Heutiger Clint Eastwood Rewatch-Film ist der Western "SINOLA" ("JOE KIDD") aus dem Jahre 1972 unter der Regie von John Sturges ("Die glorreichen Sieben"), zusammen mit Robert Duvall, John Saxon, Don Stroud, Paul Koslo und Dick Van Patten. Joe Kidd (Eastwood) wird von dem reichen Frank Harlan (Duvall) beauftragt, einen Aufstand mexikanischer Kleinbauern, denen unrechtmäßig ihr Land genommen wurde, niederzuschlagen. Erst willigt Kidd ein – als er jedoch mitbekommt, wie Harlan kaltblütig mehrere Mexikaner erschießt, muss er den Auftrag überdenken und wechselt die Seiten... Der Film beruht auf den gleichnamigen Roman von Bestseller-Autor Elmore Leonard.
Die Co-Stars:
Robert Duvall spielte den großen Gegenspieler von Eastwood, Frank Harland. Don Stroud (Pat Chambers aus "Mike Hammer") spielte dessen cholerisches Bandenmitglied Lamarr, Dauer Bösewicht Paul Koslo spielte das Bandenmitglied Roy, TV-Dauerbösewicht James Wainwright spielte das Bandenmitglied und Scharfschützen Mingo, TV Bösewicht John Saxon spielte den leicht aufbrausenden mexikanischen Anführer Luis Chama, Gregory Walcott spielte Mitchell, den Sheriff von Sinola, Komiker Dick Van Patten spielte einen namenlosen Hotelier und Stella Garcia spielte Helen Sanchez, Eastwood's Love Interest.
Synchronisation:
Clint Eastwood wurde erneut von Michael Cramer synchronisiert. Robert Duvall von Gerd Martienzen (Stammstimme Louis deFunès), Don Stroud von Christian Brückner (Stammstimme Robert deNiro), John Saxon von Claus Wilcke ("Percy Stuart") und Paul Koslo von Thomas Danneberg (Stammstimme Sylvester Stallone, Terence Hill, etc.)
DVD & BluRay:
Ich besitze von dem Film den deutschen DVD Erst Release von Universal aus dem Jahre 2003, von der DVD gab es 2007 im Rahmen einer "Western Collection" auch eine Neuauflage mit leicht verändertem Cover. 2012 erschien im Rahmen der Reihe "Jahr100Film" eine weitere Neuauflage von dem Film bei Universal. Studiocanal brachte den Film 2019 mit ganz neuem Cover neu auf DVD heraus und brachte parallel dazu den Film auch erstmals auf BluRay heraus.
Interessantes:
Bemerkenswert im Film ist die Verwendung von modernen Feuerwaffen, die kurz vor der Jahrhundertwende entwickelt worden waren; so schießt Hauptdarsteller Eastwood mit einer Mauser C96 mehrere für dieses Modell typische Schnellfeuer-Salven auf die Kopfgeldjäger, später duelliert er sich über eine weite Distanz mit einem Zielfernrohr-Jagdgewehr mit damals neuartigem 98er-Repetiersystem mit einem der Banditen.
Musikstücke:
Die Musik zu diesem Film steuerte OSCAR - Lalo Schifrin bei, der schon eindrucksvolle TV Ohrwürmer wie die Themes von "Mission Impossible" und "Petrocelli" schuf.
Zum Film selbst:
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Clint Eastwood spielt den Problemlöser Joe Kidd, der sich von jedem anheuern läßt, wenn das Geld stimmt - und solange seine Prinzipien nicht verletzt werden.
Joe Kidd ist in Sinola nicht sonderlich beliebt. Er hat schon auf vielen Arten seine Brötchen cerdient. Unter anderem war er auch als Indianerscout und Kopfgeldjäger unterwegs. Nun schlägt er
sich als eine Art "Problemlöser" durchs Leben, der sich anheuern läßt für verschiedene Dienste, sofern das Geld stimmt - und es nicht gegen seine Prinzipien verstößt. Eines Tages wildert Joe Kidd
einen Hirsch, soll dafür wegen Wilderei bezahlen, daraufhin widersetzte er sich, pinkelt gene das Gerichtsgebäude um seine Meinung, was er gegen solche Art von Gesetzen hielt, zu unterstreichen
Danach mußten ihn 3 Männer überwältigen, als er wegen Trunkenheit randalierte.
Am kommenden Tag wurde Kidd vor dem Richter gestellt. Vorher hatte sich Kidd noch mit einem Mithäftling und dem Sheriff selbst angelegt Als dier Richter die ganzen Missetaten hörte und Kidd nicht einsichtig war, stellte er ihm zur Wahl, 10
Dollar Strafe zu zahlen oder wahlweise 10 Tage in den Knast zu wandern - Kidd wählte letzteres. Doch inmitten des Prozesses crashten eine Gruppe Mexikaner unter der Führung von Luis Chama das
Gebäude. Sie sind aufgebracht, weil der Weiße Mann immer mehr von ihrem Land in Besitz nimmt und es wegen eines mysteriösen Brandes keinerlei Beweise mehr dafür gibt, dass die Mexikaner irgendein
Anrecht auf irgendwas in dieser Gegend hätten. Chama und seine Männer entführten den Sheriff und verbrannten die Dokumente, dass dem Weißen Mann dieses Land gehöre. Kidd gelang es, den Richter in
Sicherheit zu bringen und sich somit Pluspunkte zu erhaschen. Der Sheriff wurde kurz darauf freigelassen und wutentbrannte trommelte er eine Gruppe Deputys zusammen, um Chama und seine Männer zu
jagen und zur Rechenschaft zu ziehen - doch ohne Erfolg. Kidd wurde gebeten, mitzukommen - doch dies war nicht sein Kampf, wie er dem Sheridd sagte, zudem müsse er ja die Haftstrafe verbüßen...
Der Sheriff telegrafierte daraufhin, dass ein paar Spezialisten kommen sollen und die Lage in den Griff zu kriegen. Diese kamen in Gestalt des skrupellosen Frank Harland und einer Gruppe
Scharfschützen, dessen Aufgabe es ist, Chama und seine Männer zu verhaften - oder umzulegen, je nachdem, wie es kommen würde. Harland hörte, dass Kidd ein sehr guter Fährtenlesen und Schütze ist
und will ihn anheuern, bezahlte dafür erstmal die 10 Dollar, damit er aus dem Knast rauskam. Nachdem kidd sich an Harlands Freundin Elma rangemacht hatte, lehnte Kidd ab, da er Harland nicht
mochte, nachdem er ihn warten liess - und dessen Männer, besonders den großspurigen Lamarr mochte Kidd noch weniger. Nachdem Kidd Lamarr vorgeführt hatte, wollte Lamarr Kidd nur noch tot sehen,
durfte aber nicht, weil harland es unterband.
Als Kidd Emilio und seine Familie besuchen wollte, mit denen Kidd befreundet war, fand er diese ermordet vor und erfuhr, dass Chalma und seine Bande kurz zuvor da waren. Kidd nahm diese Sache mit
Chalma nun persönlich und nahm Harlands Angebot nun doch an, jedoch nicht für die angebotenen 500 Dollar, sondern für 1000 Dollar.
Tags darauf ritten sie los und Kidd merkte schnell, wie voreilig es von ihm gewesen war, sich Harland anzuschliessen, denn seine Methoden, Chalma zu finden, waren gewissenlos und rüde. Etwaige
Zeugen, die vielleicht etwas zu seinem Aufenthalt wissen, wurden zusammengeschlagen oder erschossen. Kidd passte dies nicht und gab dies auch zu Ausdruck. Das führte dazu, dass Harland Kidd
immer weniger vertraute. Als Harland und seine Männer auch noch Helen Sanchez, eine Freundin von Chalma in die Mangel nahmen, stellte sich Kidd schützend vor ihr. Von Helen erfuhr Kidd, dass
Chalma mit den Mord an Emilio nichts zu tun hatte, sondern dies einzigst und alleine auf den Mist von dessen Mitläufer Ramon gewachsen war, Chalma selbst wußte noch nicht einmal was davon. Kidd
wußte nun, wie falsch es war, sich Harland anzuschliessen und das Chalma unschuldig war. Aber Ramon würde er zur Rechenschaft ziehen. Der Zwist zwischen Kidd und Lamarr wuchs stetig an und beide
gaben sich gegenseitig eine Spitze nach der anderen und Lamarr schwor, Kidd zu töten, wenn diese Jagd zu Ende war. Das Vertrauen zwischen harland und Kidd war mittlerweile so beschädigt, dass
Harland Kidd entwaffnen liess und er nun mehr sein Gefangener, statt sein Mitarbeiter ist.
In einer mexikanischen Kirche nahm Harland alle dortigen Bewoner als Geisel. Harland wußte, dass Chalma sich in den Bergen aufhielt und liess Chalma wissen, dass er herunterkommen und stellen
soll, andernfalls würde Harland alle paar Stunden 5 der Leute erschiessen. Kidd liess dem Padre wissen, dass er nicht auf Harlands Seite stand und bekam dessen Vertrauen, der ihm heimlich ein
besonderes Gewehr eines von Harlands Leuten abnahm. Kidd rächte sich an Lamarr und tötete ihn und nahm dessen Platz auf dem Dach der Kirche ein. Als Harland nun die ersten 5 Männer erschiessen
wollte, griff Kidd ein, befreite Helen und verhalf den 5 Männern zur Flucht. Er selbst konnte mit Helen auch in die Berge fliehen und fanden Chalma und seine Leute.
Chalma erklärte Helen, dass er sich nicht ergeben kann und diese Menschen eben einen Märtyrer Tod sterben würden, weil er nur alleine in der Lage wäre, die derzeitgen Unterdrückungszustände zu
beenden, und das es dafür zwingend notwendig sei, dass er überlebt und auf freiem Fuß ist. Helen hasste ihn dafür, dass Chalma dafür bereitwillig seine eigenen Leute opfern würde. Kidd
einigte sich - wenn auch lautstark - mit Chalma, sich zu stellen un dall die Landrechte vor einem rordentlichen Gericht zu klären (ein Punkt, den ich im Film nicht verstanden hatte - es wurde
schon vorhermehrfach gesagt, dass es keinerlei Beweise mehr gibt, dass die Mexikaner Anrecht auf die Gegend haben und ohne Beweise kann man nichts tun...was sollte nun anders sein?)
Kidd eskortierte Chalma, Helen und seine Männer zurück nach Sinola. Harland und seine Leute lungerten sie auf und nahmen sie in ein Hinterhalt. Mingo, der beste Scharfschütze von Harland ahm
einen nach dem anderen von Chalmas Leuten ins Visier und erledigte sie als Heckenschütze. Nun kam Kidd und das Gewehr ins Spiel, welches er vom Padre bekam und erschoß den völlig
überraschten Mingo, der nicht fassen konnte, dass Kidd auch über ein solches Gewehr mit dieser Reichweite verfügt.
In Sinola angekommen witterte Kidd, dass Harland und seine Leute hier auf sie warteten um zu verhindern, dass sie lebend das Gerichtsgebäude erreichten. Kidd schickte Ramon als Versuchskaninchen
vor - Ramon wurde, wie Kidd erwartete, erschossen - somit hatte Ramon seine gerechte Strafe, was er seinem Freund Emilio und dessen Familkie angetan hatte, "gerächt". Kidd hatte nun einen Plan,
setzte sich in einem Zug und bretterte damit über die Schienen hinaus mitten in den Saloon, wo Roy und ein weiterer Scharfschütze gerade ihr Bier tranken. Kidd erschoss die beiden erstaunten
Männer. Es entbrannte eine wilde Schiesserei in der Stadt, bei der es auf beiden Seiten Opfer gab. Kidd gelang es, Harland zu stellen und zu erschiessen. Die restlichen beiden Leute von
Harland ergaben sich dann und liessen sich vom Sheriff festnehmen. Kidd und der Sheriff vertrugen sich wieder, doch Kidd hatte mit ihm noch eine kleine Rechnung offen und schickte ihn mit einem
Schwinger zu Boden...daraufhin wollte der Sheriff Kidd wieder verhaften Doch er tat es nicht.
Chalma soll nun seine Sache vor einem ordentlichen Gericht zur Sprache bringen. Kidd verliess mit Helen Sinola....
Fazit:
Obwohl dieser Western mit John Sturges einen der besten Western Regisseure überhaupt verpflichten konnte, mit Bruce Surtees einen der besten Kameraleute seiner Zeit und mit dem OSCAR Preisträger
Lalo Schifrin einen erstklassigen Score zum Film schrieb, ist dieser Western mit Eastwood wohl derjenige, der am unbekanntesten blieb - obwohl dies nicht zu Recht war. Eastwood spielte das, was
er seinerzeit am besten konnte, der Film bot eine schnörkellose und spannende Handlung und hatte wunderbare Schauspieler im Gepäck, vor allem die Bösewichter wurden allesamt passend mit
Gesichtern bestückt, die auch später fast ausschliesslich immer den Bösen mimten. Das Theme von Schifrin kann nahtlos mit den anderen, bekannteren Scores mithalten. Surteese fotografierte diesen
Film erstklassig, schuf eindrucksvolle Landschaftsaufnahmen, hatte ein Auge aufs wesentliche Detail. Die Handschrift von Elmore Leonard war unverkennbar, seine Art des Zynismus und des Sarkasmus,
gepaart mit atemloser Spannung und Action ist unverkennbar. Selbst die eigentlich unbekannte weibliche Hauptdarstellerin Stella Garcia machte einen guten Job, wenngleich aus ihr niemals etwas
wirklich bekanntes wurde. Eastwood wurde hier leider nicht von seinem Stammsprecher Klaus Kindler, sondern von Michael Cramer gesprochen, dem Eastwood auch in "Ein Fremder ohne
Namen", "Betrogen" und "Im Auftrag des Drachen" seine Stimme lieh und in meinen Augen / Ohren auch keine so schlechte Wahl auf
Eastwood gewesen war, wenngleich natürlich Kindler immer die bessere Wahl gewesen war.