Der beste Mann

( State Of The Union ) ( USA, 1948 )

Deutscher Alternativtitel: Zur Lage der Nation

Inhalt vom Film

 

Rewatch gemacht am: 28.06.2024

 

Diskussionsthread in meinem Forum

 

Heutiger Betthupferl Rewatch Film aus meiner Filmreihe mit Spencer Tracy ist das teils witzige Polit-Drama "DER BESTE MANN" ("STATE OF THE UNION") aus dem Jahre 1948, zusammen mit Katharine Hepburn, Van Johnson, Angela Lansbury, Lewis Stone und Charles Dingle. Kay Thorndyke (Angela Lansbury) erbt das Medienimperium ihres Vaters und entscheidet sich, einen Kandidaten der republikanischen Partei für das Präsidentenamt ins Weiße Haus zu befördern, indem sie ihn gezielt aufbaut. Ihre Wahl fällt auf den den sehr geradlinigen Selfmademann Grant Matthews (Spencer Tracy), zu dem sie auch ein Verhältnis unterhält und von dem sie annimmt, daß sie ihn steuern kann. Die Kampagne läßt sie von dem erfahrenen Jim Conover (Adolphe Menjou) organisieren, während einer ihrer besten Kolumnisten, Spike McManus (Van Johnson) für Matthews die passenden Redentexte schreibt. Matthews ist skeptisch und am höchsten Amt gar nicht interessiert, läßt sich aber für eine Proberedereise gewinnen. Dazu muß er sich aber wieder mit seiner Frau Mary (Katharine Hepburn) zusammentun, von der sich entfremdet hat und getrennt lebt. Die kennt seinen Idealismus und läßt sich widerstrebend überreden, mit ihm gemeinsam aufzutreten. Doch Matthews Ideale sind zu radikal für die Politik und alsbald muß er die ersten dreckigen Deals abschließen, um sich abzusichern... Der Film basiert auf das gleichnamige Theaterstück von Howard Lindsay und Russel Crouse.

 

Die Stars:

Spencer Tracy spielte den Geschäftsmann und anstrebenen Politiker Grant Matthews, Katharine Hepburn spielte seine entfremdete Ehefrau Mary Matthews, Angela Lansbury ("Mord ist ihr Hobby") spielte Tray intrigantische Love Interest Kay Thorndyke, Van Johnson spielte Lansburys Chef Kolumnisten Spike McManus, Adolphe Menjou spielte Tracys Wahlkampfmanager Jim Conover.

 

Synchronisation:

Spencer Tracy wurde von Fred Maire gesprochen, Katharine Hepburn von Christa Berndl, Angela Lansburg von Heidi Treutler, Van Johnson von Ivar Combrinck, Charles Dingle von Horst Naumann und Lewis Stone von Paul Friedrichs.

 

DVD & BluRay:

Ich besitze von dem Film eine digitale TV Aufnahme in sehr guter Qualität. Der Film ist jedoch auch von Carol Media auf DVD erschienen.

 

Interessantes:

Das Drehbuch des Films Der beste Mann basiert auf dem Schauspiel State of the Union, einer politischen Satire, die 1945–1947 sehr erfolgreich am Broadway herausgebracht wurde. Die Hauptrollen in der Bühnenfassung spielten Ralph Bellamy, Ruth Hussey und Margalo Gillmore. Der beste Mann war der zweite und letzte Film der kleinen, von Frank Capra mitbegründeten Produktionsfirma Liberty Pictures, die 1946 Capras Ist das Leben nicht schön? hervorgebracht hatte. Weil Spencer Tracy die Hauptrolle spielen wollte, einigte sein Chef Louis B. Mayer sich mit Capra und erklärte sich bereit, den Film zu finanzieren und die Distribution zu übernehmen. Claudette Colbert sollte die Rolle der Mary spielen, geriet mit Capra jedoch in Streit und wurde unmittelbar vor Drehbeginn durch Katharine Hepburn ersetzt. Die Dreharbeiten, die auf dem Filmgelände von MGM durchgeführt wurden, begannen am 29. September 1947 und endeten am 6. Dezember 1947. MGM stellte auch die übrigen Darsteller: Van Johnson, Angela Lansbury, Adolphe Menjou und Lewis Stone. Adolphe Menjou war in dieser Zeit ein militanter, politisch weit rechts stehender Befürworter der Aktionen des Komitees für unamerikanische Umtriebe, der dieser Einrichtung sehr bereitwillig Klatsch und Gerüchte über seine Filmkollegen zutrug. Obwohl dadurch Konflikte (vor allem mit der sehr liberalen Katharine Hepburn) eigentlich absehbar waren, verhielten alle Beteiligten sich während der Dreharbeiten äußerst professionell, sodass offene Reibungen nicht entstanden. Den größten Erfolg hatten Tracy / Hepburn in den 1940er Jahren mit Komödien (Die Frau, von der man spricht, 1942; Zu klug für die Liebe, 1945; Ehekrieg, 1949). Ihre ernsten Filme sind weniger bekannt. Nach Die ganze Wahrheit (1942) und Endlos ist die Prärie (1945) war Der beste Mann der dritte ernste Film mit Tracy und Hepburn. Dennoch enthält der Der beste Mann vereinzelte Elemente einer Screwball-Comedy, die für die Tracy / Hepburn-Filme so typisch sind. Der beste Mann wurde am 22. April 1948 in New York uraufgeführt. Der Film, dessen Produktion ca. 2.600.000 Dollar gekostet hatte, spielte in den USA 3.500.000 Dollar ein. Im deutschen Fernsehen lief der Film erstmals am 13. Dezember 1977 unter dem Titel Zur Lage der Nation

 

Zum Film selbst:

Der totkranke und sehr einflußreiche Zeitungsverleger Sam Thgornsyke wünschte sich in seinem Leben neben seinem Lebenswerk nur eines: einen Sohn und würdigen Erben. Doch er bekam lediglich eine Tochter, die er immer nie sonderlich mochte. Dies änderte sich jedoch, desto älter Kay Thorndyke wurde und er feststellte, dass sie sogar sehr viel besser sein Erbe ausfüllen kann als es irgendein Sohn gekonnt hätte. Bevor Thorndyke - wie mit Kay abgesprochen, per Selbstmord in den Tod geht, ehe ihn die tückische Krankheit holt, mußte Kay ihm versprechen, sein Lebenswerk in seinem Sinne fortzuführen und zudem Einfluß in die Politik zu nehmen, indem sie einen Mann findet, der republikanisch gsinnt ist...falls nicht, ihn in diese Ecke zu lenken und alles in ihrer Macht stehende versuchen, ihn zum nächsten US-Präsidenten aufzubauen.

Kay Thorndyke, die ebenso kühl und verschlagen war wie ihr Vater hatte auch bereits den richtigen Mann im Kopf. Sie pflegt seit einiger zeit ein Verhältnis mit dem in Trennung lebenden Familienvater Grant Matthews, einen geradlinigen Flugzeugfabrikanten, den sie in dieses Amt "schubsen" will Grinsen Gemeinsam mit ihren Fürsprechern will sie Grant dazu überreden. Doch Politik interessierte Grant überhaupt nicht und dachte nichtmal daran, zu kandidieren. Doch Kay und ihre Männer überzeugten Grant, schmierten ihn Honig um den Bart und liessen ihn glauben, dass er Dinge, die er ändern würde, dann ändern könne und er für viele ein idealer Präsident werden könne Grinsen Schliesslich liess sich Grant überreden - jedoch hatte die Sache einen Haken: Da Grant nunmal verheiratet ist, wäre es vornherein eine Totgeburt, wenn das Volk erfährt, dass er von seiner Ehefrau, mit der er zwei Kindern hat, in Trennung lebt und zudem mit einer anderen Frau in eheähnlichem verhältnis zusammenlebt Grinsen Kay hatte diesen Posten selbst nicht bedacht und mußte, obwohl sie es nicht wollte, nun zugeben, dass sie sich von ihm trennen muß...jedenfalls nach aussen hin, für die Öffentlichkeit. Zudem mußte Mary Matthews, Grants Ehefrau davon überzeugt werdenb, als liebende Ehefrau ihren Mann bei dieser Kampagne zu unterstützen Grinsen

Mary selbst liebte Grant nachwievor, war jedoch bitterst enttäuscht, dass Grant mit der viel jüngeren Kay zusammenlebt. Doch auch Mary ist davon überzeugt, dass der ansonsten liebenswerte Grant ein perfekter Präsident werden würde und akzeptierte die Bedingungen. Natürlich herrschten vornherein heftigste Spannungen zwischen Mary und Kay und Mary mußte vor dem Volk glauben lassen, dass ihre Ehe nie zerrüttet gewesen sei. Grant wiederum versprach Mary die Treue und einen neuen Versuch ihrer Ehe - bis Mary jedoch im Schlafzimmer Kays Brille fand und nun ahnte, dass das Verhältnis der beiden weiterhin andauert, was dazu führte, dass sie es Grant wissen liess und ihm trotz das gemeinsame Ehebett, ihn auf den Fußboden vor dem Bett schlafen liess Grinsen Doch zu Marys Überraschung akzeptierte Grant es ohne Murren, gab an, absolut keine Ahnung zu haben, wie die Brille hierhergelangt sei, entschuldigte sich, wie er sich in den letzten Monaten der Trennung benommen habe und er ernsthaft n einem Liebes Comeback glaubt. Mary ahnte nicht, dass Grant dies nicht ernst meinte, denn in Wahrheit liebte er Kay noch immer.

Grants Wahlkampf nahm seinen Lauf, indem er seine eigenen Reden hiuelt...obwohl er anfangs einen sehr guten Start bei dem Volk hatte und viele Sympathien gewann, verärgerte er jedoch schnell wichtigen Wahlbezirke Grinsen  Schliesslich nahm auch Mary immer mehr Einfluß in seine Rede. Sie begleitet Matthews auf seine Werbetournee, und unter ihrem Einfluss entwickelt er ein politisches Programm, das – abweichend von den Vorgaben seines politischen Beraters Conover – seinen wahren Überzeugungen entspricht: Förderung der nationalen Produktivität, Kampf gegen Inflation, Kommunismus und ausländische Diktaturen, Entlastung der Armen und Schaffung einer gemeinsam regierten Welt, in der alle Menschen Brüder werden. Obwohl dieses neue Programm beim Publikum auf überwältigende Resonanz stößt, überzeugt Conover Matthews schließlich davon, dass die Delegierten, von deren Votum Matthews Wahl tatsächlich abhängt, ihn damit nicht wählen werden. Um seine Kandidatur nicht zu gefährden, folgt Matthews Conovers Rat und schließt Bündnisse mit mehreren einflussreichen Persönlichkeiten, die ihm Unterstützung zusichern, aber auch zu massiven politischen Kompromissen zwingen. Mary ist davon überzeugt, dass Matthews Umschwenken auf Kays Einfluss zurückgeht und stellt ihre Rivalin zur Rede. Natürlich kam es zu einem handfesten Streit der beiden Frauen. Mary erfuhr von Kay, dass Grant sie immer noch liebt und ihr nur Liebe vorheuchelt. Mary verletzten diese Worte sehr. Zugleich stritten sich auch Kays Wahlkampfunterstützter, die sich unter Grants Präsidentschaft wichtige politische Ämter erhofften, die ihnen ihrer Meinung nach als "Dankeschön" zustehen würden Grinsen

Mary, sichtlich enttäuscht von Grant, hatte keine Lust mehr auf diesen ganzen Zirkus. Sie betrank sich und sollte eigentlich dem Volk vorheucheln, was für eine Musterehe sie mit Grant doch führt. Mary beschloss, "mitzspielen" und las völlig trocken und monoton das vom Zettel ab, was sie dem Volk sagen wollte - ohne dass sie das selbst glaubte, was sie sagte. Grant begriff nun, worum es eigentlich ging und dass er nur als Spielball von Kay und ihren Männern benutzt wurde, um ihre eigenen politischen Ziele zu erreichen und um Grant nach Belieben so lenken zu können, wie sie wollten, wenn er erst mal Präsident war. Grants sprach nun zum Volk und bestätigte all das, was Mary gesagt hatte und setzte sogar noch einige Schippen drauf Grinsen Zum einen waren die Wähler schockiert über das, was sie hörten, zum andeen auch sehr angetan, dass endlich mal ein Politiker die Wahrheit über seine Absichten erzählte Grinsen Anschliessend entschuldigte er sich bei Mary und verstand, dass sie sicher die Scheidung wollte. Gleichzeitig kündigte Grant seinen kompletten Rückzug aus dem Wahlkampf an, der ihm nichts mehr bedeutete. Kay kochte vor Wut....sponn abver bereits im Hintergrund einen neuen Plan...einen neuen Kandidaten aufzubauen Grinsen

Mary wiederum war so gerührt von Grants Ehrlichkeit, dass sie ihm küssend um den Hals fiel. Grant gestand, dass er keinesfalls vorhabe, der Politik den Rücken zu kehren - im Gegenteil...das er jetzt er richtig loslegen will.... Mary war begeistert Grinsen

Fazit:
Diesen Film kann man, wie ich finde, aus als sehr bissige Polit-Satire bezeichnen, wo mehrere Seitenhiebe verteilt wurde. So wurde von Kays Wahlmanagern inszeniert, das man Polen finanziell unterstützen wolle...man aber erfuhr, dass die Polen solche "Almosen" ablehnen und man - um gut dazustehen, dann das komplette Gegenteil machte und bekanntgab, Polen auf keinen Fall finanziell unterstützen zu wollen laut lachen Ein witziges Highlight dieses Films ist es, wie Grant eigens ein kleines Flugzeug flog und Mary damit verzückte - seinem Wahlkampfmanger Spike McManus jedoch grün im Gesicht werdenb liess, der die ganbze Zeit nur hysterisch herumschrie...besonders als Grant zu Loopings ansetzte totlachen Klasse, dass man Spencer Tracy es "erlaubte", seine Leidneschaft des Fliegens auch in diesem Film Raum zu geben. Tracy selbst spielte ja in einigen seiner Filme einen Piloten. Ich selbst bin nicht so der Freund von politischen Filmen...so überzeugte auch dieser Film mich nicht so wirklich...alleine die ganzen Wahlkampfreden auf seiner Werbefahrt fand ich weder sonderlich spannend noch bereichernd. Dennoch sorgte der Film immer wieder durch gezielt eingesetzte Screwball Elemente für Humor und etwas Schwung und sorgte für mich so immerhin einen etwas besseren Stand. Tracy und Hepburn spielten gewohnt sehr gut und zeigten einmal mehr, dass sie vor der Kamera ein eingespieltes Team sind, was den Film auch sehr nutzte. Angela Lansbury spielte hochgradig unsympathisch...was nichts mit der Schauspielerin zu tun hatte...aber ihre Rolle war einfach nur ein kaltes und abgezocktes Biest Grinsen

 3,5 Sterne