Heutiger Rewatch Film aus meiner Filmreihe mit Alain Delon ist der Thriller "Der Erpresser" ("Armaguedon") aus dem Jahre 1977, zusammen mit Jean Yanne, Renato Salvatori und Marie Dèa. Louis Carrier (Jean Yanne) ist auf den ersten Blick ein unscheinbarer Fernsehmechaniker. Aber er wird von Depressionen geplagt und hängt eines Tages sein bürgerlichen Leben an den Nagel. Er beginnt, ein minutiös geplantes Netz aus Erpressung und Manipulation aufzubauen. Aber während Carrier versucht, mit seinen Verbrechen die Politiker zur Vernunft zu bringen und seine Botschaft vom Kulturverfall an die Zuschauer zu bringen, reagiert das Publikum mit Spott. Der Polizeipsychologe Michel Ambrose (Alain Delon) wird engagiert, um den wahnsinnigen zu Strecke zu bringen... Der Film basiert auf den Roman "The Voice of Armageddon" von David Lippincott.
Die Stars:
Alain Delon spielte den kühlen Polizeipsychologen Michel Ambrose, Jean Yanne spielte den depressiven Erpresser Louis Carrier, Renato Salvatori spielte seinen besten Freund, den geistig zurückgebliebenen Albert, den er immer "Einstein" nennt. Marie Dèa spielte Yannes Tante Gisèle Valin.
Synchronisation:
Alain Delon wurde von Frank Glaubrecht gesprochen, Jean Yanne von Jürgen Thormann, Renato Salvatori von Michael Chevalier und Marie Dèa von Agi Prandhoff.
DVD & BluRay:
Offiziell ist dieser Film bei uns leider noch nicht auf DVD oder BluRay erschienen. Ich besitze von dem Film eine ungeschnittene TV Aufnahme in sehr guter Qualität.
Interessantes:
Alain Jessua sagte, dass Alain Delon den Anweisungen des Regisseurs nur widerwillig Folge leistete. Die Zusammenarbeit mit ihm war nicht sehr einfach. Und Jessua sagte, dass sein Charakter besser gewesen wäre, wenn Delon seinen Anweisungen Folge geleistet hätte.
Zum Film selbst:
Der Fernsehmechaniker Louis Carrier führte immer ein unscheinbares Leben, fiel in der Gesellschaft nie wirklich auf, lebte stets zurückgezogen, seine Mutter war Alkoholikern, sein Vater starb
früh. Aufgezogen wurde er größtenteils von seiner Tante Gisèle. Freunde hatte er so gut wie keine und vor Mädchen hatte er immer Angst, zog sich zurück. Seine Depressionen wuchsen mit den
Jahren stetig an. Auf der Arbeit freundete er sich mit dem geistig zurückgebliebenen Albert an, den er koseweise "Einstein" nannte, was Albert aber nicht wirklich mochte.
Eines Tages beschloss er aus seinem bisherigen Leben auszubrechen. Als Louis sein Bruder starb und er eine nette Menge Geld erbte, sah er dies als Anlass dafür. Auslöser für seinen forcierteren
Weg war ein Mann, der ihn und Albert geärgert hatte, was ihn kurz darauf durchdrehen liess und er den Mann unter der Dusche mit einer Plastiktüte erstickte. Albert half ihn. Beide entsorgten die
Leiche in einem Steinbruch. Louis beschloss, dass er sich künftig nichts mehr gefallen lassen will, was auch die eigene Politik in seinem Land anging und die kulturellen Werte, die seiner Meinung
nach immer mehr vor die Hunde gingen Doch seine Versuche, dagegen mit Worten anzugehen, brachte ihn
nur Hohn und Spott ein, was seine Depressionen und Labilität weiter forcierten und Louis schliesslich zu drastischeren Maßnahmen greifen liess. Durch ein Zufall, als Albert gerade in einem Buch
etwas über das biblische Armageddon legte, beschloss Louis, unter diesem Namen künftigst lautstark seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen, da das, wofür das biblische Armageddon stand, genau
in seine Vorstellung passte.
Die Polizei beschloss, einen guten Psychrologen hinzuzuholen. Polizeiopsychologe Michel Ambrose war ein Meister seines Fachs, der schon so einige heiße Eisen angefasst und bereingt hatte. Um
Louis aus der reserve zu locken, gab Ambrose ein Interview im Fernsehen, wo er sich direkt an Louis wandte und gegen ihn stichelte, dass er geistig labil sei. Dies stimmte ja alles, doch Louis
wollte diese Wahrheiten nicht hören - besonders nicht, dass man darüber im TV berichtete so dass es jeder mithören konnte
Künftig benutzte er Ambrose, indem er ihm verzerrte Tonbänder zur Polizei schickte in dem er seine nächsten Erpressungsschritte darlegte. Ambrose recherchierte, kam auch über die Art des
Tonbandes, welches Louis verwendete ihm langsam näher. Louis tauchte mit Albert unter und plante seinen nächsten Schritt. Er kaufte sich einen Strichjungen auf der Strasse und eine Hure in einer
Bar, gab ihnen Geld,m damit beide Sex in einem billigen Motelzimmer hatten, welches er filmte. Als beide zum Höhepunkt kamen, löste Louis einen tödlichen Stromschlag aus, er hatte vorher das Bett
unter Strom gestellt. Beide starben und Louis kündigte weitere Morde an, sollten die Politiker nicht seine Ziele umsetzen. Ambrose fand wenig später mit den Cops die Leichen, die wie
Schweinshaxen aufgehängt wurden Immerhin gab es nun Zeugen, die die beiden gesehen hatten und die
Cops konnten Phantombilder anfertigen, wenigstens ein genaues von Louis.. In TV Interviews heuchelte Ambrose nun vor, Louis seelisch helfen zu wollen. Louis hörte dies, traute Ambrose aber nicht
richtig.
Durch die Phantombilder gab es nun Spuren direkt zu Louis. Ambrose suchte mit dem Ermittler Gisèle Valin, Louis Tante, auf, die ihnen bestätigte, dass das Phantombild ganz klar ihren Neffen zeigt
und erzählte Ambrose von Louis schwierigem Leben und seinem niedrigen sozialen Status.
Louis holte daraufhin zu einem großen Schlag aus. Es gelingt ihm, ein vollbesetztes Theater mit 800 Menschen in seiner Gewalt zu bringen. er forderte eine TV Üb ertragung, die er selbst steuern
kann - noch besser: Er forderte eine Eurovision-Sendung, die europaweit gezeigt wird. Länder wie Deutschland, Frankreich und England zeigten auch starkes Interesse daran Er hatte das ganze Theater mit Bomben vernetzt. Ambrose versuchte mit Louis zu reden, doch in Wahrheit
wollte er ihn nun hinhalten, damiut die Cops eine Möglichkeit sahen, zu stürmen und die Geislenahme nicht eskalieren zu lassen. Dies gelang auch. Die Cops sahen eine Chance, stürmten und
erschossen Louis. Panik brach im Theater aus, als die Leute hals über Kopf flüchteten.
Nun begann die Suhe nach Albert...doch die war nicht wirklich schwer, denn Albert suchte Louis und setzte sich desillusioniert und verloren ohne die Hilfe seines Freundes auf einen Stuhl und
liess sich bedenkenlos festnehmen.
Fazit:
Eine Mischung aus Thriller und einer sozialen Studie. Jean Yanne bot schauspielerisch eine bessere Leistung als Delon, Delon selbst verkommt hier fast nur zu einem Nebendarsteller. Aber immerhin
durfte Delon endlkich mal den Guten spielen und - welch Überraschung - er durfte auch endlich mal wieder in einem Film überleben Die Männerfreundschaft zwischen Louis und Albert war offensichtlich und auch eine homosexuelle Anziehung
beider Männer deutlich spürbar, wenngleich sie natürlich in diesem Film nicht ausgelebt wurde. Ich vermisste dennoch irgendwie den richtigen Drive in dem Film, alles plätscherte irgendwie so hin,
richtig Spannung kam nicht auf und Delons schauspielerische Präsenz liess in diesme Film zu wünschen übrig, muß mich da also tatsächlich den Kritikern anschliessen. Mehr Dramatik, mehr
Spannung...ja auch etwas mehr Action und Bewegung hätte diesen Film deutlich gut getan, so kommt er für mich nicht über einen Durchschnittsfilm heraus.