zeit mit seinem Teleskop aus, ehe er irgendwann sich ein Herz fasste, die wenige Jahre
ältere Franca anzusprechen. Beide entdeckten kulturelle Gemeinsamkeiten und wurden ein Paar. Schliesslich zog Frederic bei ihr ein. Als dies soll seinen Eltern nicht gepasst haben, weswegen
es Streit gab und Frederic sie erschlagen hatte
Doch auch dies hinterfragte Dunand und erkannte, dass auch dies nicht die Wahrheit war. Schliesslich gestand Frederic, dass er im Alter von 12 Jahren (also vor 10 Jahren) beobachtet hatte, dass
sein Vater (der nicht sein biologischer Vater war) den Liebhaber seiner Frau erschlagen hatte, als er diese inflagranti im Bett beim Sex erwischt hatte. Er entsorgte die Leiche über die
Fallleiter zum Keller und liess die Leiche dort vergammeln. Sein großvater baute einst dieses Haus und dieser galt als exzentrisch, wollte in jener "Gruft" beeridigt werden, welcher Wunsch jedoch
nach seinem Tod nicht entsprochen wurde. Dunand hatte auch hier Zweifel an die Glaubwürdigkeit der Geschichte - doch Frederic präsentierte den Namen den Toten: Antoine Bouley, ein bekannter
"Superbulle" aus Paris, der tatsächlich vor 10 Jahren spurlos verschwunden war Dunand wurde neugierig, zweifelkte immer noch, bis Frederic ihn schliesslich die Falltreppe und die Gruft zeigte,
worin tatsächlich eine verschrumpelte Leiche lag, die in den letzten 10 Jahren gut konserviert war. Anhand eines Stückes, welches Bouley bei sich trug wußte Dunand, dass es tatsächlich Bouley
war. Frederic hatte diese Tat als 12jähriger beobachtet, welches sein ganzes Leben aus den Fugen geworfen hatte. Er hatte herausgefunden, dass Bouley sein leiblicher Vater gewesen war und
verabscheute es, dass seine Eltern in den letzten 10 Jahren Feste feiertenm und Spass hatten...und dabei sein Vater unter verrottete. Eines Tages brannte bei Frederic eine Sicherung durch
und erschlug seine Eltern.
Dunand glaubte das alles nun und Frederic fragte, was er nun tun würde....doch Dunand beschloss, nichts zu tun...das Gefängnis sei nicht der geeignete Platz für Frederic und Dunand reichte es für
ihn persönlich, die Wahrheit zu kennen. Er verliess das Haus gerade, als Franca kam, weil sie sich Sorgen um Frederic machte, der sich die ganze Nacht nicht gemeldet hatte.
Fazit:
Ein Film, der quasi im Kammerspielverfahren gedreht wurde, gute 80% spielten in dem Appartment von Manuel Blanc, die restlichen 20% sind in Rückblenden erzählt und zu möglichen Variationen, die
Blanc Delon erzählt, sich jedoch zumeist als Lügen herausstellen. Der Film ist nicht einfach zu verstehen, da er immer wieder zwischen verschiedenen Zeiten spring, Blanc sich alle Nase lang den
Tathergang verändert, das man leicht den Überblick verlieren kann, was tatsächlich geschehen war. das Ende ergab sich im Grunde als simpel, Delon reagierte nicht auf das Ergebnis, ihm war
einzigst und alleine nur die Wahrheit wichtig, und nicht die Bestrafung an sich. Das Blanc die Tat Delon gleich nach dem Gewinnen des Prozesses hypothetisch gestanden hatte, hatte Delons gesamte
Welt von Wahrheit und Gerechtigkeit auf den Kopf gestellt und mußte um jeden Preis nun die Wahrheit herausfinden. Hätte Blanc einfach geschwiegen...wäre nichts passiert...doch ein Narziss, wie er
war, wuchs über sich hinaus, nachdem er vor Gericht für den Doppelmord an seine Eltern für unschuldig befunden wurde, dank eines brillanten Delon, der Blanc tatsächlich gerglaubt hatte, obwohl er
sich vorher noch nie geirrt hatte bei seinem Gespür. Diese Fehleinschätzung nagte wiederum an Delon, dass er um jeden Preis die Wahrheit aufdecken mußte. Der gesante Film war im Grunde ein Psycho
Duell zwischen Delon und Blanc, alle andeen Schaupieler waren nur Schachfiguren oder spielten eine noch kleinere Rolle in diesem Film. Ein sehr spannender Film, aber eben auch etwas wirr um
selbst aus Blancs Geflecht aus Lügen, Phantasie und Wahrheit durchzusteigen. Unterm Strich für mich: Ein guter aber nicht herausragender Film.