Duell in sechs Runden

( Flic Story ) ( F, 1975 )

Deutsche Alternativtitel: Der Bulle und der Killer

Heutiger Rewatch Film aus meiner Filmreihe mit Alain Delon ist der Kriminalfilm "DUELL IN SECHS RUNDEN"("FLIC STORY") aus dem Jahre 1975, zusammen mit Jean Louis Trintignant, Claudine Auger, Renato Salvatori und Paul Crauchet. Paris, 1947. Inspektor Roger Borniche (Alain Delon) ist ein hoch angesehener Polizist. Er sieht sich selbst als vehementen Bekämpfer des nationalen Verbrechens. Gleichzeitig verabscheut er die brutalen Methoden seiner Kollegen. Er hat die Gelegenheit sein menschliches Einfühlungsvermögen zu prüfen, als er den Fall Emili Buisson (Jean Louis Trintignant) übernimmt. Der bereits überführte Gangster Buisson konnte aus der Psychatrie entkommen und hält die Polizei von diesem Zeitpunkt ab in Atem. Ein packender Wettlauf gegen die Zeit beginnt... Der Film basiert auf die Autobiographie von Roger Borniche.

 

Die Stars:

Alain Delon spielte den besonnen Cop Roger Borniche, Jean Louis Trintignant spielte den Gangster Emile Buisson, Claudine Auger spielte Delons Ehefrau Catherine, Renato Salvatori spielte Delons Informanten Mario Poncini, genannte "Ritale", Andre Pousse spielte Trintignants Bruder Jean-Baptiste Buisson, Paul Cruchet spielte den Hotelier und Polizeispitzel Paul Robier und Denis Manuel spielte Delons stets cholerischen Vorgesetzten Kommissar Lucien Darros.

 

Synchronisation:

Alain Delon wurde von Hans Werner Bussinger gesprochen, Jean Louis Trintignant von Randolf Kronberg, Claudine Auger von Helgard Bruckhaus, Renato Salvatori von Dieter B. Gerlach und Paul Cruchet von Dietrich Frauboes.

 

DVD & BluRay:

Ich besitze von dem Film die ungeschnittene DVD von Universum aus dem Jahre 2005.  Der Film ist auch auf DVD erhältlich. Hier eine Übersicht. Alle deutschen DVD VÖs sind ungeschnitten, die VHS Fassungen sind unbestätigt ob gekürzt oder nicht. Auf jedenfall geschnitten war damals die deutsche Kinoaufführung des Films von 1975 und die DDR Kinoaufführung von 1977.

 

Interessantes:

Die Autoren Bénédicte Kermadec und Alphonse Boudard arbeiteten mit Deray an Roger Borniches Memoiren, um das Drehbuch zu erstellen. Der Film wurde von Delon produziert, die Kameraarbeit übernahm Jean-Jacques Tarbès, die Originalmusik stammte von Claude Bolling. Der Film wurde im sphärischen kinematografischen Verfahren auf 35-mm-Negativ gedreht und gedruckt, wie es bei Filmen der 1950er bis frühen 1990er Jahre üblich war. Die Produktion begann am 3. Februar 1975, 18 Jahre nach Boissons Hinrichtung, und der Film wurde an Orten in Frankreich und Italien gedreht.

 

Der wahre Roger Borniche 

Zum Film selbst:

September 1947:  Seit 3 Jahren ist Roger Borniche Polizist und hat sich in der Zeit erfolgreich zum Inspektor schon hochgearbeitet. Nachdem sein älterer Bruder 1944 im 2. Weltkrieg von den Nazis durch ein zu straffes Verhör getötet wurde, nahm Roger sich vor, Polizist zu werden aber ganz andere Methoden anzuwenden, die nicht auf einer Stufe mit den Verbrechern stehen, die er verhaftet. Mit diesen Methoden eckt er jedoch bei seinen weniger zimperlichen Kollegen oft an, andererseits kritisiert Roger auch deren überharte Verhörmethoden.

Als der in einer Psychiatrie inhaftierte Mörder Emile Buisson ausbricht, setzt der stets gestresste und cholerische Kommissar Lucien Darros Roger auf diesen Fall an, da er derzeit, besonders in der Presse wegen seiner Erfolgsrate als "Superbulle von Paris" angepriesen wurde. Buisson fackelte nicht lange und erschiesst auf offener Strasse einen Musiker, begeht dann mit einer neu zusammengestellten bande, der nauch sein Bruder Jean Baptiste Buisson angehört, ein Raubüberfall auf ein edles Restaurant. Auf der Flucht schoß er auf 2 Streifen-Motorrad-Polizisten, wobei einer, der besonders hartnäckig war, von ihm erschossen wurde.

Bouisson suchte mit seiner Bande bei dem krummen Hotelier Paul Robier Unterschlupf, den Roger erst vor kurzem verhaftet hatte, gegen den Willen seiner Kollegen jedoch frei liess, um ihn als Spitzel einzusetzen, im Wissen, dass Buisson sich an ihn wenden würde. Roger lag damit auch richtig, denn Boisson quartierte sich mit seiner Bande bei ihm ein und  Robiert kontaktierte Roger. Roger bekam derweil Ärger mit seinem Chef, weil Boisson und seine Bande mordete und überfiel und er noch keine Erfolge verbuchen konnte und setzte Roger unter Druck. Roger wies einen Kollegen an, einen aus Boussons Bande zu verfolgen, damit er ihm zu ihrem neuen Versteck führt. Kurz darauf stürmte Roger mit seinen Männern das haus und konnte die gesamte Bande verhaften - nur Boisson gelang die Flucht, weil die Schwester eines Bandenmitglieds, die eine sexuelle Beziehung mit Bouisson letzte Nacht geführt hatte, Roger am Schuß hinderte und er somit entkam.

Die Cops verhörten Bouissons Bande mit straffen Methoden, erreichten jedoch nichts. Roger tadelte sie daraufhin wegen ihrer Methoden. Roger klärte seine Kollegen auf, dass er weichere und menschlichere Methoden anwand, und führte dies auf den Mord an seinen Bruder zurück.  Roger verhörte nun die Bande mit seinen Methoden selbst und konnte schliesslich den Bruder von Boissons Affäre zum Redne bringen, nachdem Roger ihm androhte, dass seine Schwester dieselbe volle Härte des Gesetzes zu spüren bekommen werde....obwohl sie nichts weiter gemacht hatte, als mit Bouisson ins Bett zu gehen.

Bouisson wußte, dass nur Robiert ihn und seine Leute verpfiffen haben könnte und suchte ihn in seinem Hotel auf, stellte ihn kurz zur Rede und erschoss ihn. Wieso Roger dies nicht vorhersah und Robier hätte versucht zu beschützen...fand ich merkwürdig! Huch

Bouisson stellte derweil ein neues Team zusammen, zudem auch mario Poncini, genannt La Ritale angehörte. Schnell witterte Bouisson, das Ritale offenbar ein Verräter ist und auf den Weg zum neuen Unterschlupf stellte er ihn zur Rede und erschoss ihn. Doch...er ahnte nicht, dass Ritale nicht der Verräter war, sondern ein anderer, der für Roger arbeitete. Bouisson überfiel eine Fabrik, räumte den Tresor aus und tötete dabei zwei Mitarbeiter, die sie dabei beobachteten.

Kommissar Darros tobte vor Wut...die Presse führte ihn vor, er selbst bekam Druck und aus einer Kurzschlußreaktion und als er hörte, dass Roger heute seinen freien tag hatte, statt seiner Arbeit nachzugehen, entzog er ihm den Fall. Dies passte Roger nicht...doch ein neuer Fall, ausgerechnet der Mord an La Ritale, den Darros ihn zur Aufklärung gab, liess ihn wieder in dem Fall ermitteln, ohen das Darros dies wußte Grinsen Roger wußte, dass Ritale zu seiner neuen Bande gehörte und ihn scheinbar erschoss, weil er ihn für den Maulwurf hielt. Im Wissen, dass die Tarnung seines Informanten bei Bouisson intakt ist, baute Roger eine geschickte Falle auf. Nun mußte er Darros einweihen...der tobte...aber letztendlich Rogers Bitte entsprach, Bouisson durch ihren Informanten eine bestimmte Waffe zuzuspielen...jene Waffe, mit der man ihm die Morde an sämtlichen Opfern nachweisen kann. Darros warnte Roger jedoch...sollte dies in die Hose gehen und man habe einen gefährlichen Irren eine Waffe zukommen lassen, würde er ihn achtkantig feuern Grinsen

Durch seinen Informanten wurde Roger und 2 seiner Kollegen auf eine Spur gesetzt, dass Bouisson sich in einer Herberge aufhielt. Da Bouisson Roger zwar vom namen her kannte aber nicht wie er aussah (der unmodernen technik 1947 sei Dank) Grinsen gab sich Roger mit seinen Kollegen, als sie die Herberge aufsuchten, sich als Ärzteteam auf einer Durchreise aus. Auch Catherine, Rogers Frau, war dabei (was ich nicht verstanden hatte...weil das hätte auch alles sehr schiefgehen können...und dann eine Passantin, zudem eine Frau - seine eigene Ehefrau, derart in gefahr zu bringen, fand ich doch sehr gewagt...) Huch Tatsächlich ahnte Bouisson nichts und in einer unachtsamen Sekunde überwältigte Roger ihn und verhaftete ihn.

In den nächsten Monaten verhörte Roger Bouisson und beide freundeten sich sogar an udn stellten fest, gewisse Gemeinsamkeiten zu haben. Roger konnte ihn die Morde an 36 Menschen beweisen und an zahlreichen Überfällen. Schliesslich wurde er vom gericht zum Tode verurteilt. Welche Strafe seine Komplizen bekamen, erfuhr man nicht. Im November 1956 wurde Bouisson dann schliesslich mit der Todesstrafe an der Guillotine.

Hier endete der Film. Da dieser Film jedoch auf der Biographie des Polizisten Roger Borniche beruhte, konnte man bei Wikipedia erfahren, dass Borniche, nachdem Buisson hingerichtet wurde, den Dienst bei der Polizei quittierte und sich als Privatdetektiv in Paris niederliess, wo er eine Agentur gründete, die sich auf Versicherungsbetrügereien spezialisiert und noch heute existiert.  Seit Anfang der 70er Jahre widmete sich Borniche zunehemd dem Schreiben von Romanen, die auf teils eigener Erlebnisse aufbauten. "Flic Story" war sein erster Roman, der nach erscheinen im selben Jahr mit Alain Delon auch verfilmt wurde. 2020 starb Borniche im extrem hohen  Alter von 101 Jahren in West Hollywood, wo er seit 2003 mit seiner Frau Catherine lebte.

Fazit:
Alain Delon und Jean Louis Trintignant überzeugten sehr in ihren Rollen. Da dieser Film auf einer wahren Begebenheit beruhte, bei der Borniche zugegen war, wurde der Film auf höchste Achtsamkeit aufgebaut, die keine Ausrutscher ins Fiktive erlauben sollte. Borniche galt jedoch, wie man später erfuhr, bei seinen Kollegen als arrogant. Seit Anfang der 1970er Jahre veröffentlichte er zahlreiche Kriminalromane, die zumeist Fälle aus seiner eigenen Berufspraxis wiedergaben. Er erhob dabei jedoch nicht den Anspruch, Dokumentationen oder Tatsachenberichte zu liefern, sondern bezeichnete seine Werke vielmehr als Kriminalromane und machte in seinen Vorworten entsprechende Rechtsvorbehalte bezüglich Personen und Namen. Dennoch kam es zu heftigen Reaktionen ehemaliger Kollegen und Vorgesetzter, die Borniche Eitelkeit und Prahlerei vorwarfen. Er beanspruche die Fahndungserfolge von Teams unberechtigterweise ausschließlich für sich. Wegen des großen Erfolgs seiner Bücher zog Roger Borniche sich 1975 von seiner bisherigen Tätigkeit zurück und übergab die Leitung der Agentur seinem Sohn Christian. Seine Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt, einige davon auch verfilmt (siehe weiter oben zu "Der wahre Roger Borniche")

Im Film selbst gab es Szenen, in der ich Borniches Verhalten nicht wirklich nachvollziehen konnte...wie beides weiter oben in meinen Bericht ja schon erwähnt, z.B. als Borniche obwohl er wußte, dass Robier in gefahr war, ihm keinerlei Polizeischutz gab oder dass er, als er Bouisson fassen wollte, undercover seine eigene Ehefrau Catherine mit einbaute, die Bouisson sogar 2 Stücke auf dem Klavier vorspielte. Sehr leicht hätte das eskalieren können, wenn Bouisson Roger doch erkannt  / durchschaut hätte. Ähnlich wie 1972 bei "Der Chef" (siehe meinen Bericht dort), ist auch dieser Film eher etwas ruhiger ohne viel Action, aber wenn es die gab, ging es auch zur Sache. Dieser Film war recht dialogstark, besonders die Szenen in den Verhören. Alles in allem ein wirklich guter Film, spannend inszeniert und von den Akteuren sehr gut gespielt, wobei Kommissar Darros irgendwie dem typischen Abziehbild eines allseits bekannten "Captain-Charakters" aus Filmen und Serien herhielt, der stets mürrisch und cholerisch reagiert Grinsen Schade fand ich, dass man nichts erfuhr, welche Strafen seine Bandenmitglieder bekommen hatten. Erneut und einmal mehr wieder einer jener Filme, die ich zuletzt vor mehr als 30 Jahren zuletzt gesehen hatte und nur noch extrem verblasste Erinnerungen davon hatte.

 Sehr guter Film/Serie