Heutiger Betthupferl Rewatch Film aus meiner an hauptsächlich französischen Filmen mit Romy Schneider ist heute der dramtische Kriegs- Thriller "ABSCHIED IN DER NACHT" (AKA: DAS ALTE GEWEHR") ("LE VIEU FUSIL") aus dem Jahre 1975, zusammen mit Philippe Noiret, Joachim Hansen, Jean Bouise, Karl Michael Vogler und Robert Hoffmann. Frankreich 1944. In dem kleinen Städtchen Montauban in der freien Zone Frankreichs, führt der Chirurg Julien Dandieu (Philippe Noiret) mit seiner jungen Frau Clara (Romy Schneider) und Tochter Florence ein bürgerliches und ruhiges Leben. Im örtlichen Krankenhaus kümmert sich Julien aufopferungsvoll um seine Patienten, zu denen auch Kämpfer der Résistance gehören. Und dies, obwohl die faschistische französische Miliz ihm wiederholt damit droht, sich dafür an seiner Familie zu rächen. Aus Sorge um diese bringt er seine Frau Clara, seine Tochter und seine Mutter auf das Familienschloss im Örtchen Barberie. Doch als Julien dort später nach dem Rechten sehen will, bietet sich ihm ein grauenhaftes Bild: Alle Männer, Frauen und Kinder des Dorfes wurden samt seiner Familie von einer SS-Division ermordet. Blind vor Schmerz, holt der sonst so sanfte und friedfertige Arzt das alte Jagdgewehr seines Vaters aus einem Versteck und startet einen gnadenlosen Rachefeldzug...
Die Stars:
Romy Schneider spielte Clara Dandieu, die Ehefrau des Chirurgen Dr. Julien Dandieu (gespielt von Philippe Noiret), Jean Bouise spielte Noirets Freund und Chirurgen Francois und Joachim
Hansen spielte einen namenlosen Nazi und Oberstandartenführer, Karl Michael Vogler spielte den deutschen Chefarzt Dr. Müller.
Synchronisation:
Romy Schneider sprach sich ausnahmsweise nicht selbst, sondern wurde von Eva Manhardt gesprochen, Philippe Noiret von Harald Leipnitz, Jean Bouis von Holger Hagen, Karl Michael Vogler von Klaus Kindler, Joachim Hansen sprach sich selbst. In der DDR Synchronfassung wurde Romy Schneider von Annekathrin Bürger gesprochen, Philippe Noiret von Gerry Wolff und Jean Bouis von Norbert Christian.
DVD & Bluray:
Ich besitze von dem Film die ungekürzte BluRay Fassung von UCM One (Soulfood). Hier eine Übersicht von allen VÖs auf DVD und BluRay von dem Film, erschienen mal unter dem einen, mal unter dem deutschen Alternativtitel.
Interessantes:
Der Film ist ein Beispiel für praktizierte Selbstzensur eines Films für das Publikum in Westdeutschland: Eigens für die westdeutsche Premierenfassung Abschied in der Nacht wurden Alternativ-Szenen gedreht und eingeschnitten, die besonders menschenverachtende Dialoge der Deutschen im französischen Original milderten und relativierten. Besonders brutale Szenen wurden entfernt. Es handelt sich dabei um eine bereits während der Produktion durchgeführte Selbstzensur, nicht etwa um das Wirken einer staatlichen Zensurbehörde. In der DDR kam der Film unter dem Titel Das alte Gewehr synchronisiert, aber unzensiert in die Kinos und später ins Fernsehen. Erst 2007 kam die deutsche (ehemalige BRD)-Uncut-Version als DVD unter dem Titel Abschied in der Nacht mit den deutschen Extra-Szenen als Bonus-Material auf den deutschen Markt. Bis heute gehört Das alte Gewehr zu den in Deutschland unbekanntesten Filmen mit Romy Schneider. Einer der wenigen Filme, in denen Romy Schneider sich nicht selbst synchronisierte – in der DDR aus finanziellen Gründen, in der westdeutschen Fassung vermutlich deshalb, weil sie mit den Verfälschungen nicht einverstanden war (ein wichtiger Grund auch für die Neusynchronisation der DDR). Das alte Gewehr erhielt im Jahr 1976 mit dem César in der Kategorie Bester Film den erstmals verliehenen nationalen Filmpreis Frankreichs. Ebenfalls ausgezeichnet wurden Hauptdarsteller Philippe Noiret und die Filmmusik von François de Roubaix, während Enricos Film in sechs weiteren Kategorien nominiert war. Nicht nominiert wurde Romy Schneider, die seinerzeit für ihr Porträt einer Pornodarstellerin in Andrzej Żuławskis Drama Nachtblende den Vorzug erhielt und bei der Preisverleihung die Trophäe für die Beste Hauptdarstellerin entgegennehmen durfte. Mehrere Monate später wurde Noiret auch mit dem italienischen David di Donatello als bester ausländischer Darsteller bedacht. 1985 wurde der Film mit einem Ehrenpreis bei der César-Verleihung, dem „César des Césars“, ausgezeichnet.
Zum Film selbst:
1944 - Frankreich ist nahezu von den deutschen Nazis besetzt und die Franzosen, die nicht im Untergrund gegen die Nazis kämpfen, versuchen irgendwie wie möglich, ihr normales Leben weiterzuleben.
Der Chirurg Dr. Julien Dandieu hat in seiner Klinik zusammen mit seinem Kollegen und Freund Francois sehr viel zu tun, besonders Kriegsopfer, zu behandeln. Natürlich helfen sie auch gerne welche
aus dem Untergrund, die gegen die Nazis kämpfen. Als einer davon in der Klinik behandelt wurde, griff eine Gruppe Nazis ins Hospital ein, forderte die Herausgabe des "Verräters". Dandieu weigerte
sich, jedem seht laut hippokratischem Eid ärztliche Hilfe zu - doch die Nazis sahen dies anders, fanden den Mann und erschossen ihn vor Dandieus Augen.
Spätestens jetzt merkte Dandieu, wie gefährlich sein Umfeld geworden ist und beschloss, seine Familie fortzubringen. In der Bretagne besitzt er seit Generationen ein üppiges, wie baufälliges
Schloß, das jedoch gut abseits vom ganzen Kriegsgeschehenliegt. Er überredet seine Frau Clara und seine 10jährige Tochter dort hinzufahren. Clara ist Juliens zweite Frau, die Tochter stammte aus
erster Ehe, doch sie und Clara sind mittlerweile sehr gute Freunde und geben sich gar gerne als Schwestern aus Juliens Mutter weigerte sich, fortzugehen und blieb gemeinsam mit ihrer besten Freundin. Julien versprach bald nachzukommen, sobald hier alles geregelt sei. Vor der Abfahrt
verabschiedeten sich Julien und Clara sehr ausgibig und hatten Sex. Seit einiger Zeit träumen sioe von einem gemeinsamen Kind, ein Sohn, der dann David heißen soll.
5 Tage später - Clara hatte versprochen, von sich hören zu lassen, was nicht geschah und Julien fing mehr und mehr an, sich Sorgen zu machen. Francois überredete ihn schliesslich, ihnen einen
Überraschungsbesuch abzustatten. Julien tat es und fuhr anderen Tags los. Dabei war es gar nicht einfach, durch all die Kontrollen zu kommen, doch sein ärztlicher Status öffnete ihm jeweils die
Kontrollstellen.
Bei seinem Schloß angekommen wunderte er sich, wo die Bewohner des Dorfes war, was das Schloß umgibt und wurde stutzig. Dann sah er eine Leiche und erschrak. er sah sich um und fand in der
örtlichen Gastwirtschaft die gesamten Dorfbewohner, die brutal niedergemetzelt wurden - es gab keinen einzigen Überlebenden...sogar Frauen, Alte und Kinder wurden brutal abgeschlachtet. Dem sonst
sehr gestandenen Chirurgen drehte sich der Magen um...doch Clara und seine Tochter waren nicht unter den Opfern und er schürte Hoffnung, dass sie entkommen konnten...oder gar nicht hier waren.
Diese Hoffnung zerbarst jedoch, als er 3 SS Offiziere im Dorf beobachtete, die sich angeregt mit ihrem Standartenführer unterhielten. Dort sah er schliesslich seine Tochter, die hinterrücks
erschossen wurden und an der Schloßmauer klebte dei zu einem Klump zusammengeschmolzene Leiche seiner Frau Clara.... Julien wurde halb wahnsinnig und fasste in Gedanken zusammen, was passiert
war: Auch sie waren in der Schenke, dort wurde Clara brutal von mehreren Nazis vergewaltigt, seine Tochter wollte eingreifen, flüchjtete dann auf Anweisungen von Clara und wurde hinterrücks
erschossen. Die desillusionierte Clara wurde dann an die Wand gestellt und mit einem Flammenwerfer bei lebendigem Leibe verbrannt. Julien stand minutenlang unter Schock, unfähig, zu irgendeiner
Bewegung. Dabei erinnerte er sich an das gemeinsame Leben mit Clara, seiner Tochter und den gemeinsamen Hund Marcell, der ihnen eines Tages zahm zugelaufen war.
Nachdem sich Julien wieder etwas gefangen hatte, schwor er sich an diesen Männern blutig zu rächen. Ganz gleich, ob er das überleben würde - sein Leben ist ohne Clara und seiner Tochter eh nichts
mehr wert. Julien weiß, dass sich im Schloß das alte Gewehr seines Vaters befand, mit dem er von ihm das Schiessen beigebracht bekam und gerne auf die Jagd gegangen waren. Es war ein
großkalibriges Gewehr mit dem man auf Großwildjagd hätte gehen können und welches große Löcher hinterläßt. Er schlich sich in sein Schloß und machte sich seinem Gewehr habhaft. Dabei beobachtete
er, wie die Nazis sich gerade alte Urlaubs- und Familien Super 8 Filme anschauten, lüsternd über Clara redeten und sich über Julien lustig machten.
Immer wieder hatte Julien erinnerungen an Clara aus verschiedenen Epochen ihrer gemeinsamen, leider nur sehr kurzen Zeit, unter anderem erinnerte er sich daran, wie sich sich kennenlernten, er
sich sofort in sie verliebte, während Clara noch sprunghaft und sehr lebhaft war, während Julien eher schüchtern war. Dennoch gefiel Clara der schüchterne Mann und hatte am selben Abend erstmals
Sex mit ihm. Als sie ihn am nächsten Morgen klarmachte, dass es nichts bedeutet hätte und sie sowas immer gerne macht, wenn ihr danach war, gestand Julien überraschend seine Liebe und bat sie,
ihn zu heiraten Überraschenderweise erkannte Clara, dass er ein guter und richtiger Mann
war...zudem finanziell unabhängig und nahm seinen Antrag an. In weiteren Rückblenden erfuhr man auch, wie der Hund Marcell ihnen zugelaufen kam,
Mit seinem Gewehr in der Hand ist Juliens einziges Ziel, soviele Nazis zu tötern, wie ihm möglich ist. Sein erstes Opfer ist ein Nazi, der gerade alleine am brunnen stand um sich Wasser
hochzuholen. Er erschoss ihn, er fiel in den Brunnen. Seine Kameraden dachten sich noch nichts dabei, glaubten, dass ein Tier dafür verantwortlich war, welches im Brunnen lebt und warfen eine
Granate hinein um ihren Kameraden zu rächen. Wenig später starben drei weitere Nazis, als sie die Zugbrücke der Burg überqueren wollten. Julien hatte die Zugbrücke sabotiert und die drei Männer
stürzten mit ihren Wagen in die Tiefe und waren tot. Nun wußte der Oberstandartenführer, dass jemand hier war und glaubte, es würde sich um Partisanen handeln und liess seine Männer sofort
ausschwärmen, um diese Männer zu finden und zu töten. Julien geriet dabei in eine gefährliche Schiesserei, konnte hier und da weiter dezimieren, bis er, als er sich etwas verschnaufen wollte, von
einem der Männer gestellt wurde, der ihn zum Oberstandartenführer bringen wollte. Doch blitzschnell drehte Julien den Spiess um und brachte den Mann mit bloßen Händen in einem Anflug irrer Wut
um. Bevor seine Kameraden ihn zu Hilfe kommen konnten, kam erin vollbesetztes Auto französischer Partisanenvorbei. Die Nazis versteckten sich, Julien freute sich im ersten Moment, verschwieg
jedoch, dass die Nazis noch hier sind, berichtete, dass das Dorf überfallen und niedergemetzelt wurde und er erst kam, als alles vorbei war. Die Männer kannten Julien und Julien verschwieg auch
den Tod von Clara und seiner Tochter und sagte aus, dass sie in der Stadt bei seiner Mutter leben würden. Die Partisanen verschwanden gleich darauf wieder.
Julien nahm den Kampf gegen die Nazis wieder auf. Dabei wurde er jedoch von einer Kugel im linken Arm erwischt, konnte mit großem Glück fliehen. Da Julien von allen Seiten immer mal wieder schoß,
ging der Oberstandartenführer davon aus, dass Partisanen sie umstellt haben und sie keine Chance hatten, zu flüchten, da die Zugbrücke - der einzige Weg zu entkommen, niht mehr existierte. Der
Oberstandartenführer bläute seinen Leuten ein, bis zum letzten Atemzug zu kämpfen. Seine restlichen wenigen Leute sagten dem zwar zu, doch in Wahrheit hatte keiner Lust, hier elendig zu verrecken
und suchten nach einem Fluchtweg. Als der Oberstandartenführer merkte, dass einer die Flatter machen wollte, rastete er aus und erschoss den Deserteur, fing sich dabei jedoch selbst eine Kugel in
den Oberarm ein.
Julien kämpfte derweil kühn weiter und stellte eine weitere Falle, als 2 Nazis glaubte, durch den Keller fliehen zu können., Julien legte eine Falltür, die beide plumpsten hinein, Julien wollte
sie erschiessen, doch er hatte keine Munition mehr. Er verriegelte den Schacht und liess ihn mit Wasser vollaufen...die beiden ertranken wie Ratten. Nun blieb nur noch der
Oberstandartenführer übrig.
Mittlerweile waren die Partisanen mit Verstärkung zurückgekommen, nachdem sie erfahren hatten, dass eine ganze Einheit im Schloß war. Julien fand den Flammenwerfer, mit dem Clara getötet wurde,
nahm ihn an sich und überraschte den verduzten Oberstandartenführer damit und verbrannte ihn bei lebendigem Leibe. Danach ging er hinaus und klärte die Partisanengruppe auf, das alles
erledigt sei Auch Francois war bei der Gruppe...er hatte mittlerweile auch erfahren, was hier
passiert war und auch von Claras Tod und dem von Juliens Tochter. Francois war sehr erschüttert, da er beide gut kannte und oft zum Essen bei den Dandieus war. Als er Julien erblickte, stand
Julien unter Schock...er hatte gar nbicht realisiert, was er getan hatte und bildete sich ein, dass Clara und seine Tochter noch am Leben seien...Francois versuchte ihn aufzuklären... da hatte
Julien einen klaren Moment, wurde dann jedoch wegen ihren Tod von der Trauer überwältigte, schaltete seinen Verstand ab und erinnerte sich an die schöne Zeit, die er mit seiner Familie hatte,
während Francois ihn in die Stadt fuhr. Die Partisanen versuchten derweil das große Feuer auf der Burg zu löschen, welches Julien mit dem Flammenwerfer angerichtet hatte, als er den Flammenwerfer
über einen längeren Zeitraum auf den Oberstandartenführer gerichtet hatte.
Fazit:
Ein sehr interessanter Film..zum einen weitgehend sehr ruhig gehalten, aber wenn es zur Sache ging, dann auch richtig. So wurde in Details die jeweiligen blutigen Todesfälle gezeigt, was seine
FSK: 18 auf jedenfall rechtfertigte, auch die Flammenwerferszene gegen Romy Schneider war schon Hardcore. Dennoch ist der Film über weite Strecken eher harmlos geblieben, erst nach einer guten
Stunden wurde es streckenweise sehr brutal. Ich war zuerst erschüttert, als Romy Schneider - immerhin zweite Hauptdarstellerin nach Noiret, nach nur 30 Minuten den Filmtod fand, doch dann tauchte
sie ja immer wieder in Rückblenden auf. Das Ende des Films schon sehr tragisch... Noiret stand sichtlich völlig unter Schock, hatte nahezu alles verdrängt, auch den Tod seiner Frau und seiner
Tochter...zu unfassbar waren diese Ereignisse im Nachhinein, dass sein verstand das akzeptieren konnte. Ob er sich davon je halbwegs erholt hatte, erfuhr man natürlich nicht. Joachim Hansen
gefiel mir gespentisch gut in seiner Rolle, die er sehr glaubhaft spielte. Sehr schockierend für mich, neben Schneiders Todesszene war, als man ganz zum Schluß erfuhrt, dass auch Marcell, der
Hund, beim Schloß bei Schneider hewesen war und auch von den Nazis ermordet wurde Alles ingesamt
ein im Grunde wirklich guter und spannender, aber auch schockierender Film, der jedoch auch über längere Teile, besonders in der ersten guten Stunde mehr Melodram und dialogstark war, ehe die
Action in dem Film anzog. Man sollte also keinen Vergleich mit dem ein Jahr zuvor in den USA gedrehten "Ein Mann sieht rot" ziehen...wenngleich einiegs sich ähneln sollte, haben beide Filme dennoch nur wenig Gemeinsamkeiten.
Überrascht war ich schon, dass Schneider und auch Vogler sich nicht selbst synchronisierten, was ja sehr selten in Schneiders Filmen vorkam. Lediglich Joachim Hansen sprach sich selbst, aber
wieso dies gemacht wurde, habe ich ja oben im Feld "Interessantes" erläutert.